2. Fastensonntag 2020: Hoffnung

Fastenzeit 2020
„Jesus bleibet meine Freude“

Joh. Seb. Bach: Choral aus BWV 147; Ton Koopman:
„Jesus bleibet meine Freude“
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Jesus bleibet meine Freude,
Meines Herzens Trost und Saft,
Jesus wehret allem Leide,
Er ist meines Lebens Kraft,
Meiner Augen Lust und Sonne,
Meiner Seele Schatz und Wonne;
Darum lass ich Jesum nicht
Aus dem Herzen und Gesicht.

 

 

Thema des 2. Fastensonntags: HOFFNUNG

JESUS BLEIBET MEINE FREUDE
Wie soll ER denn in der Stunde der Verzweiflung meine Freude sein?
Zweifel und Resignation: Nährboden für Angst, Depression, Leid – und VER-zweiflung! –
„Die Hoffnung starb NICHT am Kreuz“, heißt es im Credo von Klaus Roos.
Den Blick in die Zukunft richten und darauf vertrauen, dass es Jesus gut mit mir meint.

„Jesus wehret allem Leide, ER ist meines Lebens Kraft.“

Lesung: Jer 29, 10-14

Lesung aus dem Buch Jeremia
Ja, so spricht der Herr: Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe: Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, so erhöre ich euch. Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn. Ich wende euer Geschick uns sammle euch aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch versprengt habe – Spruch des Herrn. Ich bringe euch an den Ort zurück, von dem ich euch weggeführt habe.
Wort der Heiligen Schrift.

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits:

Liebe ChristInnen!

Das Volk Israel erlebte im Jahr 597 v. Chr. die absolute Katastrophe. König Nebukadnezar zerstört Jerusalem und bringt vor allem die Angehörigen der judäischen Oberschicht nach Babylon ins Exil. In diese aussichtslose Situation hinein spricht Jeremia davon, dass Gott selber es sein wird, der seinem Volk „eine Zukunft und eine Hoffnung“ geben will (Jer 29,11).

Genau diese Zusage bringt für mich den Kern unseres Christseins zum Ausdruck. Mitten in einer völlig ausweglos erscheinenden Krisenzeit – wie es eben das Exil in Babylon war – vermittelt Gott den Menschen eine völlig neue Perspektive, sagt Gott den Menschen zu: „Verzweifelt nicht! Habt Mut! Seid Menschen voller Hoffnung. Ich führe euch wieder einer guten Zukunft entgegen!“ Und diese Zusage galt nicht nur damals während des babylonischen Exils, nein, diese Zusage Gottes gilt auch uns/mir.

„Was wäre das Leben ohne Hoffnung“ fragt schon Friedrich Hölderlin in seinem Roman „Hyperion“. So wie der Fisch das Wasser, ein Vogel seine Flügel, meine Lunge die Luft braucht, so braucht ein jeder Mensch die Hoffnung, behaupte ich. Wer nichts mehr hofft, wer nichts mehr zu erhoffen hat, der gibt sich auf. Wenn ich nicht mehr ein Hoffender bin, dann ist mein Leben zu Ende. Wer keine Hoffnung mehr hat, der lässt sich gehen, lässt alles einfach laufen, lässt seine Flügel hängen, wagt nichts mehr. Der Hoffnungslose existiert zwar noch, aber er lebt nicht mehr.

Nicht nur im Alten Testament wird Gott dargestellt als einer, der den Menschen Hoffnung schenkt, sondern ebenso im Neuen Testament findet sich diese Grundbotschaft christlichen Glaubens: Als ChristIn muss ich vor allem und zunächst ein Mensch sein, der voll Hoffnung ist. Genau das hat auch Jesus den Menschen vermittelt, und er hat es selbst erlebt, als er am Kreuz starb.

Gott will uns Menschen zur Hoffnung führen, keinen Menschen gibt er auf, keinen lässt er fallen. Das Kreuz Jesu als das Symbol dieser Hoffnung. Das Kreuz ist nicht das Ende, nein, es ist Durchgang zu einem neuen Leben. „Egal wie aussichtslos du momentan dein Leben siehst, gib deine Hoffnung nicht auf, ich, Gott, wende deine Not, ich, Gott, lasse dich nicht fallen, ich, Gott, schenke dir eine Zukunft und eine Hoffnung“, hier und jetzt und bis in Ewigkeit.

 

Fürbitten:

Die Nähe Gottes zerschlägt unsere Zweifel. Um menschliche – irdische – Krisen zu bewältigen, bedarf es eines schier übermenschlichen – transzendentalen – Vertrauens. Daher bitten wir dich:

  • Gib uns die Kraft, nicht nur im Irdischen verankert zu sein, sondern an deine Botschaft des ewigen Lebens zu glauben.
  • Schenke uns die Bereitschaft, dafür zu kämpfen, im Hier und Jetzt zu leben und den Blick aufgrund der Lehren aus der Vergangenheit in die Zukunft zu richten.
  • Lass uns erkennen, nicht dem ersten Anschein absolut Raum zu geben, lass uns lieber darauf vertrauen, dass es letztlich jemanden gibt, der alles zum Guten führt.
  • Hilf uns in den dunklen Stunden unseres Lebens, deine Liebe zu suchen und zu finden.

Guter Gott, du möchtest uns einer hoffnungsvollen Zukunft entgegenführen. Weil DU, Gott, für UNS bist und den Weg des Lebens mit uns gehst, lass uns stets JA zu unserem Leben sagen, darum bitten wir dich, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

 

Meditation:

Meine Hoffnung und meine Freude
Meine Stärke, mein Licht
Christus meine Zuversicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

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