Ölbergstunde 1

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G.: In dieser Stunde halten wir gemeinsam Nachtwache und Anbetung. Wir wissen, dass Gott in unserer Mitte gegenwärtig ist. Wir wollen besonders auf Jesus hinschauen, der am Ölberg darum rang, zu Gottes Willen „Ja“ zu sagen. Sein „Ja“ ermöglicht uns Erlösung. Lassen wir uns in diese Liebe Jesu hineinnehmen. Im Namen …..

Lied: GL 461   1. Str.

Les.: Joh. 13,4-6.12-15 Jesus stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goß er Wasser in eine Schüssel und begann den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.

Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müßt auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

V.: Die Fußwaschung fordert uns auf, umzudenken: Jesus tut den Dienst eines Haussklaven – und zeigt damit seinen Jüngern, wie sie miteinander umgehen sollen: was ich euch getan habe, das sollt auch ihr einander tun. Dienen, füreinander da sein, sich für die anderen einsetzen, sich selbst, sein Leben hingeben als größtes Zeichen der Freundschaft.

G.: Wir beten gemeinsam

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
Wer sich selbst vergisst, der findet;
Wer verzeiht, dem wird verziehen;
Und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Lied: GL 461 2. Str.

Les.: Joh. 17,1-8 Jesus erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.

Psalm 27 GL 38, 1-15.
Kehrvers:
V/A Der Herr ist mein Licht und mein Heil.

re.: Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?
li.: Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?
re.: Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu verschlingen,
li.: meine Bedränger und Feinde, sie müssen straucheln und fallen.
re.: Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich:
li.: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,
re.: die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel.
li: Denn er birgt mich in seinem Haus am Tage des Unheils;
re.: er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor.
li.: Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; dem Herrn will ich singen und spielen.
re.: Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich!
li.: Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.

Kehrvers:
A.: Der Herr ist mein Licht und mein Heil.

 

Les.: Mk 14,22-25 Während des Mahles nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.

V.: Brot und Wein sind Zeichen seiner Nähe und Gegenwart bei uns. Wir sind eingeladen, ihn in den Gestalten von Brot und Wein zu erkennen, um ihn versammelt eine Lebens- und Schicksalsgemeinschaft zu werden. Die Nähe zu Jesus bringt mit sich die Nähe zum Nächsten, sich zu Jesus zu bekennen, bringt mit sich die Bereitschaft zum Dienst, d.h. die Bereitschaft, sich selbst, sein Leben für den Nächsten einzusetzen.

Wir beten gemeinsam
Herr, öffne meine Augen, dass ich die Not der anderen sehe; öffne meine Ohren, dass ich ihren Schrei höre; öffne mein Herz, dass sie nicht ohne Beistand bleiben. Gib, dass ich mich nicht weigere, die Schwachen und Armen zu verteidigen, weil ich den Zorn der Starken und der Reichen fürchte. Zeige mir, wo man Liebe, Glauben und Hoffnung nötig hat, und lass mich deren Überbringer sein. Öffne mir Augen und Ohren, damit ich für deinen Frieden wirken kann.

Lied: GL 377

Les.: Mk. 14,26-31: Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet Anstoß an mir nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle an dir Anstoß nehmen – ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: noch heute Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müßte – ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen.

V.: Petrus ist tief beeindruckt von Jesus. Mit und wie Jesus leben, das ist für ihn das Beste und Größte. Voll Begeisterung erklärt er: „ Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen“. (Lk 22,33) Wir wissen, wie schwer es für Jesus und auch für Petrus geworden ist. Bekannt sind die Worte, mit denen Petrus sich von Jesus distanziert: „Ich kenne ihn nicht!“ – Petrus tut, als wäre Jesus für ihn ein Fremder. „Ich weiß nicht, von wem du redest!“ – Er verhält sich so, als hätte er nie von Jesus gehört. „Ich gehör nicht zu ihnen!“ – Er, der Fels, gibt vor, ein Außenstehender zu sein.

A.: Nicht die Freundschaft mit Jesus, sondern Ängste leiten Petrus. So reicht seine Kraft nur für den leichteren Weg, für den Rückzug. Petrus kann nicht zeigen, wer Jesus für ihn ist, was er für ihn bedeutet und wie sehr er ihn liebt.

G.: Wie sieht es mit unserer Freundschaft aus, mit unserem Mitgefühl für die, denen wir zugetan sind? Sind auch wir müde von all den wichtigen Dingen des Alltags, zu müde um hinzuhören auf die Ängste unseres Partners oder unserer Kinder? Nehmen wir uns Zeit für die Menschen, die wir uns vertraut gemacht haben?

Sind wir zu eingesponnen in unsere Wehleidigkeit, um auszuharren bei ihren Sorgen?
Sind wir innerlich zu weit von ihnen entfernt, um zur gemeinsamen Nähe im Leid zu finden?

Stille

Jesus, du weißt, wie es ist, alleingelassen zu werden in der größten Verzweiflung.

Lied: GL 819 1. Str.
Lass mich deine Leiden singen, Dank und Mitleid darzubringen dir, unschuldig Gotteslamm das von mir die Sünde nahm. Präge, Herr, in unsre Herzen all dein Leid und deine Schmerzen. Lass und deines Todes Pein Trost in unsrem Tode sein.

G: Rosenkranzgesätz: Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.

Lied: GL 819 2. Str.

Les.: Mk 14,40-42 Als Jesus zurückkam, fand er sie schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen und er sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen!

V.: JESUS   Wer sich auf dich einlässt, wird eingeladen, mit dir zu gehen und zu sehen, was du tust.
Wer sich auf dich einlässt, wird aufgefordert, sich zu dir zu bekennen in günstigen und ungünstigen Situationen.

Lied: Stärk uns Herr, auf unserm Weg (Melodie GL 994/1: Geh mit uns)

V.: Wer sich auf dich einlässt, nur weil du Wunder vollbringst, wird bald Zeuge sein von Verleumdungskampagnen und Intrigen gegen dich. Wer sich auf dich einlässt, weil du Kranke und Blinde heilst, wird am eigenen Fleisch den frommen Biß der Pharisäer spüren…..

Lied: Mach uns Mut, auf unserm Weg (Melodie GL 994/1: Geh mit uns)

V.: Wer sich auf Dich einlässt wird entdecken, dass Du der WEG bist: der zum Tod und zur Auferstehung führt, der uns das Leben in Fülle verspricht, der uns zum Vater bringt.

Lied: Bleib bei uns, auf unserem Weg (Melodie GL 994/1: Geh mit uns)

 

Les.: Mk 14,43-46 Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab, und lasst ihn nicht entkommen. Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küßte ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest.

Lied: GL 208

Fürbitten

V.: Wir beten in den Anliegen, die uns in dieser Stunde des Wachens und Betens mit Jesus besonders am Herzen liegen.

  • Für alle Christen, die wegen ihres Glaubens wehrlos sind gegen ihre Unterdrücker und Verfolger. : Wir bitten dich…
  • Für jene Menschen, die sich in ihren Sorgen, Nöten und Leiden alleingelassen fühlen und nach Hilfe ausschauen. : Wir bitten dich…
  • Für alle, die lau und gedankenlos dahinleben, dass sie durch deine Gnade aufgerüttelt werden. A.: Wir bitten dich…
  • Für uns selbst, um eine tiefere Erkenntnis unserer eigenen Fehler und Schwächen und um eine bessere Einsicht in den Willen Gottes. : Wir bitten dich…
  • Gib uns Kraft, dass auch wir Widerwärtigkeiten und Leiden zu ertragen vermögen und nicht gleich verzagen. : Wir bitten dich…
  • Schicke uns in der Stunde unseres Todes deinen heiligen Engel, der uns stärkt. : Wir bitten dich…

G.: Lasst uns beten, dass in allem der Wille Gottes geschehe, mit jenen Worten, die Jesus uns gab:

A.: Vater unser…

Lied: GL 461/3. & 4. Str.

G.: Jesus, du bist am Ölberg auf den Willen des Vaters eingegangen. Deine Hingabe hat uns frei gemacht, und dein Gehorsam bis zum Tod am Kreuz erfüllt uns mit Mut, Hoffnung und Trost. Für all das danken wir dir. Lass uns begreifen, dass dich lieben Nachfolge bedeutet. Mach uns offen und bereit für die Fragen und Probleme unserer Zeit. Lass uns durch dein Leiden Erlösung zuteil werden, und lass uns darauf vertrauen, dass du alles zum Guten lenkst. Segne uns und all unsere Lieben, alle, die Leid und Schmerz ertragen müssen und behüte uns in dieser Nacht. Im Namen des…….

Lied: GL 819 3. & 4. Str.

(Zusammengestellt von Josefine Reiter)