Ostermontag

Wort-Gottes-Feier am Ostermontag

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(© www.pfarrbrief.de)

Vorschlag zur Gestaltung: In die Mitte wird Gottes Wort, die Bibel gelegt, und eine Kerze dazugestellt. Rundherum können Fußspuren aufgelegt werden sowie Brot und ein Becher dazugestellt werden.

Einleitung:

Ein Ölgemälde (Link) der Künstlerin Janet Brooks-Gerloff im Kreuzgang der Abtei Kornelimünster zeigt auf dem ersten Blick zwei Menschen. Sie haben dem Betrachter/der Betrachterin den Rücken zugekehrt, gehen von ihm/ihr weg in die weite Ferne. Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man neben ihnen die Umrisse einer dritten Person. Diese verschwimmt beinahe mit der Landschaft und geht dennoch mit ihnen. Es ist nicht nur die Erfahrung der Emmausjünger, es ist auch eine Erfahrung, die wir heute oft machen: Wir sehnen uns nach einer Begleitung durch Jesus Christus und übersehen dabei, wie sehr er mit uns geht. Dass er bei uns ist, dies wollen wir in dieser Feier besonders erfahren und beginnen daher:

 

Kreuzzeichen

Lied „Wo zwei oder drei“ (GL 926)

Kyrie

Herr Jesus Christus, du bist auferstanden.
Herr, erbarme dich

Herr Jesus Christus, du gehst alle unsere Wege mit.
Christus, erbarme dich

Herr, Jesus Christus, du hörst uns zu, was auch immer uns am Herzen liegt.
Herr, erbarme dich

 

Gloria (GL 172)

Lasst uns nun gemeinsam Gott loben und preisen:

 

Tagesgebet

Herr, Jesus Christus, du hast die beiden Jünger auf ihrem schweren Weg nach Emmaus begleitet und sie so behutsam aus ihrer Trauer heraus zu neuer Freude geführt. Wir bitten dich, hilf uns in dieser Feier zu erkennen, dass du auch unser Wegbegleiter sein willst, heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

 

Lesung

(1 Kor 15,1-8.11)

In der folgenden Lesung liegt uns das älteste schriftliche Zeugnis über die Auferstehung Jesu vor. Paulus fasst darin seinen Glauben zusammen – als Erinnerung nicht nur für sich, sondern für alle Menschen. Denn dieser Glaube ist das Fundament von uns Christen.

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt. Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.

Wort der Heiligen Schrift

 

Lied (GL 868)

 

Halleluja

V/A Halleluja. Halleluja.
V Brannte nicht unser Herz,
als der Herr unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
A Halleluja.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas
A Ehre sei dir, o Herr

Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir Christus

 

Predigtgedanken

Liebe Mitgehende,

ich nenne Sie heute so, denn wir alle sind stets auf dem Weg. Mal sind wir enger miteinander verbunden, mal müssen wir weiter voneinander getrennt gehen. Mal begegnen wir alleine großen Herausforderungen oder Freuden, mal teilen wir Last und Freude. Immer jedoch können wir uns eines gewiss sein: Jesus ist an unserer Seite – auch wenn wir ihn nicht immer erkennen.

Als ich diesen Gottesdienst vorbereitete, musste ich heuer besonders an einen Text denken, der mir sehr am Herzen liegt und den sicher auch die meisten von Ihnen kennen: „Spuren im Sand“ von Margaret Fishback Powers. Denn auch dort erkennt die erzählende Person wie die beiden Emmausjünger offenbar erst spät, dass Jesus immer bei ihr gewesen ist. Es ist eine Erfahrung, die auch wir immer wieder teilen: Wo ist Gott nur? Wie kann er mich nur alleine lassen? Dass Gott gerade in solchen Situationen wie beispielsweise der Trauer der beiden Emmausjünger bei uns ist, erkennen wir oft erst im Nachhinein, wenn überhaupt. Wo wir doch gerade in den schwierigen Situationen die Gewissheit eines Beistandes, eines Mitgehenden oder gar eines uns Tragenden brauchen würden!

Doch wie können wir damit umgehen? Wie können wir daraus ausbrechen, dass wir Gott so leicht in unserem Leben nicht erkennen, v.a. wenn es „hart auf hart“ geht? Wie können wir uns gerade in den schwierigen Situationen unseres Lebens einen Weg zur Aufmerksamkeit auf Gottes Mitgehen, Mitleiden und Mittragen bahnen?

Ich weiß es nicht. Doch ich denke, die beiden Emmausjünger waren auf gar keinem so falschen Weg. Sie haben mit Jesus, den sie nicht erkannten, über das geredet, was sie bewegt. Doch waren sie dabei, so scheint mir, nicht aufmerksam genug für alles, was ihnen gerade am Herzen lag. Denn erst nach dem Gespräch stellen sie fest, wie sehr ihnen das Herz gebrannt hat. Doch dieses Sprechen über das, was uns bewegt, ich denke, dies kann uns in den Situationen der scheinbaren Gottesferne sehr helfen. Vielleicht denken wir dabei heute in schwierigen Situationen zu sehr daran, dass wir Gott doch nur unsere Bitten und unseren Dank bringen können, und schrecken davor zurück, ihm wirklich alles zu bringen, d.h., auch unsere Klagen, unseren Groll, unsere Wut, aber auch unsere Freude. Wir zögern, uns damit an Gott zu wenden, denn das können wir doch nicht tun! Unbemerkt verbauen wir uns damit selbst den „Draht“ zu Gott. Doch Gott hat uns Menschen mit all unseren Emotionen und Fragen geschaffen. Nein, noch vielmehr, er hat uns nicht nur so geschaffen, sondern er liebt uns mit all dem, was uns gerade bewegt. Jesus hat uns in der Erzählung von den Emmausjüngern gezeigt, wie verständnisvoll Gott an unserer Seite geht. Er hört und begleitet uns. Vielleicht können wir uns mit diesem Wissen, alles vor ihn bringen zu dürfen, selbst unseren Schmerz, unsere Wut usw., vielleicht können wir uns damit in den schwierigen Zeiten der gefühlten Gottferne einen Weg bahnen, auf dem wir Gottes Gegenwart wieder spüren und erfahren können.

 

Fürbitten

Guter Gott, du gehst mit uns auf unseren Wegen. Mal erkennen wir dich, mal scheinst du uns verborgen. Immer jedoch bist du da. Daher dürfen wir dich bitten:

  • Stärke in allen Menschen die Bereitschaft, auf dein Wort zu hören, und Zeugnis davon abzulegen, was sie mit dir erleben.

Antwort auf die Fürbitten: Liedruf „Geh mit uns“ (GL 994,1)

  • Sei allen Menschen nahe, die die Erfahrung machen, nicht mehr weitergehen zu können, denn Kriege, Krankheiten, schwere Verluste und viele andere Schicksalsschläge scheinen oft unsere Zukunft zu verbauen. Nimm sie an der Hand und hilf ihnen weiterzugehen, bis neues Licht in ihr Leben fällt.
  • Hilf uns zu erkennen, wenn andere unsere Hilfe brauchen, und lass uns nicht zögern, mit ihnen ein Stück ihres Weges zu gehen.
  • Gib du dich uns zu erkennen, wenn wir uns in unserem eigenen Leben verirrt haben. Führe uns an deiner Hand auf dem Weg des Lebens.
  • Bestärke all jene Menschen, die in wichtigen Entscheidungsfragen nach den richtigen Wegen suchen.
  • Gib unseren Verstorbenen Anteil an der österlichen Freude über deine Auferstehung und lass sie das ewige Leben bei dir finden.
  • Höre auch die Bitten, die wir nun vor dich bringen:

Möglichkeit zu freien Fürbitten

All unsere Bitten, die ausgesprochenen und die unausgesprochenen, hörst du, Herr, unser Gott. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, der stets an unserer Seite ist. Amen

 

Vater Unser

Und so wollen wir nun auch mit den Worten Jesu Christi zu Gott, unserem Vater, beten:

 

Meditation

WEGgedanken

unterWEGs
zwei Jünger auf dem WEG
ausWEGlos ihr Leben
ein „Fremder“ versucht ihre Trauer WEGzunehmen
doch von WEGen, was weiß der schon!
Und doch: UnentWEGt spricht er mit ihnen
Er beWEGt sie.
im Gespräch vergeht die lange WEGzeit –
schnell ist der WEG zu Ende.
Beim Brotbrechen plötzlich wie WEGgewischt der Schleier von ihren Augen
WEGscheide ihres Lebens: Jesus ist auferstanden!
Sie verlassen den TrauerWEG
laufen zu den Jüngern und Frauen und beWEGen selbst:
Jesus ist auferstanden, ER geht mit uns unseren WEG!

 

Schlussgebet

Ewiger Gott, liebender Wegbegleiter unseres Lebens: Mit Kleopas und dem anderen Jünger warst du gemeinsam auf dem Weg nach Emmaus. Dort hast du sie deine Gegenwart erkennen lassen. Lass auch uns deine Gegenwart in unserem Leben erkennen und begleite uns heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

 

Segensgebet

Herr, unser Gott,
wenn unsere Herzen vor Freude springen, mach du mit uns Luftsprünge
wenn unsere Herzen vor Kummer schwer sind, umfange du sie mit deiner tröstenden Hand.
Wenn unsere Schritte jubelnd eilen, lauf du an unserer Seite
wenn unsere Füße aus Perspektivenlosigkeit erlahmen, finde du mit uns Motivation für neue Wege.
Wenn wir vor lauter Glück die Welt umarmen könnten, umarme du sie mit uns
wenn Trauer sich wie ein dunkler Schleier um unser Leben legt, durchbrich du sie mit deinem Licht.
Mit deinem reichen Segen sei du uns immer nahe, so bitten wir dich, heute, morgen und an allen anderen Tagen unseres Lebens bis in Ewigkeit.

V Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.
A Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.

 

Schluss

Spuren im Sand (Siegfried Fietz): Link

© der Texte (mit Ausnahme der Schrifttexte) Maria-Luise Hendler