7. Sonntag der Osterzeit A

Wort-Gottes-Feier
7. Sonntag der Osterzeit A

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Eine brennende Kerze, ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat:
Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Einleitung

Jemand hat einmal festgehalten, dass es zu den intimsten Momenten gehört, einen Menschen beim Beten zu beobachten. Kann man einen Menschen beim Beten sehen, würde man ihn am tiefsten kennenlernen. Dies mag verwundern und hat doch etwas Wahres: Denn vor Gott dürfen und können wir immer sein, wer wir sind, mit all unseren Stärken und Schwächen. Vor ihm müssen wir nichts verbergen, ihm dürfen wir alles bringen. Darin liegt die große Bedeutung des Gebetes und das prägte das Christentum all die Jahrhunderte hindurch. Denn nicht nur Freunde und Familie Jesu versammelten sich nach dessen Himmelfahrt im Gebet, wie wir in der heutigen Lesung hören werden. Nein, sogar Jesus selbst, lebte uns vor, wie wir uns jederzeit an Gott wenden können, und betete. Von einem seiner Gebete werden wir heute auch im Evangelium hören. Diese Feier kann uns daher vielleicht ein bisschen helfen, das, was uns gerade beschäftigt, vor Gott zu bringen. Dazu wollen wir nun Jesus im Kyrie grüßen.

 

Kyrie

Herr, durch dein Leben und deine frohe Botschaft hast du Menschen miteinander verbunden und tust es noch heute.
Kyrie eleison

Herr, du selbst hast uns vorgelebt, dass wir uns mit allem, was uns beschäftigt und ausmacht, an Gott wenden können.
Christe eleison

Herr, du trittst für uns ein, um uns Leben in Fülle zu ermöglichen.
Kyrie eleison

 

Vergebungsbitte

Liebender Gott, befreie uns von all dem, was uns von dir und von unseren Mitmenschen trennt. Vergib uns all unsere Fehler und mache uns offen für deine verzeihende Liebe, mit der du uns zu einem Leben in Ewigkeit führen willst. Amen

 

Gloria

GL 727

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott, du hast uns zugesagt, dass wir dir immer am Herzen liegen. Jederzeit ermutigst du uns auf’s Neue, uns stets an dich zu wenden und mit dir zu sprechen. Hilf uns in dieser Feier aufmerksam zu sein für dein Wort und gleichzeitig all das zu dir zu bringen, was uns am Herzen liegt. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

 

Lesung

(Apg 1,12-14)

Bevor die Familie, Jünger und Freunde Jesu dessen Auftrag, Zeugen in der Welt zu sein (vgl. Apg 1,8), nachgingen, kehrten sie nach seiner Himmelfahrt gemeinsam in ein Haus ein. Dort versammelten sie sich im Gebet und zogen daraus wohl Bestärkung und Kraft für ihren künftigen Dienst.

Lesung aus der Apostelgeschichte.

Als Jesus in den Himmel aufgenommen worden war, kehrten die Apostel von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philíppus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelót, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Wer unterm Schutz des Höchsten steht“ (GL 423)

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,3)

V So spricht der Herr:
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück.
Ich komme zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen.

A Halleluja

 

Evangelium

(Joh 17,1-11)

Die Abschiedsreden Jesu nehmen im Johannesevangelium einen wichtigen Platz ein. Doch Jesus beendet sie nicht ohne selbst ein Gebet zu sprechen. Mit dem Gebet, das wir im heutigen Evangelium hören, lebt er uns vor, wie wir stets für uns selbst und füreinander beten können.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
A Ehre sei dir, o Herr

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe ChristInnen!

„Ewiges Leben“, wenn ich diesen Begriff höre, denke ich zunächst an das, was nach dem Tod kommt. Ewiges Leben verbinde ich spontan mit dem Himmel und mit meinem Sein bei Gott, wenn ich gestorben bin. Der Evangelist Johannes definiert es im heutigen Evangelium in eine andere Richtung: „Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh 17,3)

Ewiges Leben heißt für Johannes: Gott erkennen! Wie kann ich das tun? Schau ich da in die Bibel, allem voran in das Alte Testament stelle ich folgendes fest: Wenn davon erzählt wird, wie Gott erkannt wurde, dann geht es nie darum, dass man Gott an und für sich „erkennen“ kann, sondern Gott erkennen zeigt sich im konkreten Wirken Gottes an und für bestimmte Menschen. Das große Beispiel, wie das Volk Israel Gott „erkannt“ hat, ist natürlich die Exodus-Erfahrung, also die Rettung des kleinen Volkes Israel, das aus Ägypten weggezogen ist und im Schilfmeer Gottes befreiende Tat erlebte. So z. B. „erkannten“ die Israeliten Gott.

  1. h. für mich: Menschen erfahren Gott in einer persönlichen Lebenssituation, und spüren in dieser Erfahrung, dass da Gott an ihnen gewirkt hat. Gott zu erkennen, das hat also – ich sage sogar dazu „leider“ – nichts mit meinem Kopf, nichts mit meinem Verstand zu tun, zumindest nicht ausschließlich. Nein, Gott kann ich vielmehr in meinem persönlichen und konkreten Leben erkennen.

Und diese persönliche Erfahrung führt dazu, dass ich Gott anerkenne, dass ich sage: Ja, Gott, in dieser oder jener Situation hast du mir geholfen, oder da hab ich deine Nähe ganz stark gespürt, oder da hat sich plötzlich in mir ein Horizont eröffnet, wo alles plötzlich ganz weit war, wo ich grenzenlose Freiheit verspürte, wo ich ahnte, da ist mehr als die bloß sichtbare Welt, die ich angreifen kann: da bist du, Gott.

Gott zu erkennen, das ist für mich 1. ein Geschenk. Ich kann es also nicht selber „machen“, um Gott zu erkennen. Und Gott zu erkennen, das hat 2. mit mir persönlich und mit meinem konkreten Leben zu tun, mit meinen eigenen Lebenserfahrungen. Ich versteh das heutige Evangelium daher als Einladung an mich, offen dafür zu sein, dass Gott existiert, dass er in meinem Leben da ist und dass er wirkt. Für dieses „ewige Leben“ will ich ein offenes Herz haben: „Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus“ (Joh 17,3) – gestern und heute und jeden Tag aufs Neue bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Treuer Gott, schon dein Sohn hat sich mit seinen Sorgen, Fragen und Bitten an dich gewandt. Sein Beispiel darf uns Ermutigung sein, uns mit all dem, was uns am Herzen liegt, vertrauensvoll an dich zu wenden:

  • Wir beten für die Menschen in schwierigen Lebenskrisen. Schenke ihnen Orte und Begegnungen, die zu neuen Kraftquellen in ihrem Leben werden.
  • Wir bitten dich für unsere Gesellschaft: Hilf uns, einen offenen, wertschätzenden und fürsorglichen Blick füreinander zu bewahren und für die Bedürfnisse der Bedürftigen einzutreten.
  • Wir bitten dich für uns als Kirche: Lass uns nie vergessen, uns mit all unseren Anliegen jederzeit an dich zu wenden.
  • Wir bitten dich für die kranken Menschen: Schenke ihnen Menschen, die sie auf dem Weg ihrer Genesung begleiten und unterstützen
  • Wir bitten dich für unsere Verstorbenen: Gib ihnen die Freude deiner liebenden Gegenwart.
  • Wir bitten dich für das, was wir hier und jetzt, jeder und jede ganz persönlich in einer kurzen Stille vor dich bringen möchten:

Liebender Gott, die Gewissheit haben zu dürfen, dass wir uns jederzeit mit unserem ganzen Leben an dich wenden dürfen, ist ein großes Geschenk. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, deinen Sohn. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Nun saget Dank und lobt den Herren“ (GL 385, 1.3-4)

 

Meditation

Einander den Himmel offen halten

Gebet ist Geschenk. Denn sich jederzeit mit all dem Guten und Schlechten an Gott wenden zu können, ist Gnade. Doch Gebet ist auch Herausforderung. Es bedarf der Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Übung und des Vertrauens. Nicht immer wird es dir daher gelingen, das Geschenk des Gebets wahrzunehmen. Doch wenn du zweifelst und das Gefühl hast, nicht mehr beten zu können, dann sei gewiss: Ich bete für dich. Und ich weiß, du tust das auch für mich. So halten wir, so halte ich für dich und du für mich, so halten wir einander den Himmel offen.

 

Schlussgebet

Menschenfreundlicher Gott, in dieser Feier durften wir zu dir wie zu einem Brunnen kommen: Wir durften dir Gefäße mit unseren Bitten ebenso bringen wie die Gefäße voll mit unserem Dank. Gestärkt dürfen wir nun in unseren Alltag gehen und auf deine Wegbegleitung vertrauen. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus. Amen

 

Segensbitte

Barmherziger Gott, wir sind in die Welt gestellt und hier, in unserem konkreten Alltag, stets gefordert. Wir bitten dich, begleite du uns mit deinem reichen Segen in unserem täglichen Bemühen, die frohe Botschaft deiner Liebe zu uns Menschen zu leben. Du, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

V Geht nun und bringt Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

 

Marienlied

„Glorwürd’ge Königin“ (GL 963)