Bibelimpuls für zu Hause „Mit Markus das neue Kirchenjahr beginnen“

„Mit Markus das neue Kirchenjahr beginnen“
Bibelimpuls für zu Hause

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Vorab: Ein paar Infos zum Lesejahr und zum Markusevangelium

Mit der Adventzeit beginnt am kommenden Sonntag auch das neue Kirchenjahr, das „Markusjahr“. Denn die Leseordnung, die vorgibt, wann welche Bibeltexte in den Sonntagsgottesdiensten gelesen werden, sieht für dieses kommende Kirchenjahr v.a. Texte aus dem Markusevangelium vor. Es ist das „Lesejahr B“. Insgesamt drei solcher Lesejahre gibt es und jedes Lesejahr stellt die Texte eines anderen Evangelisten in den Mittelpunkt: Gerade geht das Lesejahr A mit Texten des Evangelisten Matthäus zu Ende und auf das Markusjahr wird das Lesejahr C mit Texten des Evangelisten Lukas folgen. Der Evangelist Johannes hat hingegen kein eigenes Lesejahr. Texte daraus werden hauptsächlich im Weihnachts- und Osterfestkreis gelesen.

Wer war Markus? 

Das Markusevangelium entstand zu einer Zeit, in der man sich kaum um Urheberrechte kümmern brauchte. Denn der/die VerfasserIn trat hinter dem Werk meist zurück, um dessen Bedeutung noch mehr zu heben. In der alten Kirche hat man deshalb versucht, der Person hinter dem Markusevangelium mehr Autorität zu geben und sie z.B. mit einem Dolmetscher des Petrus oder einem Mitarbeiter des Paulus in Verbindung zu bringen. Wir wissen jedoch auch heute noch kaum etwas über die Person, von der das Markusevangelium stammt. Auch über die Menschen hinter den mündlichen und schriftlichen Überlieferungen, die Markus in seinem Werk vereinigte, wissen wir nichts.

Wo? Wann? Für wen?

Immer wieder wird im Markusevangelium deutlich, dass dessen Verfasser Probleme mit genauen Angaben zu den lokalen jüdischen Gegebenheiten Palästinas hat. Deshalb wird heute ein Entstehungsort außerhalb vermutet, v.a. Rom und Syrien. Das Zielpublikum des Markus waren Heidenchristen, d.h. Menschen, die sich zum Christentum bekehrten, aber zuvor nicht dem jüdischen Glauben angehört hatten.

Leichter ist es mit der Abfassungszeit: Gerade die Ausführungen im Kapitel 13 lassen darauf schließen, dass das Markusevangelium um das Jahr 70 herum entstanden sein muss, dem Jahr im jüdischen Krieg, in dem der Jerusalemer Tempel von den Römern völlig zerstört wurde. Es ist das älteste der vier Evangelien und diente Lukas und Matthäus auch als Quelle.

Gliederung und wichtige Themen

Das Markusevangelium lässt sich in drei Teile teilen: Jesu Wirken in Galiläa (Mk 1-8a), sein Weg nach Jerusalem (8b-10) und Jesus in Jerusalem (11-16).

Besonders wichtig sind dem Evangelisten die Reich-Gottes-Verkündigung (das Reich Gottes kann durch Jesus schon in der Gegenwart anteilhaft erlebt werden) sowie die Darstellung Jesu Christi als leidenden Messias (v.a. durch sein Leiden wird Jesus im Mk-Evangelium als Sohn Gottes offenbar).

Wo endet das Evangelium?

Naja, man würde sagen, mit dem letzten Wort im Evangelium. Allerdings ist dem nicht so: Denn Textanalysen haben ergeben, dass die Verse 16,9-20 erst später, vermutlich im 2. Jh., hinzugefügt wurden. Ursprünglich endete das Markusevangelium somit mit der Flucht der Frauen vom leeren Grab Jesu und enthielt – anders als die anderen Evangelien – zunächst keine Erzählungen von Begegnungen mit dem auferweckten Jesus.

Weiterführender Artikel im „Anzeiger für die Seelsorge“, Heft 12/2020:
Ein frischer Blick auf das Markusevangelium im Lesejahr B

BIBELIMPULS

Vorbereitung

Suchen Sie sich einen ruhigen Ort und gestalten Sie diesen für Sie stimmungsvoll. Legen Sie die Bibel in die Mitte und entzünden Sie eine Kerze. Kommen Sie zur Ruhe und nehmen Sie sich eine Auszeit vom Alltag. Gerne können Sie zur Einstimmung auch ein Lied singen (z.B. „Ubi caritas et amor“; GL 445). Beginnen Sie nun mit einem Gebet (wie z.B. dem folgenden) und kommen Sie so mit Gott ins Gespräch…

Gebet

Guter Gott, dein Wort verbindet uns über alle Grenzen hinweg. Du bist immer bei uns und lädst uns ein, dir zu begegnen. Ich bitte dich, hilf mir nun, mich deinem Wort zu öffnen und dessen Bedeutung für mein Leben zu verstehen. Amen

Auf Gottes Wort hören

Lesen Sie die Bibelstelle, die das Evangelium vom kommenden Sonntag darstellt: Mk 13,24-37

24 Jesus sprach zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; 25 die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 26 Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. 27 Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. 28 Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. 30 Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. 31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 32 Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. 33 Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. 34 Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. 35 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. 36 Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. 37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Meditation

Lauschen Sie Gottes Worten nach! Welche haben Sie besonders berührt? Welche fordern Sie heraus? Welche klingen in Ihnen nach?

Zum Nachdenken

  • Welche Vorgänge in der Natur gibt es momentan zu beobachten?
  • Welche Zeichen machen für Sie Frühling, Sommer, Herbst und Winter aus?
  • Worauf warten Sie?
  • Was hilft Ihnen, aufmerksam zu bleiben?
  • Die Adventzeit ist die Zeit des Erwartens der Ankunft Gottes in seinem Sohn Jesus Christus unter uns Menschen. Wie möchten Sie diese heuer für sich gestalten?

Zum Austausch und Weitergehen:

  • Kommen Sie mit anderen Familienmitgliedern über Ihre Fragen und Beobachtungen zum Text ins Gespräch.
  • Rufen Sie eine vertraute Person an und erzählen Sie ihr von ihren Beobachtungen.
  • Gerne können Sie mir auch schreiben!
  • Auch hier in den Kommentaren können Sie Fragen stellen, Wichtiges mit anderen teilen,…
  • Halten Sie Dinge, die Sie beschäftigen/die offen bleiben, fest (z.B. schriftlich auf einer Karte) und kommen Sie im Alltag immer wieder darauf zurück. Was verändert sich, wenn Sie immer wieder darüber nachdenken?
  • Teilen Sie Worte, die Sie im Text besonders berührt haben, mit anderen Menschen (im Gespräch, telefonisch, in einem Brief/auf einer Postkarte, per Mail,…)

Gebet zum Abschluss

Mit einem Gebet wie dem folgenden können Sie ihren Bibelimpuls beenden:

Guter Gott, ich danke dir für die Begegnung mit dir. Lass mir dein Wort in meinem Alltag stets Kraft, Stärke und Wegbegleitung sein. Begleite mich mit deinem segenbringenden Wort durch alle Höhen und Tiefen hindurch, du, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

Abschließend können Sie nochmals das Lied vom Beginn singen.

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