Epiphanie – Hochfest der Erscheinung des Herrn

Wort-Gottes-Feier
Epiphanie – Erscheinung des Herrn

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Sie können sich auch um Ihre Krippe herum versammeln und eventuell Ihre Mitte mit Sternen dekorieren. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.
Er möchte sich immer als unser Begleiter zeigen.

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Stern über Bethlehem“ (GL 261)

 

Einleitung

Als wir vor nicht ganz zwei Wochen Weihnachten feierten, hörten wir, wie Hirten durch die Botschaft der Engel veranlasst, aufbrachen, um Jesus Christus zu suchen und ihm zu begegnen. Auch heute hören wir wieder von Menschen, die Jesus suchten: Sterndeuter aus dem Osten, die ein Stern zum Christuskind führte. Wer oder was in unserem Leben Engel und Sterne sein können, um den Weg zu Jesus zu gehen, das zu erkennen kann uns diese Feier Hilfe sein. Denn Jesus ist nicht nur den Menschen damals erschienen („Epiphanie“: „Erscheinung des Herrn“), er möchte sich auch uns heute zeigen.

 

Kyrie (alternativ GL 159)

Herr, Jesus Christus, du lädst uns ein, dir zu begegnen. Wir möchten dich nun in unserer Mitte grüßen:

Christus, als König bist du erwartet worden und hast dennoch das Kleine und Unscheinbare erwählt.

Herr, nicht im Prunk und Glanz bist du deshalb zu finden, sondern in der Not, in der Armut – dort, wo Liebe am dringendsten nötig ist.

Herr, wie die Sterndeuter damals sind auch wir heute oft auf der Suche nach dir und dabei auf die Hilfe anderer angewiesen.

 

Vergebungsbitte

Barmherziger Gott, immer wieder geraten wir in unserem Leben auf Abwege, die uns von dir entfernen. Wenn wir auf solchen Wegen unterwegs sind, so bitten wir dich, geh du uns entgegen. Hilf uns, die Wege zu erkennen, die uns zu dir führen, und nimm all das von uns, das uns daran hindert, sie zu gehen. Darum bitten wir dich für heute, morgen und jeden neuen Tag unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen

 

Gloria

GL 711,2

 

Tagesgebet

Guter Gott, Licht und Heil möchtest du uns sein, damit wir alle deutlich erkennen, wie wichtig wir dir sind. Öffne uns daher nun für deine Botschaft, damit auch wir unsere Wege zu dir finden, egal wie groß die Dunkelheiten um uns sein mögen.

 

Lesung

(Jes 60,1-6)

In der heutigen Lesung hören wir, wie Jerusalem am Ende der dunklen Jahre des Exils aufgefordert wird, nicht nur selbst offen für das Licht und die Hoffnung zu sein, sondern dies auch weiterzuschenken. Geschenk und Aufgabe, die auch uns heute gelten.

Lesung aus dem Buch Jesaja

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten. Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt dich, Hengste aus Mídian und Efa. Aus Saba kommen sie alle, Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten des Herrn.

Wort der Heiligen Schrift

 

Antwortpsalm (Ps 72,1-2.7-8.10-11.12-13 (R: 11))

R Alle Könige werfen sich vor ihm nieder,
es dienen ihm alle Völker. – R

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – (R)

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.
Er herrsche von Meer zu Meer, *
vom Strom bis an die Enden der Erde. – (R)

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, *
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *
es dienen ihm alle Völker. – (R)

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *
er rette das Leben der Armen. – R

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,6)

V Wir haben seinen Stern gesehen
und sind gekommen, dem Herrn zu huldigen.

A Halleluja

 

Evangelium

(Mt 2,1-12)

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
A Ehre sei dir, o Herr

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe ChristInnen!

„Wo wohnt Gott?“ – Diese Frage stellen kleine Kinder, wenn sie merken, dass man den Himmel mit dem Flugzeug durchqueren kann, und darin Gott doch nicht zu finden ist. „Wo wohnt Gott?“ – Diese Frage stellen sich auch die heutigen Lesungen. Die Lesung aus dem Buch Jesaja beantwortet die Frage ganz klar mit: Jerusalem, im damals neu eingeweihten Tempel, dort wohnt Gott. Gott wird dabei gleichgesetzt mit den Begriffen „Licht“ und „Herrlichkeit“.

Das überwältigende Licht ist ein Geschenk Gottes an die Menschen. Dieses Licht ist das einzige, was wirklich notwendig ist. Dieses Licht erlischt nie und überstrahlt alles. Nicht einmal Sonne und Mond braucht es mehr, heißt es ein paar Verse nach dem Ende der heutigen Lesung: „Der Herr wird dein ewiges Licht sein“ (Jes 60,19). Gott beseitigt also die Finsternis mit seinem Licht. Das ist das Zeichen des rettenden Eingreifens Gottes an seinem Volk; für das Volk Israel damals sichtbar geworden im neu eingeweihten Tempel Jerusalems.

„Wo wohnt Gott?“ – Diese Frage beantwortet auch das Evangelium an Epiphanie. Wer jetzt glaubt, dass Matthäus ebenfalls festhält: „Im Tempel in Jerusalem“, der irrt. Natürlich lässt der Evangelist in seiner Geschichte die Magier/Sterndeuter zunächst nach Jerusalem kommen, um dem „neugeborenen König der Juden zu huldigen“ (Mt 2,2). Aber dort finden sie bloß Herodes, der ihnen unter Zuhilfenahme der Hohepriester und Schriftgelehrten mitteilt: „Geht nach Betlehem. Dort soll der ‚Christus‘ geboren werden.“ Matthäus geht es in seiner Kindheitsgeschichte Jesu darum, dass Gott in die Welt kommt, und als Mensch in einem Haus wohnt. Es geht ihm nicht in erster Linie um ein bedürftiges Windelkind, sondern um das königliche Kind, dessen Stern so leuchtet, dass sogar von weither die Völker kommen, wie es Jes 60 andeutet.

„Wo wohnt also Gott?“ – Das heutige Fest Epiphanie sagt uns mit dem Evangelisten Matthäus: „Gott ist mit uns = Immanuel“ (Mt 1,23), d. h. Gott wohnt bei den Menschen, Gott wohnt bei uns – damals wie heute und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Herr, unser Gott, der Stern, der die Sterndeuter führte, war nur Vorschau, ein kleiner Eindruck von dem Licht, das sie in Jesus Christus erwartete. Auch in unser Leben möchtest du Licht sein. Dazu bitten wir dich besonders um Licht:

-Für jene Menschen, die in der Dunkelheit von Krieg und Katastrophen kein Morgen sehen.

-Für die Menschen, die schwere Erkrankungen in Finsternis gestürzt haben.

-Für jene Menschen, über deren Leben sich durch den Tod geliebter Menschen der dunkle Schatten der Trauer gelegt hat.

-Für jene Menschen, die nach einem blühenden Morgen für deine Kirche suchen.

-Für jene Menschen, die die Dunkelheit des Todes durchschritten haben.

Vater, dir vertrauen wir unsere Bitten, Sorgen und Fragen an, auch die, die unausgesprochen bleiben, und bitten dich um deine Begleitung, heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Der Abglanz des Vaters“ (GL 810, Melodie nach „Adeste fideles“)

 

Meditation

Sterne in deinem Leben

Ein tröstendes Wort, eine helfende Hand, eine aufbauende Tat, bestärkende Unterstützung, solidarisches Mitgehen. Es gibt viele „Sterne“ in unserem Leben, die uns zu Jesus Christus führen wollen und einen Eindruck vermitteln können, wer Gott ist. Wer oder was sind die „Sterne“ in deinem Leben?

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott, voller Dank stehen wir heute vor dir, Dank darüber, dass du uns in Jesus Christus erschienen bist. Dank, dass du unsere Wege erleuchtest und stets an unserer Seite bist. Lass uns im Vertrauen darauf durch unseren Alltag gehen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deine menschgewordene Liebe. Amen

 

Segensbitte

Ein Stern möge dich begleiten, ein Stern, der jede Dunkelheit erhellt. Ein Stern, der dir den rechten Weg zeigt. Ein Stern, der dich nie allein fühlen lässt. Ein Stern, der dich selbst in den schwierigsten Situationen deines Lebens aufschauen lässt. Ein Stern, der dich in dunkler Nacht wärmt. Ein Stern, der dich gewiss sein lässt, dass Gott stets bei dir ist. Dazu möge dich Gottes reichster Segen begleiten, der Segen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)