Fest „Taufe des Herrn“

Wort-Gottes-Feier
Fest „Taufe Jesu“

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft. Er, in dem Gott einer von uns geworden ist.

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Wohin soll ich mich wenden“ (GL 711,1)

 

Einleitung

Heute feiern wir das Fest der Taufe Jesu. Jesus reihte sich in die Menge derer ein, die sich von Johannes dem Täufer taufen ließen und ließ sich selbst taufen – von dem, der von sich selbst gesagt hatte, dass er es nicht einmal wert sei, Jesus die Schuhe aufzuschnüren. Tatsächlich wird bei der Taufe Jesu deutlich: Er ist Gottes Sohn! Wie soll das zusammengehen? Wie ist es möglich, dass Gott selbst Mensch wurde und sich ganz klein machte? Diese Frage und auch viele andere Fragen müssen in unserem Leben unbeantwortet bleiben, denn Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken – so heißt es in der heutigen Lesung aus dem Buch Jesaja. Wir aber dürfen uns glaubend und vertrauend in Gottes Hände fallen lassen, egal, was kommt und ob wir es verstehen oder nicht. Denn er kann all unseren Hunger und Durst stillen.

 

Kyrie (Antwortruf GL 156)

Im Kyrie wollen wir nun Jesus Christus in unserer Mitte grüßen:

Herr, Jesus Christus, du bist einer von uns geworden, um mit uns alle Wege zu gehen. Kyrie eleison

Herr, Jesus Christus, dein Wirken wurde von der Liebe des Vaters begleitet. Christe eleison

Herr, Jesus Christus, durch dich wurde uns die Taufe geschenkt, die auch uns zu Kindern Gottes macht. Kyrie eleison

 

Vergebungsbitte

Barmherziger Gott, oft tun wir uns schwer damit, dein Wirken nicht verstehen, deine Gedanken nicht kennen zu können. Hilf uns, offen und geduldig für deine Pläne zu bleiben und nimm all das von uns, was uns daran hindert. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen

 

Gloria

GL 167

 

Tagesgebet

Liebender Gott, du lädst uns ein, mit all unseren Sehnsüchten und Bedürfnissen zu dir zu kommen, denn bei dir können wir Nahrung und Erfüllung finden. Mach uns auch heute bereit, offen zu sein für dein Wort, und hilf uns, dessen Bedeutung für unser Leben zu ergründen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus. Amen

 

Lesung

(Jes 55,1-11)

Das babylonische Exil war eine schmerzhafte Erfahrung für das Volk Israel. Große Teile des Volkes mussten damit klarkommen, alles verloren zu haben: Unterhalt, ein Zuhause und v.a. die Heimat. Fragen nach dem „Warum“ müssen sich da aufgedrängt haben. Da mahnt Gott zur Geduld und hat gleichzeitig eine besondere Einladung für alle: Wir werden seine Gedanken nie verstehen können, es werden immer Fragen nach dem „Warum“ bleiben und dennoch können wir jederzeit bei ihm all das finden, was wir für unser Leben brauchen.

Lesung aus dem Buch Jesaja

So spricht der Herr: Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide, und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung. Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen. Neigt euer Ohr mir zu, und kommt zu mir, hört, dann werdet ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies. Seht her: Ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, zum Fürsten und Gebieter der Nationen. Völker, die du nicht kennst, wirst du rufen; Völker, die dich nicht kennen, eilen zu dir, um des Herrn, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, weil er dich herrlich gemacht hat. Sucht den Herrn, so lange er sich finden lässt, ruft ihn an, so lange er nahe ist. Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ (GL 450)

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 732)

V Johannes sah Jesus auf sich zukommen und sagte:
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt.

A Halleluja

 

Evangelium

(Mk 1,7-11)

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe Christ*innen!

„Hört, und ihr werdet leben!“ (Jes 55,3), bringt es die Lesung auf den Punkt. Wer auf Gott hört, ich ergänze für mich: wer auf Jesus hört, der wird leben. Warum soll ich auf Jesus hören?

Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir vorgelebt hat, wie ich mit meinen Mitmenschen umgehen soll. Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir zeigt, dass ich im Nächsten zunächst und vor allem das Gute sehen soll. Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir Mut macht, nicht nur auf mich selber zu achten, sondern auch auf das Wohl der anderen. Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir in Erinnerung ruft, dass Gott vor allem auf der Seite der Bedrängten, der Notleidenden, der Kranken, der Benachteiligten… ist.

Ich höre auf diesen Jesus, weil er mich dann, wenn ich etwas falsch gemacht habe, nicht fallen lässt, sich nicht abwendet von mir, sondern mir meine Fehler vergibt und mir Mut macht und mir hilft, daraus zu lernen. Ich höre auf diesen Jesus, weil er „Ja, ich hab dich lieb!“ zu mir sagt, so wie ich bin. Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir verspricht, dass dieses Leben nicht alles ist, sondern es ein „Darüberhinaus“ geben wird, wo meine Sehnsüchte erfüllt sein werden, wo alles umfassend „gut“ sein wird.

Ich höre auf diesen Jesus, weil er mir und meinem Leben einen Sinn gibt und Halt und Motivation, den Mut nie zu verlieren.

„Hört, und ihr werdet leben!“, darauf vertraue ich heute und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Guter Gott, liebender Vater, du lädst uns ein, mit unserem Hunger und Durst, mit all unserer Bedürftigkeit zu dir zu kommen. Vertrauensvoll dürfen wir dich daher bitten:

-Wir beten für all jene Menschen, denen die Exilerfahrungen des Volkes Israel sehr vertraut sind, weil sie selbst ihre Heimat verloren haben. Schenke ihnen Orte und Menschen, an und bei denen sie Liebe und Zugehörigkeit erfahren dürfen.

-Wir beten für die Menschen, die mit quälenden „Warum“-Fragen konfrontiert sind. Hilf ihnen diese Situationen auszuhalten und Wege zu finden, die sie wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen.

-Wir beten auch für uns alle, die wir uns oft schwer damit tun, dass deine Gedanken immer größer sein werden, als wir fassen können. Gib uns Geduld und hilf uns, auch die Fragen, die uns beschäftigen, zu leben, ohne je Antworten darauf finden zu können.

-Wir beten für die Menschen und Kinder, die sich auf die Taufe vorbereiten oder darauf vorbereitet werden. Schenke ihnen WegbegleiterInnen, die ihnen den Reichtum unseres Glaubens, die Botschaft von deiner bedingungslosen Liebe zu uns, weiterschenken.

-Wir beten auch für jene deiner Kinder, die bereits zu dir, unserem Vater, heimgekehrt sind. Lass sie in deiner Gegenwart Geborgenheit und Liebe erfahren.

Vater, du sorgst dich darum, wie es uns geht, und um all das, was wir zu einem erfüllten Leben brauchen. Dafür danken wir dir, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Herr, ich bin dein Eigentum“ (GL 435)

 

Meditation

Gottesgeschenk

Manche Menschen in unserem Leben fragen nicht, wie wir in Schuld geraten sind, sondern helfen uns einfach, danach weiterzuleben. Sie suchen nicht nach der Ursache für unseren Durst, sondern stillen ihn. Sie gehen mit uns, selbst wenn die ganze Welt gegen uns zu stehen scheint. Sie haben gute Worte für uns, selbst dann, wenn wir sie selbst verlernt haben. Ohne die Last, die uns niederdrückt, kennen zu müssen, vermögen sie, uns aufzurichten. Sie gehen mit uns, sind immer für uns da. Sie lassen uns erfahren, wie sehr Gott uns liebt. Sie sind ein Gottesgeschenk.

 

Schlussgebet

Gütiger Gott, als deine Kinder durften wir diesen Gottesdienst feiern und uns von deinem Wort berühren lassen. Lass es uns auch im Alltag ein treuer Wegbegleiter sein, der uns durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens führt, heute, morgen und bis in Ewigkeit. Amen

 

Segensbitte

Herr, unser Gott, durch den Propheten Jesaja hast du gesagt, dass kein Wort aus deinem Mund leer zurückkehrt zu dir, sondern jedes Wort bewirkt, wozu du es gesagt hast. Heute bitten wir dich ganz besonders um dein segenspendendes Wort. Sende es aus und lass uns durch es erfahren, was es bedeutet, dass all unser Hunger und Durst, alle Sehnsüchte und Bedürfnisse unseres Lebens bei dir ihre Erfüllung finden, du, der Vater, Sohn und Heilige Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)