Aschermittwoch 2021: „Mit biblischer Freude Ostern entgegen“

Liturgische Eröffnung und Einführung

„Wenn ich in die Kirche gehe, hör ich dauernd: Ich bin schlecht! Ich sündige, ich hab das und jenes falsch gemacht.“ Das verbinden – so glaube ich – sehr, sehr viele Menschen mit unserer Kirche: „Die sagt mir jedes Mal, wie schlecht ich bin.“ Sünde, Schuld, umkehren… das sind so Wörter, mit denen Menschen unsere Kirche oder unseren Glauben beschreiben. Ist das wirklich das Wichtigste in unserer Kirche? Vermitteln Christ*innen, die aussehen, wie wenn sie auf einem Begräbnis wären, tatsächlich die Botschaft unseres christlichen Glaubens? Oder versucht uns nicht die gesamte Bibel eine ganz andere „Frohbotschaft“ zu vermitteln?

Die Sonntage der heurigen Fastenzeit möchte ich daher nutzen, um ein wenig in der Bibel zu stöbern und zu schauen, welchen Stellenwert eigentlich die Freude in der Hl. Schrift einnimmt, und ob Gott uns Menschen nicht von Anfang seiner Schöpfung an zur Freude hinführen möchte?

Die heutige Lesung aus dem Buch der Psalmen, der Psalm 16 zeigt mir ganz deutlich: Wer auf Gott schaut, wer auf Gott vertraut, der wird seinen Lebensweg finden, der wird Freude in Fülle erleben: Mit biblischer Freude Ostern entgegen. Das ist das Motto unserer heurigen Fastenzeit.

 

Lesung: Ps16,1-11

Behüte mich, Gott,
denn bei dir habe ich mich geborgen!
Ich sagte zum HERRN:
Mein Herr bist du,
mein ganzes Glück bist du allein.
An den Heiligen, die im Land sind,
an den Herrlichen habe ich all mein Gefallen:
Zahlreich sind die Schmerzen derer,
die einem anderen Gott nacheilen.
Ich will ihre Trankopfer von Blut nicht spenden,
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.
Der HERR ist mein Erbanteil,
er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält.
Die Messschnur fiel mir auf liebliches Land. Ja, mein Erbe gefällt mir.
Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt,
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt,
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht.
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre,
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt;
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen.
Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. Freude in Fülle vor deinem Angesicht,
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit.

 

Evangelium: Joh 15,9-12

Jesus sprach: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.

 

Aschenkreuz

Lebenspendender Gott, die letzten grünen Zweige vom vergangenen Palmsonntag sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, Dünger, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche haben wir hierhergebracht auf deinen Altar. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck, dass du es „sehr gut“ mit uns meinst, dass du uns segnest, dass du möchtest, dass wir Leben und Freude finden, für uns selber und füreinander.

Lebenspendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Leben, zur Achtsamkeit und zur Freude, Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

 

Fürbitten

Jesus möchte, dass seine Freude in uns ist. In dieser Fastenzeit möchten wir uns drauf besonders einlassen und dieser Freude auf den Grund gehen. So bitten wir nun zu Gott:

Wir suchen Halt, Gott, und bitten um Kraft
• für alle, die krank sind und leiden, besonders auch für alle, die an Covid-19 erkrankt oder daran gestorben sind,
• für alle, die weiterhin helfen wollen, aber nicht mehr können,
• für alle, die in großer Sorge sind um ihre Angehörigen und Freunde.

Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.

Wir suchen Trost, Gott, und bitten um deine Zuwendung
• für alle, die trauern,
• für alle Frauen und Männer in der Seelsorge
• und für alle, die die Welt nicht mehr verstehen.

Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.

Wir suchen Hoffnung, Gott und bitten um deinen Beistand
• für alle, die in Politik und Medizin immer wieder schwere Entscheidungen treffen müssen,
• für alle, die zunehmend bedrückt sind von den täglichen Corona-Zahlen,
• für Menschen in ihrer Angst.

Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.

Wir suchen Sicherheiten, Gott, und bitten um Weisheit und guten Mut für die ganze Welt,
• für alle, die bei uns in Österreich, in Europa und in der ganzen Welt um den Frieden ringen,
• für Helferinnen und Helfer in den Krisengebieten der Welt
• und für alle, die sich an Europas Grenzen nach einer neuen Heimat sehnen.

Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.

Wir suchen Heimat, Gott, in deiner Kirche, und bitten um deinen guten Geist,
• für alle, die miteinander im Dialog sind und die Einheit der Christen in der Kirche leben,
• für alle, die Missstände benennen und Verantwortung übernehmen,
• für alle, die deiner Einladung folgen, deine Frohbotschaft leben und dabei immer wieder Freude erfahren.

Christus, höre uns.
A: Christus, erhöre uns.

Lass uns bei dir bleiben, Gott. Bei dir ist die Quelle des Lebens. Du führst uns zur Freude und möchtest, dass diese Freude vollkommen wird. Darauf vertrauen wir heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Quelle der Fürbitten:  Bistum Trier