3. Fastensonntag: „Es gibt für alles eine Lösung!“

3. Fastensonntag 2021
„Mit biblischer Freude Ostern entgegen“

Liturgische Eröffnung und Einführung:
Geht es in unserer Kirche vor allem um die Schuldhaftigkeit von uns Menschen, geht es um Sünde und Reue? Oder geht es in unserem christlichen Glauben nicht zunächst um etwas anderes? Mit dem heurigen Motto der Fastenzeit: „Mit biblischer Freude Ostern entgegen“ möchte ich in der Bibel schauen, ob nicht tatsächlich die „Freude“ im Mittelpunkt unseres Glaubens steht.

Heute zum 3. Fastensonntag hab ich folgende Freude in der Bibel entdeckt: „Es gibt für alles eine Lösung!“ Die zwei ausgesuchten Lesungstexte stehen für die vielen Geschichten in der Hl. Schrift, die diese Frohbotschaft immer wieder zu vermitteln versuchen: „Es gibt für alles eine Lösung!“.

Kyrie:
Jesus, du kennst unsere Probleme und Sorgen.
Jesus, du verstehst uns.
Jesus, du hilfst uns und schenkst uns Kraft.

Tagesgebet:
Heil-machender Gott, ich brauche einen Fels, um darauf zu stehen in dieser fließenden Welt. Ich brauche einen Boden, der nicht wankt in dieser bebenden Welt. Ich brauche einen Weg, um mich nicht zu verirren in dieser verwüsteten Welt. Ich brauche einen Stab, um mich zu halten in dieser gefährlichen Welt. Ich brauche jemanden, der mich nicht im Stich lässt in dieser trügerisschen Welt. Gott, sei du mir Fels, sei du mir fester Boden, sei du mir Weg und Stab, sei du mein Freund jetzt und alle Tage meines Lebens und in Ewigkeit.

Lesung: 1 Sam 1,10-20
Hanna war verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr.
Sie machte ein Gelübde und sagte: HERR der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein ganzes Leben dem HERRN überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.
So betete sie lange vor dem HERRN. Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete in ihrem Herzen, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!
Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur dem HERRN mein Herz ausgeschüttet.
Halte deine Magd nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.
Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.
Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr.
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den HERRN an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau Hanna; der HERR dachte an sie und um die Jahreswende wurde Hanna schwanger. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn sie sagte: Ich habe ihn vom HERRN erbeten.

Wort der Hl. Schrift.

Evangelium: Lk 13,11-13
Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen.
Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.
Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits:

Liebe Christ*innen!

„Mit biblischer Freude Ostern entgegen“, ist der Leitfaden für die heurige Fastenzeit. Auf meiner Suche nach „biblischer Freude“ bin ich heute für den dritten Fastensonntag wieder fündig geworden. Eine weitere „biblische Freude“ lautet für mich: „Es gibt für alles eine Lösung“. Zwei Beispiele dafür haben wir eben in den Lesungen gehört.

In der ersten Lesung war es Hanna. Sie ist die erste Frau von Elkana. Hanna war zunächst unfruchtbar. Sie konnte keine Kinder bekommen, während Elkana’s zweite Frau bereits welche zur Welt gebracht hatte. Jedes Jahr zog Hanna mit ihrer Familie nach Schilo zum Tempel, um dort JHWH ein Opfer darzubringen.

Wieder einmal betete Hanna im Tempel und brachte ihr ganzes Leid tränenreich vor Gott dar. Der Tempelpriester Eli, der sie beobachte und zunächst dachte, dass Hanna betrunken wäre, verspricht ihr dann jedoch, dass ihre Bitte Erfüllung finden wird. Und tatsächlich, die unfruchtbare Hanna wird schwanger und bringt einen Sohn zur Welt, Samuel, einem ganz wichtigen Propheten in der Geschichte des Volkes Israel.

Die Geschichte von Hanna steht für mich für ganz viele Erzählungen in der Hl. Schrift, wo Menschen vor ausweglosen Situationen stehen, nicht mehr weiterwissen und versuchen, ihr Problem zu lösen. Sie tun dies stets, indem sie zu Gott rufen, ihre Schwierigkeiten klar benennen und von Gott Hilfe erbitten. Die Bibel wird nicht müde, immer und immer wieder zu schildern, dass diese Menschen tatsächlich Hilfe fanden bei Gott. Die Bibel wird nicht müde, der Leserin/dem Leser zu sagen: „Es gibt für alles eine Lösung“.

Wie gehe ich mit meinen Problemen und Schwierigkeiten um? Wie gehe ich vor, wenn es schwer wird in meinem Leben? Wem erzähle und klage ich mein Leid? Kann ich diese Sicht der Bibel teilen, und vertraue ich darauf, dass Gott auch mir beistehen und helfen möchte? Glaube ich daran, dass Gott auch mir sagt: „Es gibt für alles eine Lösung“?

Eine ganz wichtige Frohbotschaft der Bibel ist für mich: „Es gibt für alles eine Lösung“. Mit Hanna vertraue ich darauf, dass es einen Gott gibt, der mich und mein ganzes Leben kennt, der um meine Schwierigkeiten weiß, und der mir hilft, wenn ich keinen Ausweg mehr weiß: „Es gibt für alles eine Lösung“, gestern, heute und bis in Ewigkeit.

Gabengebet:
Heil-machender Gott, dein Sohn Jesus hat versprochen, dass du uns durch der Zeiten Lauf begleitest. Auch in diesen Gaben von Brot und Wein willst du uns nahe sein. Gib, dass wir deine Nähe erfahren und auf den Wegen unseres Lebens nicht verzweifeln. Darum bitten wir dich in Zeit und Ewigkeit.

Schlussgebet:
Heil-machender Gott, du hast uns zuerst geliebt. Wenn wir versagen, lässt du uns nicht fallen. Wenn wir unterliegen, hilfst du uns wieder auf. Wenn wir umkehren, schenkst du uns einen neuen Anfang. Wenn wir zweifeln, sagst du uns dein Wort. Wenn wir das Dunkel fürchten, gibst du uns Licht. Wenn wir sterben, rufst du uns ins Leben. Wir danken dir und bitten dich: Hilf uns, die Liebe weiterzugeben, die wir von dir empfangen haben durch Christus, unsern Herrn.