Vatikan äußert Bedenken gegen Anti-Homophobie-Gesetz in Italien

Nach Italiens Bischofskonferenz hat nun auch der Vatikan Bedenken gegen ein geplantes Anti-Homophobie-Gesetz in Italien geäußert. Laut örtlichen Medienberichten (Dienstag) sandte das vatikanische Staatssekretariat eine entsprechende Verbalnote an Italiens Botschaft beim Heiligen Stuhl.

Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hatte seine Kritik schon vor Wochen formuliert. Die zugrundeliegende Ideologie ist laut Bassetti eine „anthropologische Verwirrung“. Er halte es schlicht für „inakzeptabel“, den Unterschied zwischen Mann und Frau in Frage zu stellen, betonte der Kardinal. Dass der Vatikan sich genötigt sieht, Italien offiziell zur Einhaltung bilateraler Verträge anzuhalten, ist ein ungewöhnlicher Vorgang. Noch verwunderlicher erscheint das Abweichen vom diskreten diplomatischen Weg. Die Angelegenheit wird jetzt offen über die Medien ausgetragen. Das vatikanische Nachrichtenportal „Vatican News“ veröffentlichte eigens ein Interview mit dem Staatskirchenrechts-Experten und früheren Verfassungsrichter Cesare Mirabelli.

Regierungschef Mario Draghi betont darauf die Freiheit des Parlaments . Italien sei ein säkularer Staat und deshalb sei das Parlament frei in seiner Diskussion, erklärte der der frühere EZB-Chef.

Das Problem basiert auf der Gender-Theorie, die von vielen Verantwortlichen der röm.-kath. Kirche grundsätzlich als „Ideologie“ bezeichnet wird. Allein der Begriff „Gender“ ist für manche Kreise in der Kirche ein Reizwort. Theologin Sonja Angelika Strube forscht zu diesen Milieus. Im katholisch.de-Interview erklärt sie, warum das Thema Gender so einen schweren Stand hat – und wo die Kirche sich schon seit Jahrtausenden damit beschäftigt. Mehr zur Gender-Thematik auch hier in einem Artikel in der „Zeit.de“ Ein differenzierter Artikel findet sich dazu auch auf religion.orf.at