Bistum Rottenburg-Stuttgart: Ehemaliger Bischofssekretär will nicht mehr Priester sein

Der Theologe Peter Hohler will nicht mehr Priester sein und begründet seinen Schritt auf «Facebook». Letzten September hat er um Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten und somit die Laisierung beantragt. Peter Hohler war der persönliche Sekretär von Gebhard Fürst, dem Bischof von Rottenburg-Stuttgart:

«Die Arbeit in der bischöflichen Verwaltung hatte viel weniger als ich gehofft habe mit meiner Berufung und dem Reich Gottes zu tun. So war es nicht leicht für mich, dort freundlich und menschenzugewandt meinen Dienst zu tun. Die kirchliche Betriebskultur habe ich an vielen Stellen als toxisch erlebt: wertschätzungsarm, kritikresistent, unlauter, ehrsüchtig – für einen ‘Tendenzbetrieb’, der für spirituelle Gemeinschaft steht, zutiefst unangemessen. Ich habe loyal getan, was verlangt wurde. Das kann ich nicht länger.

Die Perspektive (oder genauer: Perspektivenlosigkeit) unserer Gemeinden, in die ich in den letzten Jahren einen tiefen Einblick bekommen habe, erschreckt mich. Ich will nicht mein Leben lang damit zubringen, immer grössere kirchliche Verwaltungseinheiten zu managen, nur noch Trauerbegleitung für die letzten ausgelaugten Ehrenamtlichen machen und regelmässig damit beschäftigt sein, wieder ein Kirchengebäude zuzuschliessen.

Das Christentum hat Zukunft in Europa – wenn auch anders, als wir erwarten. An vielen kleinen Stellen beginnt schon Neues. Ebenso ist für mich meine Berufung nicht vorbei. Sie führt mich hinaus – ins Weite. Irgendwo wird G*tt mein Denken und Tun weiter brauchen. Und ich bin jetzt schon gespannt, wo das sein wird.»