1. Fastensonntag – Sekundenglück

Sekundenglück

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Es sollen in dieser Fastenzeit der Worte weniger sein, weil manchmal Worte ohnehin nicht ausreichen würden. Deshalb hat sich der Liturgiekreis entschlossen, in den kommenden Wochen Musikstücke mit in unsere Gottesdienste zu bringen. Und so möchte ich heute ein einziges Wort hervorheben: Sekundenglück. Wir alle kennen dieses Gefühl. Ein aufmunterndes Wort zur rechten Zeit, ein Lächeln von einem geschätzten Menschen, eine gute Nachricht, das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, Momente in der Natur – es gibt so viele unterschiedliche Arten dieses Sekundenglücks. Am liebsten würden wir es festhalten, damit es ewig dauert. Und können es doch nicht.

Doch ich denk, auch wenn das Sekundenglück nicht andauert, ist es dennoch das, was uns gerade in schwierigen Zeiten Kraft zum Weitergehen geben kann. Denn das Gefühl des Sekundenglücks lässt für mich Gottes Liebe erahnen. Gottes Zusage an uns Menschen, dass nicht Leid, Krieg und Tod das letzte Wort haben, sondern seine Liebe zu uns Menschen, mit der er alles zum Guten führen wird. Eine Vorahnung dessen, was letztlich Bestand haben wird. Wenn ich auf das heutige Evangelium blicke, das von Jesu Zeit in der Wüste erzählt, so habe ich den Eindruck, dass auch Jesus in dieser Wüstenzeit Sekundenglück erlebt haben muss. Momente, die ihm Kraft gaben, durchzuhalten.

Deshalb möchte ich mit einem Wunsch enden, einem Wunsch an Sie, an uns alle, für diese Fastenzeit, aber auch darüber hinaus, und gerade besonders aber auch für die Menschen in Kriegsgebieten und anderen schwierigen Situationen. Ich wünsche uns allen dieses Sekundenglück – und sei es nur ein einziger Moment, der uns Kraft gibt zum Weitergehen, weil er uns Gottes Begleitung spüren lässt und erahnen lässt, wie gut einst alles sein wird. Und jetzt lade ich Sie ein, sich von Herbert Grönemeyer ins Sekundenglück mitnehmen zu lassen…

Maria-Luise Hendler