Begegnung mit Bischof Kräutler im Pfarrsaal am 15.6.

„Dom Erwin“ nennen ihn die Menschen im brasilianischen Regenwald, wo er die flächenmäßig größte Diözese des Landes, die Prälatur am Xingu, leitet. Der aus Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler wird am 17. Juni 2012 in unserer Pfarre Bad Tatzmannsdorf 24 Jugendlichen das Sakrament der Firmung spenden.

„Ein Bischof zwischen Leben und Tod“ lautet zu Recht der Untertitel seines neuen autobiografischen Buches „Rot wie Blut die Blumen“ (Otto Müller Verlag), denn sein Einsatz für die Rechte der Indios und die Erhaltung des Regenwaldes ist einigen Geschäftemachern ein Dorn im Auge und für Kräutler lebensgefährlich. Enge Mitarbeiter von ihm wurden ermordet, er selbst überlebte 1987 nur knapp ein als Verkehrsunfall getarntes Attentat und steht wegen ständiger anonymer Drohungen seit Jahren unter Polizeischutz.

Erwin Kräutler, geboren am 12. Juli 1939 in Koblach (Vorarlberg), absolvierte gemeinsam mit dem heutigen St. Pöltener Bischof Klaus Küng das Gymnasium in Feldkirch und trat 1958 in die Kongregation vom Kostbaren Blut ein. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Salzburg und der Priesterweihe ging er 1965 als Missionar nach Brasilien, wo bereits sein Onkel am Amazonas als Bischof wirkte.

Im November 1980 trat er dessen Nachfolge als Bischof von Altamira an. Bischof Kräutler erregte 1983 Aufsehen, als er sich mit Kleinbauern, denen man den Lohn für die Zuckerrohr-Ernte vorenthalten hatte, solidarisierte und bei einer Demonstration von der Exekutive misshandelt wurde. Kräutler zählt weniger zu den Theoretikern als zu den Praktikern der „Theologie der Befreiung“, welche die „Option für die Armen“ auf ihre Fahnen geschrieben hat. Er fühlt mit den Menschen und ist bei ihnen, was in seiner Diözese am Xingu, die viermal so groß ist wie Österreich, nicht leicht ist.

Kräutler ist ein Bischof, wie ihn sich viele Katholiken auch für unsere Breiten wünschen: Er ist am Evangelium orientiert, nimmt sich der Anliegen der Menschen an, sagt offen, was er denkt, und strahlt ungeheures Gottvertrauen aus.

Für sein Wirken ist er mit zahlreichen internationalen, brasilianischen und österreichischen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet worden.

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