Aschermittwoch 2014: Die Seligpreisungen

Aschermittwoch 2014
5 Zusprüche in der Fastenzeit
Die Seligpreisungen

1. Einzug in Stille (Pfarrer trägt Asche beim Einzug mit und stellt diese vorne in der Mitte des Altares hin)
2. Liturgische Eröffnung
3. Einführung
Der Liturgiekreis unserer Pfarrgemeinde hat die heurige Fastenzeit unter das Motto „5 Zusprüche in der Fastenzeit/Die Seligpreisungen“ gestellt. An den fünf Fastensonntagen wollen wir jeweils eine Seligpreisung näher anschauen und versuchen, sie ins Hier und Jetzt zu aktualisieren.

Beginnen wollen wir diese Fastenzeit mit dem Aschenkreuz, mit dem Zeichen, dass jedeR von uns bereit ist, sich neu auf Gott hin auszurichten, dass wir uns bemühen werden, Jesu Handeln zu unserem Handeln werden zu lassen. Daher steht auch heuer wieder das Bezeichnen mit dem Aschenkreuz im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes.

4. Als Kyrie: GL 164/1 – 3

5. Tagesgebet:
Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, guter Gott! Ich möchte mir die Zeit nehmen für dein Wort, um dich besser kennen zu lernen. Ich möchte deine Nähe spüren und deine Stille in deinem Angesicht aushalten, bis ich in meinem Herzen höre, was du mir sagen willst. Ich bin sicher, dass deine Nähe mich verändert und frei macht für das wirkliche Leben. Gott, du bist das Leben, lass es mich in deiner Nähe einatmen. Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, damit ich das wahre Glück in meinem Leben finde, du unser Gott in Zeit und Ewigkeit.

6. Lesung aus dem Matthäusevangelium (Mt 5,1-12):
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Er sagte: Glücklich, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Glücklich die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Glücklich, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Glücklich, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Glücklich die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Glücklich, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Glücklich, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden. Glücklich, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Glücklich seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werden. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Wort der Hl. Schrift.

7. Lied: Selig sei ihr (Chor)

8. Fastenzeit 2014 konkret: 5 Zusprüche/ Seligpreisungen (Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits):

Liebe ChristInnen!

Sie haben es sicherlich bemerkt: Ich habe mir die kleine Freiheit genommen, ein einziges Wort – ein entscheidendes allerdings – anders zu übersetzen. Nicht „selig“ haben wir heute in den „Seligpreisungen“ gelesen, sondern „glücklich“. Was ist der Unterschied? Das Wort „selig“ ist heute zu lebensfremd, zu nebulos, zu unverständlich geworden. Denken Sie bloß an die Worte „bierselig“ oder „weinselig“ oder „high“ oder „Ekstase“ – in die Nähe solcher rauschhafter, wirklichkeitsfremder Zustände ist das Wort „selig“ geraten; oder aber wir denken an die Seligen im Himmel mit all den entrückten Vorstellungen, die die Heiligen und Seligen samt ihren Andachtsfiguren in uns auslösen.

Aber Jesus redet hier in den „Seligpreisungen“ nicht von Rauschzuständen, noch von wirklichkeitsfremden Seligen, sondern schlicht und einfach von den Menschen, die hier und heute glücklich zu nennen sind. Wenn wir also bei diesem Wort „glücklich“ bleiben, dann wird die Bergpredigt leuchten wie ein einzigartiger Diamant. Und damit kommt ganz klar und deutlich zum Ausdruck, was Jesus uns Menschen wirklich bringen wollte und was Christsein heißt.

Ich habe den Eindruck, dass christliche Erziehung und Glaubenslehre immer morallastig, gebotelastig, zwangslastig waren und mitunter auch noch immer sind, aber sie haben immer viel zu wenig das Glücklichwerden des Menschen im Auge gehabt. Genau das Letztere aber war Jesus wichtiger als das Erstere. Er wollte den Menschen nicht neue Lasten auflegen, sondern ihnen ihr wahres Glück zeigen.

Lassen wir uns mit der heurigen Fastenzeit, Fastensonntag für Fastensonntag, von fünf Zusprüchen einladen, den Weg zum Glücklichwerden und Glücklichsein zu entdecken und ihn zu gehen wagen, heute und jeden Tag aufs Neue, bis in Ewigkeit.

9. Überleitung zum Aschenkreuz:

Leben-spendender Gott, die letzten grünen Zweige, mit denen wir Jesus am vergangenen Palmsonntag verehrt haben, sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck des Umdenkens, der Umkehr und als Zeichen auf der Suche nach dir, dem Gott unseres Lebens.

Leben-spendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Achtsamkeit, zu einem Leben in Freiheit und Fülle, Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

10. Austeilen des Aschenkreuzes – Spruchvorschläge:
Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!
Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!
Kehr um, Gott macht dich frei!
Ändere dich, Gott gibt dir Kraft dazu!
Kehr um, Gott kommt dir entgegen!
Kehr um zu Gott, und sei achtsam!
Sei nicht beliebig, sondern gestalte dein Leben mit Gott!

11. a) Während der Austeilung des Aschenkreuzes: instrumental;
b) am Ende der Austeilung: Lied: GL 307/1 – 3 (Melodie: GL 462)

12. Meditation

Selig, die mit guten Augen sehen,
ihnen müssen später die Augen nicht aufgehen.

Selig, die den ersten Schritt tun,
sie werden Offenheit finden.

Selig, die zuhören können,
sie werden Lösungen finden.

Selig, die sich Zeit für andere nehmen,
sie werden ihre Einsamkeit überwinden.

Selig, die ihre Vorurteile aufgeben,
sie werden Feindschaften abbauen.

Selig, die auf Ansehen verzichten,
sie werden Freunde finden.

Selig, die Niederlagen einstecken können,
sie werden Brücken bauen.

Selig, die zuerst mit sich selbst ins Gericht gehen,
sie dürfen auf die Vergebung Gottes bauen.

Selig, die für andere ein Segen sind,
ihnen gehören Erde und Himmel.
                                                     Quelle unbekannt.

13. Fürbitten

Gott unseres Lebens, du nimmst uns so an, wie wir sind. Wir bitten dich:

• Für alle, die sich in dieser Fastenzeit auf den Weg mchen, die Beziehung zu dir zu erneuern: Lass sie ihre Mitmenschen und auch sich selbst dabei nicht aus den Augen verlieren.
• Für alle, die sich von dir entfernt haben oder auf der Suche nach dir sind: Lass sie Menschen begegnen, die sie nicht verurteilen, sondern ihnen bei dieser Suche begleiten und helfen.
• Für alle, die im Leben zu kurz kommen: Lass sie Menschen finden, die sich aufrichtig ihrer Sache annehmen.
• Für alle, die sich verrannt haben – in ihren religiösen Vorstellungen, ihren Urteilen über Menschen, ihre Haltung gegen sich selbst: Lass sie erkennen, dass du niemanden nach Leistung beurteilst, sondern jeden Menschen bedingungslos liebst.

Gott, wo wir in Sackgassen geraten, da weist du uns eine neue Richtung. Wo unser Denken an Grenzen stößt, da öffnest du neue Horizonte. Wo wir verzagt sind, da schenkst du uns wieder Hoffnung. Bleib bei uns in dieser Zeit der Suche und der Neuausrichtung. Schenk uns den Mut, inne zu halten und „Ja“ zu diesem Leben sagen zu können. So werden wir „glücklich“ und dich finden, unseren Gott in Ewigkeit.

14. Vater unser

15. Segen:
Gottes Zärtlichkeit sei unsere Kraft
in den Beziehungen.
Gottes Gerechtigkeit sei unsere Anstiftung
zur Solidarität.
Gottes Zuwendung sei unsere versöhnende Bereitschaft in Konflikten.
Gottes Beharrlichkeit sei unser langer Atem
im Mitgestalten einer menschlichen Welt.
Gottes Fantasie sei unser Vertrauen
im achtsamen Umgang mit der Schöpfung.
Gottes Geduld sei unsere wegweisende Spur
im unermüdlichen Suchen des Guten
in jedem Menschen.
So segne uns der barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heiligen Geist. Amen.

16. Auszug in Stille.