45 Jahre Katakombenpakt: “Option für die Armen“

Von der Idee einer “Kirche der Armen” inspiriert, wie sie Papst Johannes XXIII. vorschwebte, und beflügelt vom prophetischen Geist eines Dom Helder Câmara trafen sich am 16. November 1965 – drei Wochen vor dem Abschluss des Konzils – vierzig Konzilsbischöfe in den Domitilla-Katakomben außerhalb Roms. Dort verspürt man heute noch den Geist geschwisterlicher Gemeinschaft, den das Christentum am Anfang auszeichnete. Die vierzig unterzeichneten den „Pakt für eine dienende und arme Kirche“, mit dem sie sich zu einer unmissverständlichen Option für die Armen verpflichteten. Sie wollten Kirche der Armen und an der Seite der Armen sein. Sie entschieden sich, aller Symbole und Privilegien der Macht zu entsagen, aus den Bischofspalästen auszuziehen und mit dem armen Volk zu leben. Ihnen schlossen sich später fünfhundert weitere Bischöfe an. Der Katakombenpakt signalisiert zugleich den Beginn der Befreiungstheologie. In der gegenwärtigen Lage der Kirche erfährt man vielerorts wieder gelebtes Christentum als Katakombendasein.

„Mich stört es nicht, wenn ich eine Bretterbude bin – wohnt doch die Heiligste Dreifaltigkeit in meiner Hütte“ Dom Helder

Wortlaut des Katakombenpakts von 1965

Weiterführend:
Aggiornamento – Hintergrund und Texte des Vaticanum II
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