Bischof Ägidius bei der Dekanatsvesper: „Ein wohlwollender Blick ist heilsam“

Am 29. März fand im St. Christophorus-Haus die Dekanatsvesper mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, Generalvikar Georg Lang und Pastoralamtsleiter Michael Wüger statt. Bereits am Nachmittag trafen sie sich mit den Pfarrern, Diakonen und pastoralen MitarbeiterInnen des Dekanats Pinkafeld und informierten über Ereignisse und besondere Anliegen in der Diözese. Bischof Ägidius hielt eine einleitende Meditation über das erste Auftreten Jesu in seiner Heimat Galiläa (vgl. Lk 4, 15-21)

Im Folgenden eine freie Zusammenfassung der Meditation des Bischofs zu Lk 4, 15-21:

Diese Bibelstelle steht am Anfang des Lukasevangeliums und ist wie ein Programm, wie ein Wahlspruch, wie ein Leitwort für das Wirken Jesu. Es hat fünf Ziele zum Inhalt:

  • den Armen eine gute Nachricht bringen
  • den Gefangenen die Entlassung und
  • den Blinden das Augenlicht verkünden
  • die Zerschlagenen in Freiheit setzen
  • ein Gnadenjahr des Herrn ausrufen

Dabei kommen im fünften Punkt die vorherigen zur wahren Erscheinung: die Gnade ist es, die alles aufrichtet. Gnade ist wie ein wohlwollender Blick. So wie Jesus die Menschen wohlwollend angeschaut und dadurch Heil gestiftet hat, sollen auch wir unseren Mitmenschen einen wohlwollenden Blick schenken.  Er schafft neuen Raum und eröffnet neue Perspektiven. Er löst zwar nicht alles, aber er macht die Last ertragbar. Unter diesem Blick und mit diesem Blick zu leben ist wohltuend.

Es stellt sich die Frage, wem sich Jesus zuwendet, wem sein Blick besonders gilt. Folgende drei pastorale Prioritäten seinen genannt:

Jesu Botschaft gilt dem Nächsten
Jeder Nächste ist hier gemeint, der Freund genauso wie der Feind, der Auffällige wie der Unscheinbare. Jesus lebt den Augenblick und hat immer Zeit, wie das in vielen Bibelstellen zum Ausdruck kommt: für die Kinder, für die Jünger, für Zachäus…
Für uns Seelsorger ist das eine Aufforderung, genauso aus dem Augenblick Gottes heraus leben und uns dem Nächsten zuwenden.

Jesu Botschaft zielt aufs Ganze
In dieser gnadenvollen Zuwendung im erfüllten Augenblick geht es immer zugleich um das wirklich Wesentliche und um das Ganze unsers Daseins.

Jesu Botschaft ist in den Randgruppen lebendig
Da Jesus alle Grenzen sprengt und neues Leben schafft, dringt sein auf die Nächsten gerichteter Blick bis zu den Notleidenden , den Ärmsten und Unscheinbaren durch; wir nennen sie auch die Letzten.

So wie Jesus soll auch der Seelsorger nicht bei sich stehen bleiben, sondern sich allen zuwenden. Er soll offen sein hin zum andern – ja, hin zum ganz Andern. Wenn wir allen den wohlwollenden Blick Jesu spüren lassen, die uns anvertraut sind, dem Nächsten genauso wie auch dem Letzten, dann ist das Gnadenjahr angebrochen.

Zum Vesper-Gebet um 18 Uhr waren auch die Gläubigen des Dekanats eingeladen und zahlreich erschienen.

Beim abschließenden gemütlichen Beisammensein bestand die Gelegenheit zum persönlichen Kontakt mit Bischof Ägidius.

Fotos von der Dekanatsvesper: