Palmsonntag: Achtsamkeit beim inneren Wahrnehmen

Fastenzeit 2012: Fasten mit allen Sinnen – unsere Sinne schärfen
Für eine neue Achtsamkeit

Palmsonntag: Innere Wahrnehmung – unser Herz
Fasten – neue Achtsamkeit beim inneren Wahrnehmen

„Fasten mit allen Sinnen“ – das ist das Motto, zu dem sich der Liturgiekreis unserer Pfarrgemeinde für die heurige Fastenzeit Gedanken gemacht hat. Heute widmen wir uns unserem 6. „Sinn“: der inneren Wahrnehmung, unserem Herzen.

Ein paar Überlegungen zur Frage: Herzkrank was nun?
Auf Herzkrankheiten spezialisierte Reha-Kliniken, Behandlung cardiovaskulärer Erkrankungen (coronare Herzkrankheit (KHK) zu Angina pectoris, Energie Tonikum Herz-Kreislauf, das die Lebenskraft stärkt und neuen Schwung gibt, die herzstärkende Wirkung des Weißdorns plus die wohltuenden Effekte des Rosmarins…. usw.
Wenn all das jedoch nicht mehr hilft, kommt die Herzoperation. Oder sogar ein neues Herz. Und dann? Wenn das ein junges Herz ohne Verletzungen, ohne schlechte Erfahrungen war, tut es nie wieder tief in meinem Inneren weh? Habe ich dann plötzlich ein reines Herz, das niemandem mehr Leiden zufügt?

Wenn das so wäre, würden sicher schon viele für ein neues Herz Schlange stehen, sogar die Risiken einer lebensgefährlichen Operation in Kauf nehmend. Wohin also mit meinen Schmerzen, meiner Traurigkeit, meinen Verletzungen und Wunden? Wohin mit meiner Verkrampfung, meiner Verschlossenheit und mit der Ablehnung, für die ich keine Verantwortung trage?

Ich kann auch nichts für diese tiefen Schmerzen, die in meinem Herzen wie Dornen brennen, weil ich Dich verloren habe. Dich meine Mutter, mein Vater, mein Kind, mein Freund, mein ….
Sogar der bleischwere Panzer um mein Herz ist eine natürliche Abwehrreaktion.

Ich kann die Ungerechtigkeiten und Schmerzen, die ich jemandem zugefügt habe, auch nicht vergessen, aber ich bin verantwortlich für das Festhalten an ihnen, für die daraus resultierende Bitterkeit, für meinen Stolz, mein Selbstmitleid und meine Selbstsucht.
Manches muss natürlich ausgesprochen werden, es geht nicht darum, dass ich vor allen Situationen und Konflikten hinter Christus fliehe. Missstände und Fehler müssen des Öfteren geklärt werden, ohne Angst und Bitterkeit.
Diese in mir zu pflegen und weiter wachsen lassen, machen jedoch mein Herz unrein und meinen Körper krank. Ein unreines Herz ist schwerfällig im Glauben und in der Liebe.

Mich zu heilen und zu öffnen ist für mich allein unmöglich. Es liegt jedoch auch an mir, ohne mein Wollen kann Jesus mein Herz nicht reinigen.

 

Meditation

Hab Sonne im Herzen, ob’s stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit …
hab Sonne im Herzen, dann komme was mag:
das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag!

Hab ein Lied auf den Lippen mit fröhlichem Klang,
und macht auch des Alltags Gedränge dich bang …
hab ein Lied auf den Lippen, dann komme was mag:
das hilft dir verwinden den einsamsten Tag!

Hab ein Wort auch für andre in Sorg und in Pein
und sag, was dich selber so frohgemut lässt sein:
Hab ein Lied auf den Lippen, verlier nie den Mut,
hab Sonne im Herzen, und alles wird gut!

Cäsar Flaischlen (1864-1920)

Handout:

Palmsonntag: Innere Wahrnehmung – unser Herz

„Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus.“ (Sprichwörter 4.23) Mein Herz ist meine Mitte, es ist alles, was ich habe, es bestimmt, wie und was ich sehe oder übersehe, ob ich Gottes leise, persönliche, mich ansprechende Stimme und die meiner Mitmenschen höre. Mein Herz erlaubt mir das gemeinsame Essen mit anderen zu genießen und durch mein offenes Herz erreicht mich Gottes beruhigender und Leben spendender Atem. Mein Herz führt meine Schritte und meine Hand, wie ich jemanden berühre oder jemandem die Hand reiche.

Für die kommenden Tage:

Es gäbe eine wichtige und großartige Aufgabe für mich, nämlich das Prüfen meines Herzens. Das aber für jeden Tag. Ob ich das abends mache, wo ich all die Herausforderungen, Aufregungen, Ängste und Freuden hinter mich habe oder morgens, wo mich all das noch erwartet, ist egal.

Ich suche nach einem Gefühl in meinem Herzen, einem Gefühl, das mich daran hindert, frei, und offen zu sein (wahrscheinlich finde ich es ziemlich schnell: Bitterkeit, Angst, Rache, Zorn, Rebellion und Stolz, Leichtsinn, Hass, Verzagtheit….). Ich hadere nicht dagegen, ich mache mir keine Schuldgefühle oder künstliche Gewissensbisse, sondern ich gebe es Christus. Er ist der einzige, der dieses verwandeln, ja zum Guten wenden kann. Ich sage ihm vielleicht mit diesen Worten: Sieh, mein guter Herr, ich fühle mich so ohnmächtig, so kraftlos, so zornig. Ich habe Angst oder ich habe versagt!

Und dann geschieht das Wunder: Jesus nimmt dieses Gefühl, ja sogar „die Schuld“ auf sich, meine und auch die der anderen. Er verwandelt es und verschafft mir die Gerechtigkeit, die Linderung und ich brauche da und dort nicht mehr zu kämpfen in dem unmöglichsten und verlorensten Wirrwarr meiner Gefühle.

Er reinigt mein Herz, wenn ich es will und so sehe ich viel besser das viele Gute tief in mir: den Glauben, die Ehrfurcht, die Ausdauer, die Barmherzigkeit, die Freude und das Vertrauen…

Ich versuche jeden Tag neu auszusprechen:
Nimm mein Herz, zieh darin ein,
Du allein sollst Herrscher sein ….