Aschermittwoch 2013 – Vater unser-Gebet

Aschermittwoch 2013
Vater unser-Gebet

1. Einzug: in Stille
Priester trägt Asche beim Einzug mit und stellt diese vorne in der Mitte des Altares hin.

2. Liturgische Eröffnung

3. Einführung

Auf das Wesentliche hin ausgerichtet, so ist immer die Feier des Aschermittwochs gestaltet. Daher steht auch heuer wieder die Austeilung des Aschenkreuzes im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes. Die Sonntage der Fastenzeit werden vom Liturgiekreis unserer Pfarrgemeinde gestaltet. Heuer steht die Fastenzeit unter dem Blickwinkel des „Vater unsers“, jenes Gebetes, das Jesus selbst seinen Jüngern gegeben hat. An den fünf Fastensonntagen wird jeweils eine Bitte des „Vater unsers“ aufgegriffen und näher beleuchtet.

Gebet bedeutet für mich ein „Mit-Gott-in-Kontakt“ sein und vor allem ein „Sich-Gott-anvertrauen“. Die heurige Fastenzeit ladet uns, ladet mich ein, mit Gott wieder intensiver in Kontakt zu sein und sich ihm mit unserem ganzen Leben anzuvertrauen, wissend, dass er uns Zukunft und Hoffnung schenkt. Dieses „Sich-Gott-anvertrauen“ wollen wir am Beginn unseres Aschermittwoch-Gottesdienstes auch tun im Kyrie, das wir alle gemeinsam singen:

4. Als Kyrie: GL 294/1 – 4

5. Tagesgebet:

Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, guter Gott! Ich möchte mir die Zeit nehmen für dein Wort, um dich besser kennen zu lernen. Ich möchte deine Nähe spüren und deine Stille in deinem Angesicht aushalten, bis ich in meinem Herzen höre, was du mir sagen willst. Ich bin sicher, dass deine Nähe mich verändert und frei macht für das wirkliche Leben. Gott, du bist das Leben, lass es mich in deiner Nähe einatmen. Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, du unser Gott in Zeit und Ewigkeit.

6. Lesung: Jer 29,11-14:

Lesung aus dem Buch Jeremia.

Ja, so spricht der Herr: Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn -, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, so erhöre ich euch. Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden -, Spruch des Herrn.

Wort der Hl. Schrift.

7. Lied: GL 621/1 – 3

8. Fastenzeit 2013 konkret: Vater-unser-Gebet:

Das Lied von Huub (= Hüp) Oosterhuis (= Oosterhöüs) stimmt uns schon sehr gut ein auf das Thema unserer heurigen Fastenzeit, auf das „Vater unser“. Das Lied zeigt mir, wie ich zu Gott beten kann, mit all den Zweifeln und Fragen, die sich mitunter bei mir einstellen, auch aufgrund verschiedenster Lebens- und Leiderfahrungen. Mit leeren Händen stehe ich vor Gott, der mir im Laufe meines Lebens immer wieder auch fremd ist, er selbst und seine Wege. Wer sich auf Gott einlässt, bei dem bleibt auch nicht die Frage aus: Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt?, wie es auch in der Lesung geheißen hat.

Und in der 2. Strophe des Liedes werden diese Fragen noch dramatischer und persönlicher: Kennst du mich wirklich, Gott? Ist mein Leben eingebettet in dein Erbarmen? Und auch die letzte Frage von uns Menschen wird ausgesprochen: Wird mein Leben ein Ziel haben? Führst du mich heim zu dir, Gott?

Die 3. Strophe bringt für mich persönlich die Auflösung all dieser Fragen: Gott ist es, der tröstet, der befreit, der mich führt in sein Land des großen Friedens, der mir also nach dem Tod bei sich ewige Geborgenheit schenken wird. Und in diesem Leben, hier und jetzt ist Gott mein tägliches Brot, mein Atem, wenn ich zu ihm bete.

In der Haltung der drei Strophen dieses Liedes mögen wir uns aufmachen zur 40-tägigen Fastenzeit, wollen wir uns an den fünf Fastensonntagen mit dem „Vater unser“ auseinandersetzen, unsere Fragen und Zweifel aussprechen, unsere Bitten vor Gott bringen, intensiver mit Gott in den Dialog treten.

Als Zeichen unserer Bereitschaft zu dieser Umkehr, als Zeichen, uns neu mit Gott auf den Weg zu machen, wollen wir uns nun mit dem Aschenkreuz bezeichnen lassen. So, wie wir sonst bei der Eucharistiefeier nach vor kommen, um den Leib Christi zu empfangen, so sind wir heute eingeladen, nach vor zu kommen, um das Aschenkreuz auf unsere Stirn zeichnen zu lassen: Ja, Gott, ich möchte glauben, komm mir doch entgegen!

9. Überleitung zum Aschenkreuz:

Leben spendender Gott, die letzten grünen Zweige, mit denen wir Jesus am vergangenen Palmsonntag verehrt haben, sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck des Umdenkens, der Umkehr und als Zeichen auf der Suche nach dir, dem Gott unseres Lebens.

Leben-spendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Achtsamkeit, zu einem Leben in Freiheit und Fülle, Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

10. Austeilen des Aschenkreuzes – Spruchvorschläge:

Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!
Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!
Kehr um, Gott macht dich frei!
Ändere dich, Gott gibt dir Kraft dazu!
Kehr um, Gott kommt dir entgegen!
Kehr um zu Gott, und sei achtsam!
Sei nicht beliebig, sondern gestalte dein Leben mit Gott!

11. a) Während der Austeilung des Aschenkreuzes: instrumental;
11. b) Am Ende der Austeilung: Lied: GL 307/1 – 3 (Melodie: GL 852)

12. Meditation

Leben ins Leben bringen

Beobachten und wahrnehmen,
nachforschen und suchen,
bedenken und kombinieren,
sehen und entdecken
und immer voller Fragen stecken,
dann kommt Leben ins Leben.
Den Alltag und das Leben
nicht ständig beklagen,
fallen und wieder aufstehen,
Luft holen, sich neu besinnen
und entschlossen neu beginnen,
dann kommt Leben ins Leben.

Sich etwas zutrauen, das Risiko wagen,
Ängste nicht pflegen, das Zaudern beenden,
die Hoffnung nicht aufgeben,
glauben und vertrauen
und auf Gottes Beistand und Hilfe bauen,
dann kommt Leben ins Leben.

Aus: Klemens Nodewald, Wenn die Freude Weitsprung übt. Texte und Gebete für Seele und Geist, Würzburg: Verlag Echter 2005.

13. Fürbitten

Herr Jesus Christus, deine froh machende Botschaft bewirkt, dass wir Schritte der Umkehr tun können. Deshalb bitten wir dich:

• um Zeit zur Stille und Einkehr für alle, die nach der Tiefe des Lebens suchen.
V: Christus höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• um den Glauben, dass es immer wieder einen neuen Anfang gibt, für alle, die am Sinn ihres Lebens zweifeln.
V: Christus höre uns. A: Christus, erhöre uns.
• um offene Augen für alle, die für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt besonders verantwortlich sind.
V: Christus höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• um offene Ohren für alle, die sich der Sorge und Nöte anderer anzunehmen versuchen.
V: Christus höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• um ein offenes Herz für alle, die in der Lage sind, Not zu lindern und bessere Lebensbedingungen für ihre Mitmenschen zu schaffen.
V: Christus höre uns. A: Christus, erhöre uns.

Jesus, du schenkst uns Menschen immer wieder Chancen zum Leben. Lass uns diese Möglichkeiten wahrnehmen und ergreifen. Darum bitten wir dich, der du selber das Leben bist durch Christus, unsern Herrn. Amen.

14. Vater unser

15. Segen:
Immer dann, wenn die Liebe nicht ganz reicht,
sei gesegnet mit Großherzigkeit.
Immer dann, wenn du auf Rache sinnst,
sei gesegnet mit Mut zum Verzeihen.
Immer dann, wenn sich bei dir das Misstrauen rührt,
sei gesegnet mit einem Vorschuss an Vertrauen.
Immer dann, wenn du nicht genug kriegst,
sei gesegnet mit der Sorglosigkeit
der Vögel des Himmels.
Immer dann, wenn du dich über die Dummheit anderer ärgerst,
sei gesegnet mit einem herzhaften Lachen.
Immer dann, wenn dir der Kragen zu platzen droht,
sei gesegnet mit einem tiefen Durchatmen.
Immer dann, wenn du gerade aufgeben willst,
sei gesegnet mit Kraft zum nächsten Schritt.
Immer dann, wenn du dich von Gott und der Welt verlassen fühlst,
sei gesegnet mit einer unverhofften Begegnung.
Immer dann, wenn Gott für dich
weit weg zu sein scheint,
sei gesegnet mit der Liebe eines Menschen,
die dir sagt: Er ist doch da!
Gott, der Vater und der Sohn
und der Hl. Geist.

16. Auszug: in Stille.