Fronleichnam 2013: „Glauben bekennen, feiern, leben“

Fronleichnam 2013 in Bad Tatzmannsdorf
„Glauben bekennen, feiern, leben“

 1. Altar: „Was heißt „glauben“

„Ich glaube. Es wird gut!“ Mit diesem Slogan wirbt unsere Kirche seit Herbst für das Jahr des Glaubens, das in Erinnerung an das vor fünfzig Jahren eröffnete II. Vatikanische Konzil ausgerufen wurde.
Dieses Jahr ist eine Einladung zur Belebung und Vertiefung unseres Glaubens. Beim Fronleichnamsfest möchten wir heuer dieses Anliegen aufgreifen und bei den einzelnen Altären zum Thema machen.
Aber was ist der Glaube? Was heißt glauben? Wie geht glauben? Er ist zuerst „eine persönliche Bindung des Menschen an Gott“ (KKK 150) Und diese Bindung, unser Glaube ist etwas Kostbares und zugleich auch ein Auftrag. Er vollzieht sich in 3 Schritten:

1. im Glaubenszeugnis: d.h. über ihn nachzudenken, darüber zu reden, ihn zu bekennen.
2. in der Glaubensfeier: d.h. ihn beim Beten und Feiern miteinander zum Ausdruck zu bringen.
3. Glaubenstat: d.h. danach zu leben und zu handeln, ihn in die Tat umzusetzen.

Diese 3 Schritte zeigen sich auch im Leben Jesu:
Er redet über Gott und legt Zeugnis für ihn ab, er betet und feiert das Abendmahl, er hilft den Menschen und heilt Kranke.
Diese drei Schritte wollen auch wir nun miteinander bei dieser Prozession gehen und unseren Glauben erneuern.

Lesung aus dem 1.Petrusbrief und aus dem Brief an die Hebräer:

 Ihr dürft voll Freude sein, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprägt wurde und doch vergänglich ist.  (1 Petr 1, 5;6–7a).
Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens.  (Hebr 12,1–2).

Wort der Hl. Schrift

 

Fürbitten:
Wir antworten mit dem Ruf:
“Herr, ich glaube, Herr ich hoffe, Herr von Herzen lieb ich dich.”

  1. Barmherziger Gott, gegenwärtig im Brot, lass uns die Kraft und die Schönheit des Glaubens für unser Leben wieder neu entdecken.
  2. Zeige uns, wie der Glaube uns helfen kann, Berge zuversetzen und die Welt zum Besseren zu verändern.

Segenslied  –  Segen  –  anschl. Segenslied, Prozession geht weiter

 

2. Altar: „Glauben bekennen“

Das Motto für den zweiten Altar lautet: Glauben bekennen.
Sie alle, die sich heute hier der Fronleichnams­prozession angeschlossen haben, geben damit auch ein Glaubens-zeugnis ab. Wir alle sind aufgerufen Zeugnis zu geben, Zeugnis für unseren Glauben an Jesus Christus.
Glauben bekennen – Was glaube ich? Wo habe ich meine Zweifel?  Ich  bekenne meinen Glauben jeden Sonntag bei der Messe.  Ich bin Christ. Aber bin ich auch bereit, meinen Glauben draußen zu bekennen? Bin ich bereit  zu zeigen,  dass ich Christ bin, dass meine Weltanschauung christlich ist? Oder ist es mir peinlich, das zuzugeben? Heute wird in Österreich niemand wegen seines Glaubens verfolgt.  Aber wenn wir zu einem Termin am Sonntagvormittag eingeladen werden, sagen wir dann: „Nein, Sonntag vormittags, da kann ich nicht, da gehe ich in die Kirche.“
Glauben bekennen heißt Glauben bezeugen, heißt Glauben verbreiten!

Lesung: 1. Kor 15, 1- 5
Ich weise euch, meine Brüder und Schwestern, auf die Heilsbotschaft hin, die ich euch verkündigt habe. Ihr habt sie angenommen und steht fest in ihr begründet. Durch sie erlangt ihr auch das Heil, wenn ihr so an ihr festhaltet, wie ich es euch verkündigt habe. Sonst hättet ihr wohl vergeblich den Glauben erlangt. Ich habe euch nämlich vor allem auch vorgetragen, was ich selbst empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gemäß der Schrift gestorben. Er ist begraben und gemäß der Schrift am dritten Tage wieder auferweckt worden.

Fürbitten:

Wie schon zur Zeit der Apostel wird der Glaube vor allem durch lebendige Glaubenszeugen weitergegeben.

  1. Durch  unsere Eltern und Lehrer  haben wir unseren Glauben kennen gelernt.  Wir bitten dich: Stärke die Eltern und Lehrer, dass sie die Kraft finden,  in einem  immer weniger religiösen Umfeld den Glauben weiter zu geben.
  2. Oft sind wir selbst unsicher im Glauben und sind nicht bereit,  zu unserem christlichen Glauben zu stehen. Wir bitten dich: Stärke unseren Glauben, dass wir die Kraft finden, Glaubenszeugen für andere zu werden.

Segenslied  –  Segen  –  anschl. Segenslied, Prozession geht weiter

 

3. Altar: „Glauben feiern“

Unser 3. Altar stellt einen ganz wichtigen Lebensvollzug des Menschen ins Zentrum: das Feiern – den Glauben feiern!

Jeder kann sich sicher an eine bewegende, persönliche Feier erinnern: sei es eine Geburtstagsfeier, ein besonderer beruf­licher oder sportlicher Erfolg, eine Abschlussfeier in Kindergarten, Schule oder  Berufsleben. Ganz besondere Einfälle wie  Reden, Bilder, Anekdoten, heute meist PowerPointPräsentationen machen eine Geburtstagsfeier zu einem ergreifenden Ereignis. Genauso und noch tiefer können unsere religiösen Feiern erfahren werden. Alle Schnittstellen des Lebens werden in der Kirche gefeiert: Wie gern heißen wir neue Erdenbürger willkommen und nehmen sie in der Taufe in unsere Gemeinschaft auf. Selber können wir uns besser an den ersten Empfang des hl. Brotes, die Stärkung durch den Hl. Geist oder an den emotionalen Höhepunkt, die kirchliche Hochzeit, erinnern.
In diesen Feiern bringen wir unseren Glauben zum Ausdruck. Sie gelingen dann, wenn jeder einen Beitrag leistet, wenn jeder etwas hergibt von sich. Jesus hat für uns sein Leben gegeben. Er hat seine Freunde zusammen gerufen zu einem Fest.
Er lädt auch uns ein. Jeden Sonn- und Feiertag lädt er uns ein mit ihm ein inniges Fest – das  Fest des Glaubens zu feiern.

Lesung: Lk 22,17-19 
Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!

Fürbitten:

  1. Guter Gott, hilf uns unseren Glauben so zu feiern, dass sich viele Menschen eingeladen fühlen, damit sie selbst die oft verborgen scheinenden Schätze der kirchlichen Feiern erfahren können.
  2. Guter Gott, der Alltag in unserer Zeit fordert viele Menschen bis zur totalen Erschöpfung. Die Feste unserer Kirchengemeinschaft können Menschen auffangen und aufrichten. Hilf uns, Jesus,  das Brot des Lebens immer wieder auszuteilen, denn im Vertrauen auf dich, wird es uns nicht ausgehen.

Segenslied  –  Segen  –  anschl. Segenslied, Prozession geht weit

 

4. Altar:  „Glauben leben“

Unser Leben vollzieht sich in vielfältigen Beziehungen.
Durch die Art, wie wir leben und handeln,  kommt unser Glaube zum Ausdruck:  in der Partnerschaft, in der Familie, am Arbeitsplatz , im Freundeskreis.
„Glauben leben“ hat Auswirkungen. Er ist nicht einfach ein Grundsatz oder eine Erkenntnis, die man einmal getroffen hat. Glauben muss mehr bewirken, als das wir einfach nur am Sonntag hier aufkreuzen und uns die Predigt anhören. Glaube ist mehr als ein Standpunkt, den wir einmal für immer bezogen haben.
Glaube, der nicht lebt, gelebt und erfahren wird, ist tot und wir selbst  sind betrogen.
Tun wir das, was wir glauben, handeln wir danach, wovon wir überzeugt sind – wir Christinnen und Christen – Pfarrgemeinden und die Kirche als Ganzes?

Fromme Worte ohne praktische Taten – sagt Jakobus  –  der unser Christsein schonungslos hinterfragt – sind toter Glaube.

 

Lesung: Jak 2, 14- 17 ;20
Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke?  Kann etwa der Glaube ihn retten?
Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!
Ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?
Fürbitten:

Christen tragen keine Uniform. Sie leben ihren Glauben bunt und unterschiedlich. Jede und jeder von uns ist ganz persönlich aufgefordert seinen Glauben lebendig und konkret werden zu lassen. Wir bitten dich:

  1. Hilf uns, dass wir unseren Glauben nicht nur bekennen und feiern, sondern ihn auch leben. Öffne uns die Augen für das Leid der anderen  und gib uns Phantasie und unerschrockenen Tatkraft.
  2. Hilf uns, den Verlockungen der Werbung zu widerstehen und gib uns Mut zur Veränderung unseres Lebensstils in der Erkenntnis, dass Glück und Freude nicht vom Genuss und Verschwendung abhängen.

Segenslied  –  Segen  –  anschl. Segenslied, Prozession geht weiter

 

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