Morgengedanken Feb. 2017: Pfarrgemeinderatswahlen

Pfarrgemeinderats-Wahlen in wenigen Wochen (12.2.2017)

In wenigen Wochen finden österreichweit wieder die Pfarrgemeinderats-Wahlen statt. Dann haben rund 4,5 Millionen KatholikInnen die Möglichkeit, in der jeweiligen Pfarrgemeinde Frauen und Männer zu wählen, die für die nächsten fünf Jahre Verantwortung übernehmen. Ehrenamtlich gestalten sie ihre Pfarre und entwickeln sie weiter. Und diese gewählten PfarrgemeinderätInnen bemühen sich dann in den kommenden Jahren darum, dass in ihrer Gemeinde der heilende und aufrichtende Gott erfahrbar ist und bleibt.

Ich bin seit fast zwanzig Jahren Priester und muss erkennen, dass vieles von dem, was vor zwanzig Jahren noch selbstverständlich war im Leben einer Pfarrgemeinde, heute nicht mehr für die Menschen von Interesse zu sein scheint. Und damit meine ich nicht nur die immer geringer werdende Anzahl der Sonntags-Gottesdienst-BesucherInnen.

Andererseits bin ich felsenfest davon überzeugt, dass die Botschaft dieses Jesus aus Nazareth nach wie vor von Bedeutung ist und mir und anderen Sinn und Richtung gibt im Leben. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates bemühen sich genau darum, Gottes froh-machende Botschaft im Hier und Jetzt zu leben und damit diesen aufrichtenden Gott spürbar zu machen.

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Gott ist da (13.2.2017)

Das Motto der Pfarrgemeinderats-Wahl lautet „Ich bin da.für“. Dieses Motto spielt zunächst auf den uralten Gottesnamen an, den wir in Exodus 3,14 finden: „Ich bin der ‚Ich-bin-da‘“, sagt Gott zu Mose. Gott selbst stellt sich dar als einer, der für die Menschen da ist, ansprechbar ist, einer, der auf die Menschen zugeht und erfahrbar wird. Und das tut er vor allem als einer, „der barmherzig ist und gnädig, langmütig und reich an Huld und Treue“ (vgl. Ex 34,6 sowie Ps 103,8).

Die Menschen von Heute erleben zu lassen, dass der Gott der Bibel einer ist, der in allen Nöten und Sorgen aber ebenso in allen freudvollen Lebenssituationen mit uns Menschen ist und uns Kraft schenkt, dieses Leben erfüllt und gut zu gestalten, das erscheint mir heute mehr denn je als überaus not-wendig zu sein.

Dabei bereit zu sein, meinen Mitmenschen zu vergeben und den nicht zu übersehen, dem es nicht so gut geht wie mir und mich mit ihm zu solidarisieren, das sind für mich Eckpunkte in der Arbeit des Pfarrgemeinderates, damit Gott erfahrbar ist in unserer Gemeinde.

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Ich bin da für… (14.2.2017)

„Ich bin da.für“ lautet das Motto der im März stattfindenden Pfarrgemeinderatswahlen. Gestern habe ich davon erzählt, dass Gott an unserer Seite ist, dass er zu mir sagt: „Ich bin (für dich) da.“ Deshalb kann ich mich auch auf meine Mitmenschen einlassen, kann ich meine Begabungen und Fähigkeiten nicht nur für mich selber nützen, sondern sie ebenso für andere einbringen.

Im Handbuch zur Wahl der österreichischen Pfarrgemeinderäte antworteten Menschen aus ganz Österreich auf die Frage, wofür sie da sind: „Ich bin da für junge Menschen, um für sie Sprachrohr zu sein. Ich bin da für meine Nächsten – egal, welchen Glaubens oder Nationalität sie sind. Ich bin da für eine Kirche, die in unserer Welt der Vielfalt Orientierung schenkt. Ich bin da für eine Gemeinschaft, die aufhört auszugrenzen.“

Das sind nur ein paar der Wortmeldungen, wofür Pfarrgemeinderätinnen/-räte da sind und da sein möchten in unserem Land. Jesus war genau so da für andere, für Menschen an den Rändern der Gesellschaft, für Kranke, für Ausgegrenzte, für Arme. All diesen Menschen sagt er: Ich bin da für … dich!

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Ich bin dafür (15.2.2017)

Das Motto der in wenigen Wochen stattfindenden Pfarrgemeinderats-Wahl kann auch lauten: Ich bin dafür. „Ich bin dafür, dass unsere christlich geprägte Kultur und Lebensweise erhalten bleibt. Ich bin dafür, dass Kirche ein Ort der Begegnung und des Miteinanders ist. Ich bin dafür, am Puls der Zeit Lösungen mit Herz und Hirn zu entwickeln.“ So beschreiben Pfarrgemeinderätinnen/-räte, wofür sie eintreten.

Christsein bedeutet für mich, dass ich mich einsetze für Jesu froh-machende Botschaft. Dabei geht es mir vorrangig um eine positive und verantwortliche Mitgestaltung der Lebenswelt und der Schöpfung, vor allem in Hinblick auf die Armen und darum, Allianzen zu schließen mit allen, die sich für diese Anliegen engagieren.

Der Bischof von Rom, Papst Franziskus ist dafür, „dass alle Gemeinden und jeder Getaufte darüber nachdenkt, wie die Armut ein Herzensanliegen des Evangeliums ist und dass es keine Gerechtigkeit noch sozialen Frieden geben kann, solange Lazarus vor der Tür unseres Hauses liegt“ (vgl. Lk 16,19-21). Deshalb hat er im November 2016 den „Welttag der Armen“ in der katholischen Kirche eingeführt, der immer am 33. Sonntag im Jahreskreis begangen werden soll. — Wofür bin ich?

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Pfarrgemeinderat – Was ist das? (16.2.2017)

Rund 45.000 Personen gehören österreichweit den Pfarrgemeinderäten an. Mit diesen Menschen drückt sich ein Bild von Kirche aus, das vor allem durch das Zweite Vatikanische Konzil wieder ins Bewusstein gerückt wurde, nämlich das Bild von Kirche als „Volk Gottes“. Alle Getauften sind „Volk Gottes“ und daher berufen und befähigt, Kirche zu sein und diese mitzugestalten.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sorgt der Pfarrgemeinderat in der jeweiligen Gemeinde für vielfältiges Engagement, für gelebten Glauben. Noch nie waren so viele Menschen aktiv am Leben der Pfarrgemeinden beteiligt wie in den vergangenen Jahrzehnten seit dem Konzil:

Frauen und Männer im Pfarrgemeinderat pflegen miteinander und mit allen Menschen einen Umgang, der ihre Orientierung an Jesus erkennen lässt. Die Arbeiten des Pfarrgemeinderates an der pfarrlichen Infrastruktur (Bauen, Finanzieren, Verwalten) sind zwar notwendig und wertvoll, stehen aber im Dienst der Seelsorge und der Menschen. Das Leben der christlichen Botschaft, die Sorge um die Menschen und das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und Festen stehen im Zentrum dieser Seelsorge. Der Pfarrgemeinderat ist für diese Aufgaben das ehrenamtliche Leitungsgremium in der jeweiligen Pfarre.

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Kirche konkret mitgestalten (17.2.2017)

„Der Pfarrgemeinderat ist … ein Gremium mit beratender Funktion, das für das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde Mitverantwortung trägt.“ So wird die Aufgabe des Pfarrgemeinderates im Statut der Diözese Eisenstadt beschrieben. Gott sei Dank wird in vielen burgenländischen Pfarren der Pfarrgemeinderat nicht nur als beratendes Gremium angesehen, sondern als Gremium mit Verantwortungs- und Entscheidungsvollmacht.

Der Pfarrgemeinderat kümmert sich darum, Mitverantwortung und Gemeinschaft zu fördern, gemeinsam werden die Ziele der aktuellen Pastoral in der eigenen Pfarre und gegebenenfalls im größeren „Seelsorgeraum“ geplant und beschlossen. Der Pfarrgemeinderat ist es, der die Arbeit im sozialen und karitativen Bereich, im Rahmen der Schöpfungsverantwortung, in der Sakramentenspendung, in der Gestaltung der Gottesdienste sowie in der Kinder-, Jugend-, Familien- und Altenpastoral und in der Ökumene unterstützt.

Letztlich blickt der Pfarrgemeinderat auch über den eigenen Kirchturm hinaus und versucht, sich in gesellschafts-, wirtschafts- und kommunalpolitischen Angelegenheiten aus christlicher Sicht zu engagieren.

Wie man sieht, gestaltet der Pfarrgemeinderat ein sehr breit gestreutes Aufgabengebiet und gestaltet so Kirche aktiv mit.

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Synodale Kirche (18.2.2017)

Schon im Oktober 2015 hat der Bischof von Rom, Papst Franziskus, davon gesprochen, dass er sich eine synodale Kirche wünsche. Und im Dezember 2016 hat er diesen Gedanken neuerlich aufgenommen und festgehalten: „Entweder gibt es eine pyramidale Kirche, wo das gemacht wird, was Petrus sagt; oder es gibt eine synodale Kirche, in der Petrus Petrus ist, aber die Kirche begleitet, sie wachsen lässt, sie anhört, von dieser Realität lernt und sozusagen harmonisiert“. Eine solche „synodale Kirche“ sei die, die ihm vorschwebe, sagt Papst Franziskus.

Und dann beschreibt er seine Vision der Kirche der Zukunft: „Die Kirche entsteht aus Gemeinschaften, entsteht von unten, aus der Gemeinschaft, entsteht aus der Taufe“. Wenn wir am 19. März österreichweit in jeder Pfarre Frauen und Männer zu Pfarrgemeinderäten wählen, dann tun wir genau das, was Papst Franziskus sich vorstellt, nämlich eine „Kirche von unten“ zu gestalten und diese zu sein.

Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es daher in meinen Augen, in gemeinschaftlicher Leitung – und nicht nur als beratendes Gremium – dabei mitzubestimmen, dass Kirche und Welt durch lebendige und zeitgemäße Christengemeinden erneuert werden.

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