Aschermittwoch 2018: Leben – im Zeichen des Kreuzes auf unserem Weg

Aschermittwoch 2018

Leben – im Zeichen des Kreuzes auf unserem Weg

  1. Einzug: in Stille (Priester trägt Asche beim Einzug mit und stellt diese vorne in der Mitte des Altares hin.)

  2. Liturgische Eröffnung

  3. Kyrie: GL 722,3

  4. Tagesgebet:
    Gott, unsere Lebenszeit ist vor dir wie nichts. Jeder Mensch ist nur ein Hauch, der verweht. Wir gehen über die Erde wie ein Schatten, alles, was wir zusammenraffen, geht gleich wieder verloren. Was von uns übrig bleibt? Nicht viel. Worauf können wir da noch unsere Hoffnung setzen? Gibt es etwas, was uns Zuversicht schenken kann? Gott, achte auf uns und erhöre unsere Gebete. Sieh auf unsere Nöte, lass unsere Ängste nicht vergeblich sein. Hole uns aus der Erdhaftigkeit heraus in die Geborgenheit deines Himmels. Dort dürfen wir dann ewig leben. Diese Gewissheit schenke uns, bevor wir sterben. Diese Sicherheit gib uns schon jetzt, dass wir aus deiner Hand kommen, und dass du uns in deiner Hand auffangen wirst für alle Ewigkeit.

  5. Lesung: Ps 121
    Lesung aus Buch der Psalmen.
    Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
    Woher kommt mir Hilfe?
    Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
    Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
    Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
    Der Herr behütet dich;
    der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
    dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
    Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
    Der Herr behüte dein Gehen und dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.
    Wort der Hl. Schrift.

  6. Lied: GL 502

  7. Evangelium: Joh 11,17-27
    Da kam Jesus und fand Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen. Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden aber waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt.

  8. Predigt von Pfarrer Dietmar D. Stipsits:Liebe ChristInnen!
    „Leben – im Zeichen des Kreuzes auf unserem Weg“, ist der rote Faden, der uns heuer von Fastensonntag zu Fastensonntag bis hin zum Osterfest führen wird. Mein Leben ist keine geradlinig verlaufende Autobahn, sondern ein Weg, der mich immer wieder mit Kreuzungen konfrontiert und mit einem Ziel. Das Ziel ist für mich nicht der Tod, und die Kreuzungen auf meinem Weg können Momente sein, wo es gilt stehenzubleiben und nachzudenken.
    Der Arbeitskreis „Liturgie“ unserer Pfarrgemeinde möchte uns heuer in der Fastenzeit animieren, nachzudenken über Gott, den uns die gesamte Bibel schildert als einen, der sich um uns Menschen sorgt, nachzudenken über den Umgang mit meiner mir geschenkten Lebenszeit, nachzudenken über meine Beziehungen und das Gestalten des Miteinanders in meinem Alltag, nachzudenken über den Sinn von Leid und Not, nachzudenken über den Tod, der unweigerlich zu meinem Leben dazugehört und der damit verbundenen Frage: Gibt es ein „Danach“?
    „Leben – im Zeichen des Kreuzes auf unserem Weg“. Dieses Motto vermittelt mir, dass es auf meinem Lebensweg immer wieder Momente und Zeiten und Situationen des Kreuzes gab, gibt und geben wird, dass aber das Leben das letzte Wort hat. Genau diese Botschaft hat uns Jesus gezeigt, nicht nur mit dieser Stelle aus dem Johannesevangelium, die wir vorhin gehört haben, sondern durch sein ganzes Reden und Handeln: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben!“ (Joh 11,25).
    Das Leben siegt, trotz aller Kreuze, die mir auf meinem Weg begegnen!Ja, ich kann zutiefst dem Psalm 121 zustimmen, weil ich in meinem Leben immer wieder spüre, dass Gott mir Hilfe ist, dass er mich behütet, dass er nicht schläft, sondern rund um die Uhr zärtlich-sorgsam an meiner Seite ist. „Leben – im Zeichen des Kreuzes auf meinem Weg“ kann ich deshalb, weil ich darauf vertraue, dass Gott mich mit meinem Leben durch und durch kennt, dass er weiß, wie es mir gerade geht, wie ich mich fühle, was mich bewegt und dass er mein Schreien und Seufzen und Zweifeln nicht überhört, sondern darauf eingeht und mir Kraft schenkt. Mit dem Psalm 121 glaube ich daran: „Der Herr behütet mein Gehen und mein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.“

  9. Überleitung zum Aschenkreuz:
    Lebenspendender Gott, die letzten grünen Zweige, mit denen wir Jesus am vergangenen Palmsonntag verehrt haben, sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck des Umdenkens, der Umkehr und als Zeichen auf der Suche nach dir, dem Gott unseres Lebens.Lebenspendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Leben und Achtsamkeit, Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

  10. Austeilen des Aschenkreuzes – Spruchvorschläge:
    Kehr um zu Gott, er schenkt dir Leben!
    Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!
    Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!
    Kehr um, Gott macht dich frei!
    Ändere dich, Gott gibt dir Kraft dazu!
    Kehr um, Gott ist barmherzig!
    Kehr um zu Gott, und sei achtsam!
    Kehr um zu Gott und gestalte dein Leben!
    Gesund lebt, wer Freude hat an…


  11. Während der Austeilung des Aschenkreuzes: instrumental
    am Ende der Austeilung: Lied GL 815

  12. Meditation
    Du weißt, was Leben ist…Wenn es stimmt, mein Gott,
    dass du Mensch geworden bist,
    wenn es stimmt,
    dass du gelebt hast
    als Mensch unter Menschen
    mitten in dieser Welt
    mit allem, was sie bietet,
    mit allem, was sie aufbürdet,
    wenn das stimmt,
    dann wirst du mich verstehen.Wenn du die Menschheit nicht nur gewollt und geschaffen hast,
    wenn du das Menschenleben nicht nur von ferne beobachtest,
    wenn du nicht nur schützend die Hand über uns Menschen hältst,
    sondern einer von uns warst,
    das Menschsein am eigenen Leib
    erfahren hast
    in Freud und Leid,
    dann weißt du, wovon ich rede.Du fühlst, was mich bewegt,
    wenn ich dir meine Freude lachend entgegensinge.
    Du siehst, wie dunkel es in mir ist,
    wenn Sorgen mir den Blick verstellen
    und das Leben perspektivlos scheint.
    Du weißt, wie es ist,
    wenn Angst mich lähmt und die Ohnmacht in mir übermächtig wird.
    Du leidest mit mir,
    wenn der Vers Hat-ja-doch-keinen-Sinn
    das Einzige ist,
    was mir noch über die Lippen kommt.
    Du hörst die stummen Schreie der Verzweiflung,
    wenn mir die Kraft fehlt, nach Dir zu rufen.Ja, du weißt, wovon ich rede, singe, klage,
    weil du weißt, was Leben ist.
    Weil du Mensch geworden bist
    und Mensch gewesen bist
    von der Krippe bis zum Kreuz,
    ist dir nichts Menschliches mehr fremd.
    Du hast dich hineingelebt ins Menschenleben
    und willst auch meines mit mir leben.

    Wenn das stimmt, mein Gott,
    dann komm!
    Ja, komm zur Welt in meiner Welt.
    Alle Tage wieder.
    Und lass mich Mensch werden mit dir.

    Aus: Alexander König (Hrsg.), Wo Gott und Mensch sich einig sind. Advent und Weihnachtszeit, 48f., Schwabenverlag Ostfildern, 2007.

  13. Fürbitten
    Gott du hast die Welt so sehr geliebt, dass du deinen Sohn Jesus für uns hingegeben hast. Indem Jesus das Kreuz auf sich nahm, hat er unsere menschliche Not, unser Leid, unsere Zerbrechlichkeit geteilt. So rufen wir zu dir, Gott:

    • Wir beten für die Menschen, deren Würde mit Füßen getreten wird.
    • Wir beten für die Kranken, die Schmerzen haben und keinen Ausweg mehr sehen.
    • Wir beten für die Kinder und Jugendlichen, die Zärtlichkeit und Orientierung suchen.
    • Wir beten für die Menschen, die es schwer miteinander haben und nicht mehr weiterwissen.
    • Wir beten für alle, die um einen lieben Menschen trauern.

    Guter Gott, in Jesus hast du uns Hoffnung geschenkt, dass du uns nie fallen lässt. Lass uns Vertrauen, dass du uns hilfst und beistehst und Kraft schenkst jeden Tag aufs Neue bis in Ewigkeit.

  14. Vater unser

  15. Segen:
    Gott, der zu uns ist wie ein Vater
    und eine Mutter,
    er segne uns mit Gerechtigkeit,
    damit wir dem Nächsten geben und gönnen,
    was er zum Leben braucht.
    Mit Treue, damit wir zu dem stehen können,
    was wir glauben und was wir sagen.
    Mit Geschwisterlichkeit,
    damit wir schenken und beschenkt werden.
    Mit Lebenskraft,
    damit wir hinter allem einen Sinn entdecken
    und ihn für uns selber und auch für andere entschlüsseln können.
    Es segne uns Gott, der Treue, der Vater und der Sohn und der Hl. Geist.

  16. Auszug: in Stille