Bistum Essen: Studie über Kirchenaustritte veröffentlicht

Bistum Essen möchte Anzahl der Kirchenaustritte senken
Neue Studie lässt Ausgetretene zu Wort kommen und plädiert für mehr Qualität in der Seelsorge sowie eine stärkere Hinwendung zu Gläubigen, die kaum kirchliche Angebote nutzen, diese aber mit ihrer Kirchensteuer finanzieren. Buch erscheint am Montag, 19. Februar, im Herder-Verlag.

Die zentralen Ergebnisse der Studie:

  • Es gibt einen Zusammenhang zwischen Kirchensteuer und Kirchenaustritt, die Kirchensteuer ist dabei jedoch eher Auslöser als tatsächliche Ursache für einen Kirchenaustritt. Die wesentlichen Gründe für Kirchenaustritte sind „Entfremdung“ und „fehlende Bindung“.
  • Die Qualität der Seelsorge in den Gemeinden vor Ort ist für viele Kirchenmitglieder entscheidend: Die Erfahrungen gerade im Zusammenhang mit besonders persönlichen Gottesdiensten wie einer Taufe, Trauung oder Beerdigungen sind für sehr viele Kirchenmitglieder ein wichtiges Kriterium. Viele Gläubige leitet dabei ein „Kosten-Nutzen-Kalkül“, heißt es in der Studie: Wenn etwa positive Erfahrungen bei der Erstkommunion der Kinder durch schwerwiegende Enttäuschungen getrübt werden, kippe die „Waage“ auf die negative Seite und ein Austritt sei oft die Folge.
  • Eine besondere Herausforderung nennt die Studie die bewusste Hinwendung der Kirche zu den Menschen, die wenige oder keine kirchliche Angebote nutzen, diese aber mit ihren Kirchensteuern finanzieren. So liegt der Anteil der Gottesdienstbesucher bei den regelmäßigen Zählungen bei nicht einmal zehn Prozent der Kirchenmitglieder. Die anderen mehr als 90 Prozent erfahren eher wenig Beachtung. Hier plädiert die Studie für neue Wege der Beteiligung, eine verbesserte Erreichbarkeit von kirchlichen Institutionen und regt ein professionelles Mitgliedermanagement an.
  • Einen besonderen Fokus sollte die Kirche zudem auf die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen legen – in diesem Alter ist die Zahl der Kirchenaustritte besonders hoch.
  • Entscheidend ist aus Sicht der Studie zudem das „Erscheinungsbild der Kirche“, das mit einer „nicht mehr zeitgemäßen Haltung“ verbunden ist. Die Kirche müsse massiv an ihrem Image von Rückschrittlichkeit arbeiten, wenn sie Austritten entgegenwirken wolle. Dabei dürfe es – etwa in den Bereichen Macht- und Hierarchiewahrnehmung sowie Sexualmoral – nicht nur um die „Verpackung“ gehen, sondern um den eigentlichen Inhalt, zum Beispiel beim Umgang mit Homosexuellen oder wiederverheirateten Geschiedenen.

Quelle: Bistum Essen >>

 

Bistum Essen findet Gründe für Kirchenaustritte
Studie untersucht Kirchenbindung
Eine Ursache: Entfremdung
25- bis 35-Jährige stark betroffen
Entfremdung und fehlende emotionale Bindung – das sind laut einer neuen Studie die Hauptgründe für Kirchenaustritte. Eine Projektgruppe des Bistums Essen hat dafür rund 3.000 Personen aus dem Ruhrgebiet online befragt, darunter 450 Ausgetretene.
WDR >>

Lehren aus Essener Studie zu Kirchenaustritten
„An der Identität arbeiten“
Warum treten Katholiken aus der Kirche aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Bistum Essen schon länger. Nun fasst ein Buch die Ergebnisse zusammen. Die Empfehlung der Autoren: Am Image der Kirche intensiv arbeiten.
Interview auf Domradio.de >>

 

Kirchenaustritt hat viele verschiedene Gründe
Es geht nicht nur ums Geld: Erste Ergebnissen der Studie des Bistums Essen deuten vor allem auf „Entfremdung“ und „fehlende Bindung“ als Gründe für Kirchenaustritte hin, sagt Religionspädagoge Ulrich Riegel im BENE-Interview.
Beitrag auf Bistum Essen >>