3. Fastensonntag: Glück – positiven Werten Raum geben

3. Fastensonntag
Meinen Lebensweg bewusst gehen und positiven Werten Raum geben

„Once you replace negative thoughts with positive ones, you’ll start having positive results.“

In diesem Ausspruch des Country-Sängers und Songwriters Willie Nelson steckt eigentlich schon die Kernaussage der heutigen Thematik: „Wandle deine Negativgedanken in positive um und du wirst positive Ergebnisse erzielen!“ – Hört sich eigentlich sehr einfach an: ein Rezept zum Glück? JA – doch wie erlange ich Glück, wie schaffe ich es, meinem Leben eine positive Wende zu geben?
Den Schlüssel dazu verraten uns die Schriftlesungen des heutigen Gottesdienstes: während wir im Korintherbrief erfahren, dass wir die Liebe zu unserem Lebensmaßstab machen sollten, hören wir im Lukasevangelium dann noch genauer, von welcher Liebe für ein geglücktes Dasein die Rede ist: Gottesliebe und Nächstenliebe!
Es ist zwar schon beinahe 40 Jahre her, aber ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen: Als Jugendlicher fuhr ich mit meinen Klassenkollegen mit dem Zug Richtung Griechenland durch das damalige Jugoslawien. Die Nacht war sehr anstrengend gewesen, da der Zug hoffnungslos überfüllt war, ich hatte fast nicht geschlafen, meine Stimmung war am Tiefpunkt. Zeitig am Morgen drängte ich mich ans Fenster am Gang und blickte hinaus in die Natur. – Und als ich die Landschaft – ein unendlich weites Sonnenblumenfeld, abgegrenzt von bunten Hügeln im Hintergrund, und das Ganze im Licht der aufgehenden Sonne unter dem wolkenlosen blauen Himmel – bewunderte, da überkam mich plötzlich ein vollkommenes Glücksgefühl, verbunden mit der Spürbarkeit der Nähe und Existenz Gottes…ein wunderbares, unvergessliches Gefühl….es wurde übrigens eine ebenso unvergesslich schöne Maturareise….
Hatten Sie auch schon solche oder ähnliche Erlebnisse und Erfahrungen in Ihrem Leben? Ich wünsche Ihnen viele solcher unvergesslichen Glücksmomente! Nehmen wir dieses unser Leben so an, wie es ist und geben wir den positiven Werten in unserem Leben viel Platz und Raum!

 

Das Größte aber ist die Liebe…
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 13)

Schwestern und Brüder!
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts…
… Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.
Wort der Heiligen Schrift.

 

Die Frage nach dem wichtigsten Gebot (Lk 10, 25-28)
Aus dem Evangelium nach Lukas
Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits
Liebe ChristInnen!
Das Wort „Glück“ kommt vom mittelniederdeutschen „gelucke/lucke“ (ab dem 12. Jahrhundert verwendet) bzw. mittelhochdeutschen „gelücke/lücke“. Es bedeutete „Art, wie etwas endet/gut ausgeht“. Glück war demnach der günstige Ausgang eines Ereignisses. Voraussetzung für den „Beglückten“ waren weder ein bestimmtes Talent noch auch nur eigenes Zutun. Glück war also ursprünglich etwas, das mir unabhängig meiner Begabungen und meines Zutuns geschenkt wurde.
Interessant für mich ist es, dass das Wort „Glück“ in der Sprache unserer Kirche kaum Verwendung findet, blickt man z. B. in die Feier unserer Gottesdienste. Ja, mitunter gewinne ich den Eindruck, dass Glück kein Wort der Theologie ist. Eigenartig ist das deshalb, weil bis zum Beginn der Neuzeit herauf der antike Begriff εὐδαιμονία (eudaimonía) sowohl mit „Heil“ wie auch mit „Glück“ wiedergegeben wurde, also ununterscheidbar gebraucht werden konnte.
Der Begriff „Glück“ ist also eigentlich gleichzusetzen mit dem Begriff „Heil“ und damit ist das Wort Glück ein zutiefst biblisches Wort, in der Bibel meist mit dem Wort „Shalom“ bezeichnet, was soviel bedeutet wie Glück/Heil/Segen/ein umfassend gutes und erfülltes Leben. Und die ganze Bibel erzählt uns, dass uns dieses „Glück“, dieser „Shalom“ letztlich von Gott geschenkt wird. Gott möchte mich alltäglich zu diesem „Glück“ hinführen, nicht erst im Jenseits, sondern hier und jetzt.
Was sagt mir also die Bibel, wie ich dieses Glück finde in meinem Leben? Die beiden heutigen Lesungstexte haben mir eine Antwort auf diese Frage gegeben. Nicht wenn ich ausschließlich auf mich selbst bezogen lebe, finde ich das Glück, den Shalom, sondern wenn ich offen bin für Gott und offen bin für meine Mitmenschen. Die Bibel sagt mir, erst in der Erfahrung von guter Gemeinschaft (mit Gott/mit meinen Mitmenschen) werde ich umfassendes Glück erleben.
Um dieses Ziel zu erreichen, kann ich das eine oder andere beitragen, nämlich:
1. Meinen Fokus auf das Positive und nicht auf das Negative in meinem Leben richten.
2. Mich täglich – vielleicht immer am Abend – fragen, wofür ich heute dankbar bin.
Und 3. Meine Stärken fördern, also mehr darauf schauen, welche guten und hilfreichen Charaktereigenschaften in mir stecken und diese dann immer wieder auf unterschiedliche Weise umsetzen.
Glück bedeutet ursprünglich der günstige Ausgang eines Ereignisses. Glück, Shalom bedeutet für mich im biblischen Sinn: Gott möchte, dass mein Leben ein gutes, ein erfülltes, ein geglücktes ist, gestern, heute und jeden Tag aufs Neue – bis in Ewigkeit.

 

Fürbitten
Guter Gott, wir bitten dich:
Lass uns die Schönheit der Natur erkennen und schenke uns Menschen die Kraft, diese Schönheit zu retten und zu bewahren.

  • Schenke uns immer wieder Erlebnisse und Erfahrungen, in denen wir deine Liebe und Nähe spüren können.
  • Gib Menschen, die unglücklich und verzweifelt sind, die Kraft und Energie, um ihre Schwierigkeiten und Probleme zu bewältigen und neue positive Wege für ihr Leben zu finden.
  • Schenke allen, die schon zu dir gegangen sind, die ewige Liebe in deinem Licht.

Denn nur du kannst uns Menschen die Kraft geben, unser Leben im positiven Sinn so anzunehmen, wie es ist, heute und bis in Ewigkeit. Amen.

 

Meditation
Lebe deinen Traum, denke immer positiv!
Tue, was du liebst, sei leidenschaftlich, lache viel!
Glaube an dich, sei dankbar und folge deinem Herzen.
Genieße jeden Tag, denn es ist DEIN Leben!