Palmsonntag

Wort-Gottes-Feier zum Palmsonntag
(Lesejahr A)

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(Wenn möglich, versammelt sich die Familie im Garten/an einem anderen Ort des Hauses/der Wohnung mit den Palmbuschen und beginnt dort den Gottesdienst:)

Kreuzzeichen

 

Einleitung

„Jesus bleibet meine Freude“ – diese Worte aus Bachs berühmten Choral haben uns heuer durch die Fastenzeit begleitet. Sie haben uns an den einzelnen Fastensonntagen durch Leid, Hoffnung, Glaube, Liebe und Ewigkeit geführt. Doch ich denke, nicht nur in den Sonntagsgottesdiensten waren diese menschlichen Erfahrungen präsent. Denn sie haben aufgrund der gesellschaftlichen Umstände wohl auch unseren Alltag wie sonst nie bestimmt: LEID aufgrund von Erkrankungen, Ängsten und Herausforderungen; HOFFNUNG auf eine baldige Besserung der Situation; GLAUBE daran, dass da jemand mit uns geht und uns gerade in dieser herausfordernden Situation hält und begleitet; LIEBE, die sich in einer unerwarteten Vielfalt an solidarischen Aktionen zeigte; und die Sehnsucht nach einer EWIGKEIT, die unser Leben weitet in einen Raum hinein, wo alles gut sein wird. Und bei allem, durch alle Höhen und Tiefen hindurch die Bitte: „Jesus, bleibet meine Freude.“

Heute dürfen wir diese Freude besonders leben. Der dunkle Schleier dessen, was auf Jesus zukommen wird, ist zwar bereits spürbar und dennoch sind wir eingeladen, mit Jesus in Jerusalem einzuziehen. Wir sind eingeladen, uns mit all den ihm zujubelnden Menschen zu freuen, dass da jemand kommt, dem nicht Macht und Würde wichtig sind, sondern unsere ewige Freude. Als Ausdruck unserer Freude haben wir heute Palmkätzchen gebracht. Mit ihnen möchten wir heute Jesus besonders grüßen und um Gottes Segen bitten.

 

Lesung aus dem Buch Jesaja

Hinführung: Wir hören nun einen Ausschnitt aus dem Buch Jesaja. Dieser berichtet davon, dass Gott jemanden sendet, der seinen Geist trägt und der mit seinem unermüdlichen, selbstlosen Einsatz selbst für die Schwächsten für Gerechtigkeit sorgt.

(Jes 42, 5a.1-7)

Lesung aus dem Buch Jesaja

So spricht Gott, der Herr: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.

Wort der Heiligen Schrift

 

Überleitung

(Wenn die Wort-Gottes-Feier mit Kindern gefeiert wird: Die Palmbuschen/Palmzweige der Kinder tragen je einen kleinen Zettel, auf dem sie jetzt schreiben/zuvor geschrieben haben, wie sie Jesus begrüßen möchten. Was sie ihm zurufen möchten, wenn sie ihn sehen. Evtl. brauchen die Kinder auch ein paar Beispiele zum Einstieg: z.B. „Jesus, du bist unser Freund/Bruder/…!“ oder „Wir freuen uns, dich kennen zu dürfen!“, „Es ist so toll, dass du da bist!“…. Sie sagen das nun allen. Die Erwachsenen dürfen natürlich auch sagen, wie sie Jesus begrüßen möchten!)

 

Segensgebet

Guter Gott, wir möchten dich heute ganz besonders um deinen Segen bitten. Wir sind mit unseren Palmzweigen zusammengekommen, um deinem Sohn Jesus Christus mit dem Hosianna zuzujubeln. Denn in ihm bist du uns nahegekommen und hast uns gezeigt, wie gut du es mit uns meinst. Wie ein König wurde er in Jerusalem empfangen. Doch weder Würde noch Macht waren ihm wichtig, sondern das Heil, die Rettung von uns allen. So bitten wir dich um deinen Segen für diese Zweige als Ausdruck unserer Freude über die Begegnung mit dir und um deinen Segen für uns und unsere Wege – dich, den Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

 

Prozession & Lied

Wie die Menschen damals möchten auch wir nun mit Jesus gehen und ihm zujubeln:

Nun gehen alle gemeinsam zum Ort, wo der Gottesdienst weitergefeiert wird. Jemand/Ein Kind kann dabei eine Kerze als Symbol für Jesus Christus tragen. Dabei kann ein Lied gesungen/Gebet gebetet werden. Evtl. GL 821. Kinder, die dabei sind, haben vielleicht auch Freude daran, Jesus mit den Armen/Palmzweigen zuzujubeln, wie hier z.B.: (Video zu GL 821). Am Ort des Gottesdienstes wird dann die Kerze in die Mitte gestellt. Die Palmzweige können rund um sie herum aufgelegt werden. Sollte der Gottesdienst nicht an einem anderen Ort begonnen worden sein, entfällt die Prozession und es wird als Übergang „nur“ das Lied gesungen.

Jesus zieht in Jerusalem ein (GL 821)

Tagesgebet

Lasst uns beten:

Guter Gott,
am Beginn dieser Heiligen Woche feiern wir den freudigen Einzug Jesu in Jerusalem
und spüren doch auch schon etwas von den schwierigen Stunden, die auf deinen Sohn zukommen.
Lass uns diese Feier deshalb Erinnerung sein,
wie sehr du uns kennst und in jeder Situation unseres Lebens begleitest.
Darum bitten wir dich durch deinen Sohn Jesus Christus.
Amen

 

Lesung

(Phil 2,6-11)

Lesung aus dem Brief an die Philipper

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ – zur Ehre Gottes, des Vaters.

Wort der Heiligen Schrift

 

Ruf vor dem Evangelium

V/A Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit (GL 560,1)
V „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig.“ (Mt 21,5)
A Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit

 

Evangelium

(Mt 21,1-11)

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
A Ehre sei dir, o Herr

Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los, und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigtgedanken

„Hilf doch!“ Wann haben Sie diese Worte zum letzten Mal gesagt? Wann haben Sie damit eine andere Person, wann Gott um Hilfe gebeten? Wie oft haben Sie das in letzter Zeit getan?

Auch die Menschen, die Jesus beim Einzug in Jerusalem zujubelten, wie wir soeben gehört haben, haben dies getan. Denn „Hilf doch!“ ist die ursprüngliche Bedeutung des aus dem Hebräischen stammenden „Hosanna!“ Doch wie passt dieses „Hilf doch!“ in den Jubel und in die Freude dieses Ereignisses?

Für mich ist „Hilf doch!“ oder „Hilf doch, Herr!“ eines der kürzesten Gebete. Ein Gebet, das Verzweiflung höchster Not zum Ausdruck bringt, in der nur mehr für diese beiden kurzen Worte Zeit bleibt. Aber ebenso ein Gebet, das von Vertrauen spricht: „Ja, ich vertraue darauf, dass du mir helfen kannst!“.

Ich denke, dies kommt auch in den Worten der jubelnden Menschen von damals zum Ausdruck. Sie waren jetzt zwar nicht in einer höchstdringlichen Notsituation, in der man sagen würde „Jetzt brennt’s!“, aber dennoch in einer schwierigen Situation. Die Fremdherrschaft in ihrem Land durch die Römer hatte ihren Alltag verändert. Ohne die Situation von damals mit der Gegenwart vergleichen zu können, denke ich, dass wir gerade nach den letzten Wochen besonders gut nachvollziehen können, was drastische Einschnitte in den Alltag in Menschen auslösen können. Die Menschen damals hatten daher eine tiefe Sehnsucht nach einem Ende der römischen Herrschaft in ihrem Land. Sie wollten Frieden, sie wollten sich wieder frei bewegen können, befreit von jeder immer wieder ungerechten Herrschaft. Sie wollten nicht mehr irgendwelchen Fremdherrschern ausgeliefert sein, unter denen es ihnen mal besser, mal schlechter ging. Nein, sie wollten, dass der ersehnte Messias, der Friedensfürst, ihr König sei. So scheint mir das Hosanna als Hilferuf in dieser Situation äußerst passend. Und das Vertrauen, dass der ersehnte König, der ihnen helfen konnte, Jesus sei, dieses Vertrauen brachten sie mit ihrem Hosanna ebenfalls zum Ausdruck. Sie vertrauten darauf, dass Jesus es gut mit ihnen meinen würde als König.

Deshalb finde ich es so passend, dass sich dieses „Hosanna“, dieser ursprüngliche Hilferuf, unter den Jubel der Menschen mischt. Und so möchte ich Ihnen dieses Wort heute auch mitgeben für Ihren Alltag: Wenden Sie sich doch in Situationen, wo es Ihnen nicht gut geht, an Gott, und lassen Sie sich dabei von dem Vertrauen tragen, dass er Ihnen helfen wird (Youtube-Link).

Jesus bleibet meine Freude,
Meines Herzens Trost und Saft,
Jesus wehret allem Leide,
Er ist meines Lebens Kraft,
Meiner Augen Lust und Sonne,
Meiner Seele Schatz und Wonne;
Darum lass ich Jesum nicht
Aus dem Herzen und Gesicht

 

Glaubensbekenntnis

Im Glaubensbekenntnis möchten wir nun miteinander und voreinander unseren Glauben an den dreifaltigen Gott bekennen:

 

Fürbitten

(Kinder können zu den jeweiligen Bitten das in Klammer angeführte, zuvor vorbereitete, Symbol in die Mitte zu den Palmzweigen und zur Kerze (als Symbol für Jesus Christus) legen. Natürlich lassen sich die Symbole auch variieren!)

Herr Jesus Christus, zahlreiche Menschen kamen damals bei deinem Einzug in Jerusalem zu dir. Ihr Herz war voller Freude, aber auch voller Sehnsucht und Vertrauen. So kommen auch wir heute zu dir und sprechen vertrauensvoll unsere Bitten aus:

  • Stärke die Menschen, die LEID schwächt, sei es das Leid von Krieg, Leid einer Krankheit, das Leid der Einsamkeit oder Leid von Ängsten und Sorgen. (Stein)
  • Schenke all jenen neue HOFFNUNG, die ihre Existenz gefährdet sehen, und lass sie vertrauensvoll auf ein neues Morgen blicken. (Taube)
  • Hilf uns in den Situationen, wo es uns schwer fällt zu GLAUBEN, wo uns das Fundament unseres Glaubens nicht mehr zu tragen scheint. (kleines buntes Kreuz)
  • Lass uns als Kirche eine Gemeinschaft sein, die deine LIEBE zu uns Menschen in ihrem eigenen Handeln widerspiegelt und es so weiterschenkt. (Herz)
  • Wir möchten auch für unsere Verstorbenen bitten, für jene, die uns heute besonders fehlen, aber auch für jene, für die niemand betet. Schenke ihnen die EWIGE Freude deiner Gegenwart. (Symbol der Unendlichkeit: ∞)

Jesus, unser Bruder, Leid, Hoffnung, Glaube, Liebe, die unterschiedlichsten Situationen unseres Menschseins hast du selbst erlebt. Deshalb vertrauen wir dir all das an, was uns gerade bewegt, und bitten dich um deine Begleitung auf all unseren Wegen, heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

 

Vater Unser

All unsere Bitten, die ausgesprochenen und die unausgesprochenen, dürfen wir nun mit hinein in das Gebet nehmen, das wir von Jesus selbst gelernt haben:

 

Meditation

Herr, wie ein König bist du in Jerusalem eingezogen. Doch kein roter Teppich liegt vor dir, sondern die Kleider meines Lebens sind vor dir ausgebreitet. Die bunten Kleider meiner freudigen Stunden, der Hoffnung, der Liebe und des Glaubens und die dunklen Kleider der schweren Stunden, des Leidens, der Trauer und der Zweifel. Du reitest nicht achtlos über sie hinweg. Nein, du siehst sie. Du hilfst mir, sie alle zu tragen. Du bekleidest mich mit den schönen und bunten Kleidern des Glücks. Doch auch die dunklen Kleider der Trauer, des Leids und der Ängste hebst du auf. Manche gibst du mir mit der Zusage, mir beim Tragen zu helfen. Die anderen jedoch, die dir zu schwer für mich erscheinen, diese nimmst du selbst mit dir mit. Die Kleider, die Lasten, die ich nicht tragen kann, trägst du für mich.

 

Schlussgebet

Herr, unser Vater,
mit Freude durften wir des Einzugs deines Sohnes in Jerusalem gedenken.
Hilf uns, dass uns nach seinem Vorbild nicht Macht und Ansehen wichtig sind,
sondern eine Liebe, die sich um die Bedürfnisse unserer Mitmenschen sorgt.
Darum bitten wir dich durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Amen

 

Segensbitte

Guter Gott, segne unser Leben.
Segne unser LEIDEN und hilf uns, es zu ertragen.
Segne unsere HOFFNUNGEN und lass uns ihre Erfüllung erleben.
Segne unseren GLAUBEN und gib uns Halt im Zweifel.
Segne unsere LIEBE und sei du unser Vorbild in deiner bedingungslosen Liebe.
Segne uns und bleibe du unsere Freude, heute, morgen und in EWIGKEIT. Amen

V Gehet hin in Frieden
A Dank sei Gott, dem Herrn.

 

Schlusslied

Singt dem König Freudenpsalmen (GL 280)

© der Texte (mit Ausnahme der Schrifttexte) Maria-Luise Hendler