5. Sonntag der Osterzeit A

Wort-Gottes-Feier
5. Sonntag der Osterzeit A

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Eine brennende Kerze, ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Einleitung

Schon den fünften Sonntag der Osterzeit feiern wir heute. An diesem Sonntag stehen aber auch Menschen im Mittelpunkt, die für die meisten von uns ganz besonders und wichtig sind: Unsere Mütter. Gerade in den letzten Wochen waren und sind viele von ihnen – trotz allem Fortschritts in der Arbeitsteilung – als Mutter, Köchin, Lehrerin, Home-Office-Angestellte,… in „Personalunion“ besonders gefordert. Die heutige Lesung beschreibt eine Situation, die deshalb wohl vielen Müttern vertraut ist: Die Apostel machten die Erfahrung, dass sie nicht überall sein und alles machen konnten. Im Evangelium wird uns Jesus dieses Mal als jemand vorgestellt, der seinen Jüngern geduldig Fragen beantwortet und beim Verstehen mancher Botschaften hilft. Auch wir dürfen in dieser Feier auf sein Wort hören und vielleicht das eine oder andere von ihm besser kennenlernen. Im Kyrie wollen wir uns nun an Jesus Christus wenden und ihn in unserer Mitte begrüßen:

 

Kyrie

Herr, du bist der Weg, der uns durch das Leben zum Vater führt.
Kyrie eleison

Herr, du bist die Wahrheit, die uns das Wesentliche im Leben erkennen lässt.
Christe eleison

Herr, du bist das Leben, das jeden Tod überwunden hat.
Kyrie eleison

 

Vergebungsbitte

Herr Jesus Christus, du bist für uns zum Weg des Lebens in Fülle geworden. Löse du nun alle Schuld, Ängste und Barrieren, und hilf uns, deine Liebe anzunehmen. So führst du uns zum Leben in Ewigkeit.

 

Gloria

GL 171

 

Tagesgebet

Lasset uns beten: Guter Gott, in deinem Sohn Jesus Christus bist du Mensch geworden, um uns nahe zu sein. Durch ihn dürfen wir der Botschaft deiner grenzenlosen Liebe besonders intensiv begegnen. Hilf uns in dieser Feier zu verstehen, wer du für unser Leben sein willst. Darum bitten wir dich durch deinen Sohn, unseren Bruder Jesus Christus. Amen

 

Lesung

(Apg 6,1-7)

In der folgenden Lesung aus der Apostelgeschichte hören wir, wie die Apostel bei der starken Zunahme der Christinnen und Christen in ihrem Dienst an ihre Grenzen stießen. Deshalb wählten sie sieben Männer, die sie künftig in der täglichen Versorgung unterstützen sollten. Durch ihren Dienst und den vieler anderer konnte das Christentum immer weiter wachsen.

Lesung aus der Apostelgeschichte.

In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenísten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde und sie wählten Stéphanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philíppus und Próchorus, Nikánor und Timon, Parménas und Nikolaus, einen Proselýten aus Antióchia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Lobt froh den Herrn“ (GL 396)

 

Halleluja

V Halleluja, Halleluja (GL 174,3)

V So spricht der Herr:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater außer durch mich.

V Halleluja

 

Evangelium

(Joh 14,1-12)

Selbst die Jünger, die mit Jesus zusammenleben konnten, taten sich schwer, seine Botschaft zu fassen und zu verstehen. Im heutigen Evangelium hören wir davon, wie er geduldig ihre Fragen beantwortet und dabei gleichzeitig die frohe Botschaft verkündet.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
A Ehre sei dir, o Herr

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philíppus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philíppus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe ChristInnen!

Sollen einige wenige Menschen in der Gemeinde alles tun? Das war die Frage, die sich gleich zu Beginn des sich entwickelnden Christentums stellte. Davon erzählte uns heute die Lesung aus der Apostelgeschichte. Die 12 Apostel meinten zunächst, sie wären für alles zuständig, merkten jedoch sehr schnell auch, dass dies eine Überforderung ist.

Sie setzten daher Prioritäten, schauten, was für sie wirklich wichtig ist. Und das war Gebet und der „Dienst am Wort“, also das Weitererzählen von Jesu froher Botschaft. Andere Aufgaben, die genauso wichtig waren wie z. B. auf die Armen in der Gemeinde zu schauen und für sie zu sorgen, sollten andere Menschen in der Gemeinde übernehmen.

Eine spannende Geschichte, wie ich finde, die uns auch für unser Kirche-Sein heute sehr viel mitgeben kann. Muss z. B. ein Pfarrer für alles zuständig sein? Muss ein Pfarrer wirklich Letzverantwortlicher der pfarrlichen Finanzen sein? Ist es seine Aufgabe Kostenvoranschläge für Bauprojekte einzuholen oder Förderungen an das Bundesdenkmalamt einzureichen? Wäre es nicht weit sinnvoller, wenn eine kompetente Frau/ein kompetenter Mann aus der Gemeinde z. B. den Vorsitz des Wirtschaftsrates übernimmt und nicht der Pfarrer?

Wäre es also nicht höchst not-wendig, in unserer Kirche endlich das praktisch umzusetzen, was das 2. Vatikanische Konzil 1965 schon vorgegeben hat, dass nämlich möglichst viele Menschen aktiv mitarbeiten in der Pfarre und das einbringen mit Freude, Begeisterung und Elan, was sie/er gut kann?

Die Geschichte der Überforderung der Apostel kann aber auch in Richtung des Papstamtes weitergedacht werden. Ist es tatsächlich unveränderlich erforderlich, dass der Papst für alles zuständig ist? Könnten nicht auch viele derzeitigen Probleme in unserer Kirche z. B. von den jeweiligen Bischofskonferenzen in Eigenverantwortung viel besser gelöst und umgesetzt werden, als es jetzt mit dem oft im Schneckentempo arbeitenden Verwaltungsapparat des Vatikans der Fall ist?

Schon am Beginn des Christentums wuchs das Bewusstsein, dass es nicht hilfreich und auch nicht zielführend ist, dass einige wenige alles tun und entscheiden in der Gemeinschaft. Nein, das frühe Christentum war bedacht darauf, Verantwortung zu teilen und möglichst viele zum aktiven Leben in der Gemeinde zu motivieren und einzubinden. Ich finde diesen Weg auch für unsere heutige Kirche als gut und sinnvoll – für heute und für alle Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Herr, unser Gott, du hast uns den Auftrag hinterlassen, standhaft im Glauben unser Leben zu führen und so auch manche Schwierigkeiten zu meistern. In diesem Glauben kommen wir nun mit unseren Bitten zu dir:

  • Wir bitten dich für all die Menschen in den Krisenherden unserer Erde. Zeige dich auch ihnen als Weg, der sie gut durch diese schwierigen Zeiten führt.
  • Wir bitten dich für unsere Familien und heute ganz besonders für all unsere Mütter: Hilf uns, dass unsere Familien Orte des Lebens und der Liebe sind, in denen alle rücksichtsvoll miteinander umgehen und jede(r) mit den eigenen Stärken und Schwächen angenommen ist.
  • Wir bitten dich für all jene Frauen, in denen neues Leben heranwächst, und ganz besonders für jene, die unerwartet Mütter werden. Bestärke sie, „Ja“ zum Leben zu sagen und hilf ihnen, dieses „Ja“ zu leben.
  • Wir bitten dich für all die kranken Menschen: Unterstütze und begleite sie auf ihrem Weg der Genesung und lass sie so erfahren, dass du Gott des Lebens bist.
  • Wir bitten dich für uns als Kirche: Hilf uns, stets den Blick auf dich gerichtet zu haben und so täglich neu zu entdecken, wie deine frohe Botschaft heute in unserem Alltag gelebt werden kann und will.
  • Wir bitten dich für unsere Verstorbenen und denken dabei heute auch besonders an all unsere Mütter, die nicht mehr unter uns sein können: Schenke ihnen die Liebe deiner Gegenwart.

Du, Herr, siehst auf uns und hörst all unsere ausgesprochenen und unausgesprochenen Bitten. Wir danken dir heute, morgen und an jedem neuen Tag unseres Lebens bis in Ewigkeit.

 

Vater Unser

 

Lied

„Mir nach“, spricht Christus, unser Held (GL 461,1-2)

 

Meditation

Angekommen

In einem Traum wurde ich zu einer fremden Wohnung entführt. Diese Wohnung hatte keine Türen, sie stand allen offen und jede(r) konnte sie betreten. Sie schien die für mich einzige Wohnung zu sein und doch gab es daneben viele andere Wohnungen. Langsam durchstreifte ich die Räume und entdeckte überall Lichter der Hoffnung. Die Fenster waren aus Glas des Lichts. Die Teppiche waren aus Liebe gewoben, die Wände mit Freude gestrichen. Alles schien nur für mich bereitet, so wohl fühlte ich mich hier. Auf einmal kam mir jemand entgegen. War diese Wohnung doch nicht für mich gedacht? Aber als ich diese Person spürte, ging mein Herz auf. Da öffnete sie einladend die Arme und umarmte mich mit einer Zärtlichkeit, die ich nie zuvor erlebt hatte. Als sie mich beim Namen nannte, wusste ich: Nach meiner Lebensreise bin ich heimgekommen zum neuen Leben.

 

Schlussgebet

Gott allen Lebens, du führst uns auf unserer Lebensreise sicher an deiner Hand. Lass uns gestärkt aus dieser Feier in unseren Alltag gehen im steten Vertrauen auf dein Wort. Darum bitten wir dich durch deinen Sohn Jesus Christus. Amen

 

Segensbitte

Gott des Weges, der immer mit uns geht, wir bitten dich um deinen Segen. Manche Wege unseres Lebens scheinen hart und unbezwingbar, andere wiederum gehen wir voller Freude. Manche Wege können wir kaum erkennen, während andere klar und deutlich vor uns liegen. Bei manchen Wegen fragen wir nach ihrer Sinnhaftigkeit und zweifeln, ob sie für uns richtig sind. Andere Wege sind „wie schon immer für uns bereitet“. Egal, auf welchen Wegen wir gerade unterwegs sind, du gehst immer mit. Begleite uns mit deinem reichen Segen, du, der Vater, Sohn und Hl. Geist.

V Geht nun und bringt Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

 

Marienlied

„Nun sind wir alle frohgemut“ (GL 950)