2. Sonntag im Jahreskreis B

Wort-Gottes-Feier
2. Sonntag im Jahreskreis B

© www.pfarrbrief.de

Wort-Gottes-Feier als PDF >>

Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Herr, gib uns Mut zum Hören“ (GL 448)

 

Einleitung

Tagtäglich hören wir unzählige Worte und Geräusche. Nicht alles können wir aufnehmen. Vieles wird schon von unserem Gehirn automatisch gefiltert, manches vergessen wir schnell. Gleichzeitig stellt sich angesichts der Fülle an Informationen die Frage: Welchen Worten können wir trauen und welche sind „Fake News“ – falsche, erfundene Nachrichten? Unter all diesen Eindrücken kann es schwierig sein, Gottes Wort für unser Leben zu hören und als solches zu erkennen. Auch in der Bibel können wir lesen, wie unterschiedlich Menschen auf Gottes Wort reagierten. Davon erzählen die heutigen Lesungstexte. Dass wir nun ganz besonders offen sein können für Gottes Wort, darum bitten wir am Beginn unserer Wort-Gottes-Feier und grüßen mit dem Kyrie Jesus Christus in unserer Mitte.

 

Kyrie (Antwortruf GL 152)

Herr, du rufst uns beim Namen. Kyrie eleison

Christus, du lädst uns ein, bei dir zu sein. Christe eleison

Herr, zu dir dürfen wir mit all unseren Fragen kommen. Kyrie eleison

 

Vergebungsbitte

Herr, unser Gott, du rufst uns beim Namen und möchtest, dass wir zu dir kommen. Doch immer wieder gibt es Dinge in unserem Leben, die uns von dir trennen. Wir bitten dich, nimm all das von uns, was uns von dir entfernt, und gib uns Offenheit, Freude und Kraft, deinem Ruf zu folgen. Amen

 

Gloria

GL 171

 

Tagesgebet

Guter Gott, jede und jeder von uns ist dir wichtig, egal ob wir groß oder klein, dick oder dünn sind, egal, ob es uns gerade gut geht oder schlecht, egal ob wir Fehler gemacht haben oder Gutes getan haben. Wir bitten dich, hilf uns, auf dein Wort zu hören und vereine uns in deiner Gemeinschaft durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Amen

 

Lesung
(1 Sam 3,3b-10.19)

Samuel war das große Glück seiner Mutter Hanna, die lange kinderlos geblieben war. Wie versprochen brachte sie ihn zum Priester Eli, damit er am Heiligtum von Schilo Gott dienen konnte. Dort lernte der spätere große Prophet Samuel das, was zu seiner Lebensaufgabe wurde: Gottes Wort zu erkennen und auf es zu hören.

Lesung aus dem ersten Buch Sámuel.

In jenen Tagen schlief der junge Sámuel im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Sámuel und Sámuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Sámuel! Sámuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Sámuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Sámuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Sámuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Sámuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat heran und rief wie die vorigen Male: Sámuel, Sámuel! Und Sámuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. Sámuel wuchs heran und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten zu Boden fallen.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Liebster Jesus, wir sind hier“ (GL 149)

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 175,3)

V Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn.
Die Gnade und die Wahrheit sind durch ihn gekommen.

A Halleluja

 

Evangelium
(Joh 1,35-42)

Wie ein Menschenfischer geht Jesus im Sonntagsevangelium umher und sammelt Menschen in seiner Nachfolge. Er muss eine große Anziehungskraft ausgestrahlt haben, dass ihm die Menschen nicht nur sofort gefolgt sind, sondern auch davon weitererzählten und so weitere Jünger sammelten. Jesus ist offen für ihre Fragen, gibt ihnen die Möglichkeit, ihn besser kennenzulernen und zeigt gleichzeitig besonders im Gespräch mit Petrus, dass ihm seine Jünger bereits bekannt sind – nicht nur mit Namen, sondern auch mit dem, was sie ausmacht.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes
A Ehre sei dir, o Herr

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister —, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen, das bedeutet: Petrus, Fels.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe Christ*innen!

„Welche Erfahrungen bringen Sie mit?“ – Diese Frage gehört wohl zu fast jedem Bewerbungsgespräch. Jede*R, die/der sich um eine Stelle bewirbt, muss damit rechnen und wohl dann auch mit der nächsten Frage, wo sie/er denn ihre/seine Erfahrungen gesammelt hat. Viel gehört, zugehört und auch gesehen zu haben, das zahlt sich aus, denn je mehr Berufserfahrung ich habe, umso größer wird die Chance, die Stelle zu bekommen.

Menschen, die auf reiche Erfahrung verweisen können, denen vertraut man besonders, alleine wenn ich da nur daran denke, wenn ich eine gute Ärztin suche, einen versierten Computertechniker oder eine fürsorgliche Pflegerin. Erfahrene Menschen haben eben mehr Ideen, finden immer noch einen Weg, können gelassener mit ungewöhnlichen Situationen umgehen oder besitzen z. B. eine höhere Frustrationstoleranz, können also besser mit Schwierigkeiten und Problemen umgehen.

In der Lesung aus dem 1. Samuelbuch haben wir auch von einem gehört, der Erfahrung hat und von einem anderen, der erst Erfahrungen sammeln muss. In diesem Fall sind es Erfahrungen mit Gott. Da ist auf der einen Seite der junge Samuel, der gerade hineinwächst in seine Aufgabe beim Tempeldienst. Der ist dabei noch ziemlich unsicher und unerfahren.

Unterstützung bekommt er vom alten Priester Eli, der sicherlich reich an Erfahrungen ist. Eli ruft den Samuel immer wieder zu sich, um ihm etwas aufzutragen, zu erklären oder zu zeigen. Daher ist es nur zu verständlich, dass Samuel, als er des nächtens eine Stimme hört, die ihn ruft, zu Eli geht und ihn fragt, was er tun soll. Es stellt sich jedoch heraus, dass Eli ihn nicht gerufen hat. Als sich die Geschichte wiederholt, kommt Eli aufgrund seiner geistlichen Erfahrung drauf, dass Gott es ist, der den Samuel ruft. Er hilft Samuel, Gottes Stimme einordnen zu können.

Mir sagt diese Geschichte des Samuel: 1. Wer von Gott gerufen/angesprochen wird, weiß oft nicht, wessen Stimme sich da meldet, ob es wirklich auch Gott ist, der ruft. Da braucht es oft den Rat oder die Unterstützung eines in geistlichen Dingen Erfahrenen, um dieses Erlebnis deuten zu können. 2. Gott ruft dann, sagt mir die Geschichte, wenn die Voraussetzungen stimmen, damit er – Gott – gehört werden kann. Es braucht also die Stille, die Ruhe, das Für-sich-sein, die Nacht. 3. Gott möchte mir helfen, dass ich nicht dort stehen bleiben soll, wo ich momentan bin, sondern dass ich mich weiterentwickle, wie es bei Samuel der Fall war; dass ich also dazulerne.

Und diese drei Punkte der Samuelgeschichte kann ich nicht nur anwenden auf meinen Weg des Glaubens, sondern auch auf andere Situationen in meinem Leben: 1. Gott möchte mir den Weg zeigen, der für mich gut ist und bedient sich oft einer guten Freundin/eines guten Freundes, meiner Ehepartnerin/meines Ehepartners, meiner Kollegin/meines Kollegen, um mir den richtigen Weg zu zeigen. 2. Damit ich auf Gott hören kann im Alltag, braucht es auch das regelmäßige Zur-Ruhe-kommen. 3. Mein Leben, auch mein Glauben muss sich weiterentwickeln. Ich soll/darf nicht stehenbleiben. Es braucht meine Bereitschaft, offen zu sein für das Unbekannte, offen zu sein für das Neue, offen zu sein für das, was ich noch nicht kenne oder noch nicht einordnen kann. Die Samuel-Geschichte sagt mir: Gott unterstützt mich auf diesem Weg der Entwicklung und gibt mir Kraft, gestern, heute und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Barmherziger Gott, viele Sorgen und Nöte beschäftigen zurzeit Menschen, doch auch Freude leuchtet in uns auf. In dir wissen wir alles aufgehoben und kommen voller Vertrauen mit unseren Bitten zu dir:

-Schenke allen Menschen in Notsituation einen neuen Morgen, an dem sie befreit von ihren Sorgen aufatmen und aufleben können.

-Erhalte in allen, die deinem Ruf gefolgt sind, die Bereitschaft, dir zu folgen und von dir und deiner Liebe weiterzuerzählen.

-Lass uns das Wissen, dass wir alle dir ausnahmslos wichtig sind, Erinnerung und Motivation sein, selbst in schwierigen Situationen Wege der Gemeinschaft und des Friedens zu suchen.

-Für uns alle bitten wir, dass wir aufmerksam bleiben für dein Rufen und dein Wort und jede und jeder persönlich erkennt, wozu du sie und ihn rufst.

-Wir dürfen darauf vertrauen, dass du uns am Ende unseres irdischen Lebens beim Namen rufen wirst. Viele sind uns schon vorausgegangen und deinem Ruf gefolgt. Für sie alle bitten wir um deine liebevolle Gegenwart.

Vater, du kennst nicht nur unsere Namen, sondern auch alles, was uns ausmacht und bewegt. So wissen auch wir all das, wozu uns momentan die Worte fehlen, in deiner Liebe geborgen und danken dir dafür durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Herr, du bist mein Leben“ (GL 456)

 

Meditation

Du rufst mich beim Namen

Wie kann Gott jemanden wie mich rufen? Was soll er mit mir anfangen? Wo ich doch so unvollkommen bin, so viele Fehler mache! Immer wieder verletze ich Menschen, tue Dinge, die mir später leidtun. Und ausgerechnet mich soll Gott rufen?

Ja, Gott ruft jeden und jede von uns. Er weiß um unsere Stärken und Schwächen und liebt uns gerade deshalb. Mit all unseren Stärken und Schwächen sind wir wertvolle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in seinem Weinberg.

 

Schlussgebet

Liebender Gott, wir danken dir für die Stärkung, die wir durch dein Wort in dieser Feier erfahren durften. Lass sie auch in unserem Alltag Kraftquelle für all das sein, was wir erleben. Darum bitten wir dich für heute, morgen und jeden neuen Tag unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen

 

Segensbitte

Geh nicht ohne Gottes Segen

Wenn du hörst, wie Gott dich bei deinem Namen ruft, so hör auch, wie er dich segnet.
Wenn du nach Gottes Wort in deinem Leben suchst, so sei gewiss, dass er segnend bei dir ist, auch wenn du ihn gerade nicht spürst und hörst.
Wenn dir die Herausforderungen deines Lebens zu groß zu werden drohen, schöpfe neue Kraft aus Gottes Segen.
Denn er, er möchte, dass es dir gut geht – er möchte dich segnen! Er, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)