3. Sonntag im Jahreskreis B – „Sonntag des Wortes Gottes“

Wort-Gottes-Feier
3. Sonntag im Jahreskreis B
„Sonntag des Wortes Gottes“

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ (GL 450)

 

Einleitung

In jedem Gottesdienst hören wir Texte aus der Bibel. Manchmal fordern sie uns heraus, manchmal trösten sie uns, manchmal bestärken sie uns, manchmal stellen sie uns Fragen. Die Bibel ist Gottes Wort, das nicht nur an Generationen vor uns erging, sondern auch uns begleiten will. Es ist ein kostbarer Schatz. Diesen Schatz stellt der heutige „Sonntag des Wortes Gottes“, zu dem uns Papst Franziskus einlädt, besonders in den Mittelpunkt. Doch wenn ein Wort nur gehört und nicht gelebt wird, verstummt es. Deshalb rief und ruft Gott uns Menschen, sein Wort zu leben. Davon berichten auch die Texte der heutigen Lesung und des Evangeliums. Dass auch wir uns von Gottes Wort berühren lassen und es in unser Leben übersetzen, dazu möchten wir uns in dieser Feier bestärken lassen. Dazu grüßen wir nun im „Herr, erbarme dich“ Jesus Christus als Gottes menschgewordenes Wort in unserer Mitte.

 

Kyrie (Antwortruf GL 157)

Herr Jesus Christus, du bist Gottes menschgewordenes Wort seiner Liebe zu uns Menschen. Herr, erbarme dich

Herr Jesus Christus, mit deinen Worten hast du uns den Vater nähergebracht. Christus, erbarme dich

Herr Jesus Christus, dein Wort ruft uns zur Einheit auf. Herr, erbarme dich

 

Vergebungsbitte

Herr, unser Gott, mit deinem Wort rufst du uns zu Frieden und Liebe. Doch nicht immer gelingt es uns, deinem Ruf zu folgen und dein Wort zu leben. Wir bitten dich, verzeih uns, wo wir so an dir und unseren Mitmenschen schuldig geworden sind und befreie uns zu einem Neubeginn. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Amen

 

Gloria

GL 711,2

 

Tagesgebet

Gütiger Gott, dein Ruf ergeht in das Leben von uns Menschen. So wie du Jona und die ersten Jünger gerufen hast, rufst du auch uns. Mach uns offen für dein Wort und hilf uns zu erkennen, was du uns damit sagen willst, heute, morgen und an jedem neuen Tag unseres Lebens bis in Ewigkeit.

 

Lesung
(Jona 3,1-5.10)

Hatte Jona beim ersten Auftrag Gottes noch versucht, davonzulaufen (vgl. Jona 1), geht er nun, da ihn Gott aus dem Bauch des Fisches gerettet hat, ohne Zögern. Er bricht auf, um Ninive Gottes Wort zu verkünden. Es ist ein Wort des Gerichtes, das Ninive die begangene Schuld vor Augen hält. Doch es bleibt nicht ohne Konsequenzen: Die Menschen Ninives stehen zu ihrer Schuld, vertrauen auf die Möglichkeit eines Neubeginns und dürfen so Gottes Barmherzigkeit erfahren.

Lesung aus dem Buch Jona

Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Nínive, der großen Stadt, und rufe ihr all das zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und ging nach Nínive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Nínive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Nínive ist zerstört! Und die Leute von Nínive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.

Wort der Heiligen Schrift

 

Psalm 25

Kv Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade! – Kv

Zeige mir, Herr, deine Wege, *
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /
denn du bist der Gott meines Heiles. *
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – (Kv)

Gedenke deines Erbarmens, Herr, /
und der Taten deiner Gnade; *
denn sie bestehen seit Ewigkeit!
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *
Nach deiner Huld gedenke meiner, Herr, denn du bist gütig! – (Kv)

Der Herr ist gut und redlich, *
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kv

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 175,6)
V Das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
A Halleluja

 

Evangelium
(Mk 1,14-20)

Das Evangelium lädt uns ein, wie die ersten Jünger zu sein. Gottes Wort zu hören und ihm zu folgen. Ohne Zögern dürfen wir ihm vertrauen.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe Christ*innen!

Wie soll sich Israel zu anderen Völkern, Kulturen, auch Religionen verhalten, gerade auch dann, wenn diese dem Volk Israel als Feinde gegenübertreten? Ich glaube, mit dieser Frage setzt sich das Jonabuch zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. auseinander. Entsprechend geht am Beginn der Erzählung auch der Auftrag Gottes an Jona, nach Ninive zu gehen. Ninive war die Hauptstadt der Assyrer, einem Volk, das für die besondere Grausamkeit ihrer Feldzüge bekannt war und 722 v. Chr. das Nordreich Israels zerstört hat. Zu diesem „Erzfeind“ wird Jona geschickt.

Aber der gute Jona flieht vor diesem Auftrag in die entgegengesetzte Richtung, möglichst weit weg von Ninive. Er will damit nichts zu tun haben. Auf der Flucht denkt er nicht daran, zu Gott zu rufen, als sein Schiff in Seenot geriet – im Gegensatz zu den heidnischen Seeleuten. Danach wird Jona von einem großen Fisch verschlungen. Dort erst betet Jona zu seinem Gott, aber selbst dieses Gebet in höchster Not ist noch voll von Fehleinschätzungen und falschen Vorwürfen Gott gegenüber.

Nachdem Jona vom Fisch an Land gespeit wurde und neuerlich denselben Auftrag von Gott erhält, geht er doch endlich nach Ninive, und ruft die Bewohner zur Umkehr: „Und die Leute von Ninive glaubten Gott“ (Jona 3,5), hörten wir heute in der Lesung. Statt dass Jona sich freuen würde über die Bekehrung, macht Jona neuerlich Gott Vorwürfe. Jona hat nämlich große Mühe damit, dass Gott „gnädig und barmherzig“ (Jona 4,2) ist; auch gegenüber dem Erzfeind Israels, der seine bösen Wege verlässt und von seiner Gewalt nun Abstand nimmt. Das will Jona nicht akzeptieren, da will er lieber sterben.

Die Lehrgeschichte von Jona endet offen, endet mit einer Frage: „Mir (= Gott) sollte es nicht leid sein um Ninive?“ (Jona 4,10f.) Damit stellt dieses Jonabuch im Alten Testament damals den Israeliten und vielleicht auch uns heute die Frage: Wie gehe ich mit Fremden um, mit verfeindeten Menschen oder Völkern? Und wie halte ich es mit der Barmherzigkeit Gottes? Der Verfasser des Jonabuches zeigt mir einen Weg im Umgang mit Feinden und beantwortet die eingangs von mir gestellte Frage, in dem der Verfasser die Antwort Jona selbst in den Mund legt – kurz vor dem Ende des Buches (Jona 4,2): „Denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist“ – gestern, heute und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Liebender Gott, voller Vertrauen kommen wir mit allem, was uns am Herzen liegt, zu dir und bitten dich:

-Wir bitten dich um dein stärkendes Wort für all jene Menschen, die von Krankheit geschwächt sind.
-Wir bitten dich um dein erbauendes Wort für all jene Menschen, die Kriege und Naturkatastrophen niederdrücken.
-Wir bitten dich um dein hoffnungsvolles Wort für all jene Menschen, die Zukunftsängste quälen.
– Wir bitten dich um dein Wort der Freude für uns als deine Kirche. Lass uns auch in schwierigen Zeiten deine Gegenwart nicht vergessen.
-Am Ende der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen bitten wir um dein einendes Wort, damit wir nicht nur in unseren christlichen Konfessionen, sondern darüber hinaus auch über Religionsgrenzen hinweg gemeinsame Wege suchen und gehen.
-Wir bitten dich um dein Wort der Liebe für all unsere Verstorbenen.

Guter Gott, dein Wort gibt uns Kraft auf unserem Weg. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Vater, ich will dich preisen“ (GL 919)

 

Meditation

Gottes Wort erging an Abraham, der Vater eines großen Volkes zu werden.
Gottes Wort erging an Mose, Israel aus Ägypten herauszuführen.
Gottes Wort erging an Hanna, die Mutter des Propheten Samuels zu werden.
Gottes Wort erging an Ester, ihr Volk zu retten.
Gottes Wort erging an Maria, die Mutter Jesu zu werden.
Gottes Wort erging an Petrus, der Fels seiner Kirche zu werden.
Gottes Wort erging an Paulus, seine Botschaft über alle Grenzen hinweg zu verbreiten.
Gottes Wort ergeht an dich und mich – was er wohl mit uns vorhat?

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott, am Ende dieser Feier danken wir dir für dein Wort, das du uns zugesagt hast. Hilf uns auch in unserem Alltag offen dafür zu bleiben, was du uns sagen willst. Führe uns an der Hand, wenn wir versuchen dein Wort zu leben. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Segensbitte

Spüre in dich hinein und lass dich berühren von der Botschaft, dass Gott dich segnet. Sein segensreiches Wort ist Einladung zur Gemeinschaft mit ihm und den Menschen, Schutz in schwierigen Zeiten, Nahrung auf langen Wegen, Balsam in Zeiten der Krankheit, Herausforderung zum Vertrauen an ihn. Denn Gott möchte, dass es dir gut geht, er möchte mit dir sein. Dazu möge er dich segnen, er, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)