4. Sonntag im Jahreskreis B

Wort-Gottes-Feier
4. Sonntag im Jahreskreis B

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„O Jesu“ (GL 377)

 

Einleitung

Das Evangelium dieses Sonntags ist keine „leichte Kost“. Hart prallen Dämonisches und Göttliches aufeinander. Der Geheilte muss zuerst unvorstellbaren Schmerz und dann unbeschreibliche Befreiung erfahren haben. Die Rede von Dämonen und deren Austreibungen ist unserer Lebenswelt heute zwar fremd. Doch kennen wir alle die Erfahrung von Wunden und Schmerzen. Alles, was uns belastet, möchte Jesus heilen. Denn in ihm sieht uns Gott mit dem Blick der Liebe an, wie wir in der Lesung hören werden, und lädt uns ein, diesen Blick zu erwidern.

 

Kyrie (Antwortruf GL 154)

Herr Jesus Christus, in dir erkennen wir Gottes Liebe zu uns Menschen. Kyrie eleison

Herr Jesus Christus, du bist gekommen, um alles heil zu machen. Christe eleison

Herr Jesus Christus, nicht der tote Buchstabe des Gesetzes, sondern das Wohl aller Menschen sind Maßstab deines Handelns. Kyrie eleison

 

Vergebungsbitte

Barmherziger Gott, immer wieder tun wir Dinge, die verletzen – andere Menschen und auch uns, weil sie uns von dir trennen. Doch du kannst alles heil machen und so bitten wir dich, befreie uns von allem Trennenden und hilf auch uns, nach dem Maßstab deiner Liebe zu leben. Amen

 

Gloria

GL 170

 

Tagesgebet

Liebender Gott, unfassbar groß ist deine Zuwendung zu uns Menschen. Wir werden sie nie vollkommen fassen können. Doch in all unserem Fragen und Suchen kommst du uns zuvor, auch in unserem Lieben. So bitten wir dich, öffne uns in dieser Feier für all das, was du uns heute besonders schenken möchtest, durch Jesus Christus, deinen Sohn. Amen

 

Lesung
(1 Kor 8,1b-3)

Gott ist immer größer, als wir uns vorstellen können. All unser Erkennen bleibt daher Stückwerk (1 Kor 13). Gerade deshalb muss jede Erkenntnis vorsichtig betrachtet werden. Sie muss in Liebe gewogen werden, um nicht andere zu verletzen, sondern zu erbauen. Auch wenn dies nach einer schwierigen Aufgabe klingt, dürfen wir gewiss sein: Gott hat uns zuerst geliebt, wir dürfen uns von seiner Liebe tragen lassen.

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth

Schwestern und Brüder!

Gewiss, wir alle haben Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf. Wenn einer meint, er sei zur Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen muss. Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt worden.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Meine Zeit steht in deinen Händen“ (GL 907)

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,3)

V Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen;
denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.

A Halleluja

 

Evangelium
(Mk 1,21-28)

Schon am Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu wird in der Synagoge deutlich, dass seine Lehre sowohl in Wort als auch in Tat so gänzlich anders ist als die der Schriftgelehrten. Er lässt sein Wort und sein Tun nicht von toten Buchstaben leiten, sondern sieht auf den Menschen vor ihm und auf das, was dieser gerade braucht.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe Christ*innen!

Von Anfang an versucht der Evangelist Markus seinen Zuhörer*innen zu vermitteln: Gott ist erfahrbar. Das beginnt schon bei der Erzählung der Taufe Jesu, und setzt sich im heutigen Evangelium fort, wo Jesus in der Synagoge in Kafarnaum ist und einen Kranken heilt. Gott ist erfahrbar und lässt seine Welt nicht im Stich. Gott greift ein. Von dieser Zuversicht, so Markus, fühlt sich Jesus von Anfang an getragen.

Schaut man auf diesen Jesus, dann sieht man durchgehend: Jesus redet nicht nur. Jesus findet nicht nur schöne Worte, die gut tun, sondern seinen Worten folgen stets auch konkrete Taten. Jesus redet also nicht nur von der Nähe des Reiches Gottes, er lässt die Menschen konkret spüren, dass Gott ihnen ganz persönlich jetzt nahe ist, indem sie geheilt werden.

Zur Zeit Jesu verstand man Krankheit (welcher Art auch immer) als von bösen Geistern und Dämonen verursacht. Das sehen wir heute natürlich nicht mehr so. Die Heilungserzählungen im Neuen Testament machen jedoch immer deutlich, wer hier der „Herr im Haus“ ist, wer hier letztlich das Sagen hat, nämlich Gott. Und wenn durch Jesus diese Heilungen erfolgen, dann will uns Markus sagen: Gott wirkt durch diesen Jesus. Gott wird durch Jesus konkret erfahrbar.

Und wie erfahre ich im Hier und Heute Gott? Ob Markus mich wohl mit dieser Frage jetzt konfrontieren will? Führen diese ganzen Geschichten in den Evangelien bloß dazu, dass ich sage: „Ja, gut, damals halt. Damals, zur Zeit Jesu, mag sich so etwas ereignet haben. Aber heute?“ Ich beantworte für mich diese Frage eindeutig: „Nein, auch heute erfahre ich Gott.“ Und da muss jede und jeder von uns ihre/seine Antwort darauf finden.

Vielleicht war es bei mir auch eine Heilung von einer schweren Krankheit, wo ich gespürt habe, hier hat mir Gott beigestanden und mich geheilt. Ich erfahre Gott in der Liebe zu einem Menschen, der mich Tag für Tag spüren lässt, diese Liebe, die wir einander schenken, „machen“ nicht nur wir alleine, da gibt es ein „Darüber-Hinaus“, da wird für uns Gott erfahrbar. Ich erfahre Gott, wenn Menschen ganz alltäglich einander Gutes tun. Ich erfahre Gott, wenn ich den Mut finde, Unrecht beim Namen zu nennen, mich für Veränderung einsetze, und das Unrecht dann beseitigt wird. Ich erfahre Gott, wenn ich in der Bibel lese. Ich erfahre Gott, wenn ich…

Diese Heilungsgeschichte in Kafarnaum sagt mir: Gott greift ein. Gott ist da in deinem Leben. Gott ist erfahrbar, damals wie heute und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Liebender Gott, du bist in Jesus Christus Mensch geworden, weil wir dir wichtig sind, weil dir wichtig ist, uns zu helfen und uns deine Liebe zu zeigen. Deshalb dürfen wir voller Vertrauen mit unseren Bitten zu dir kommen und dich um dein Heil bitten:

-Wir bitten für all die Menschen, deren Leben durch Existenzsorgen aufgrund von Krieg, Armut oder wirtschaftlichen Herausforderungen verwundet sind.

-Wir bitten für jene Menschen, die unter den Wunden von Krankheiten leiden.

-Wir bitten dich für die Wunden in unserer Gesellschaft, wo nicht mehr das Wohl der Menschen, sondern Egoismus, Übervorteilung und gegenseitiges Ausnützen im Mittelpunkt stehen.

-Wir bitten dich für die Wunden in unserer Kirche, wo Menschen aneinander schuldig geworden sind und durch ihr Handeln Verletzungen verursacht haben.

-Wir bitten dich für die Menschen, die durch Trauer verwundet sind. Schenke ihnen deinen reichen Trost und Segen und all jenen Menschen, um die wir trauern, die Zuwendung deiner liebenden Gegenwart.

Gott, unser Vater, du kennst alles, was uns beschäftigt und belastet, das Ausgesprochene und das Unausgesprochene. Du willst alles heil machen. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Lobe den Herren“ (GL 392)

 

Meditation

Den Finger in die Wunde legen

Nicht um ein Brennen zu verursachen, sondern um Heilsalbe aufzutragen.
Nicht um andere wegen ihrer Fehler zu tadeln, sondern um gemeinsame Wege zu suchen.
Nicht um Recht und Unrecht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern um sich um das Wohl der Menschen zu sorgen.
Nicht um die Wunde schmerzhaft zu verstecken, sondern als Hilfe, um mit ihr leben zu lernen.
Nicht um den Schmerz zu vergrößern, sondern um ihn zu heilen.
Dazu ist Jesus gekommen und dazu lädt er auch uns ein, heute wie damals. 

 

Schlussgebet

Gütiger Gott, in Liebe hast du uns erkannt und dich in deinem Sohn als Mensch uns zugewandt. Lass uns nun, gestärkt von dieser Feier, in unseren Alltag zurückkehren und dort durch unser Handeln und unsere Worte Zeuginnen und Zeugen deiner Liebe sein. Amen

 

Segensbitte

Wenn du unter großem Stress von Termin zu Termin hetzt, möge Gott dir in einem Menschen begegnen, der deinen Lauf stoppt, um dich auf die Kostbarkeit des Moments aufmerksam zu machen. Wenn Krankheit dich schwächt, möge Gott dir in einem Menschen begegnen, der sich um dich kümmert und dir durch die Zeit der Krankheit hilft. Wenn Angst dich schlaflose Nächte erleben lässt, möge Gott dir in einem Menschen begegnen, der dich wie ein kleines Kind in den Schlaf wiegt. Wenn Trauer dein Leben dunkel macht, möge Gott dir in einem Menschen begegnen, der dir Licht bringt. Er, Gott, der Vater, Sohn und Heilige Geist möge dich segnen und zum Segen für andere werden lassen. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)