5. Sonntag im Jahreskreis B

Wort-Gottes-Feier
Sonntag im Jahreskreis B

Wort-Gottes-Feier als PDF >>

Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Alle meine Quellen entspringen in dir“ (GL 891)

 

Einleitung

Eine Szene, wie wir sie heute im Evangelium hören, ist für uns momentan beinahe unvorstellbar: „Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt“ (Mk 1,33) heißt es da. Doch nicht nur Versammlungen allgemein, sondern selbst unsere Gottesdienste sind in der vertrauten, grenzenlos für alle offenen, Gemeinschaft, momentan nicht möglich. Wie gut tut es da zu wissen, dass Jesus selbst in die kleinste Gemeinschaft, zu jedem und jeder einzelnen von uns kommt, um bei uns zu sein und uns aufzurichten! Um diese frohe Botschaft lebendig zu halten, braucht es Menschen wie Paulus, die – wie wir in der heutigen Lesung hören – ihr Leben bedingungslos in den Dienst des Evangeliums stellen.

 

Kyrie (Antwortruf GL 137)

Auch jetzt ist Jesus Christus bei uns und so grüßen wir ihn in unserer Mitte:

Herr Jesus Christus, du kommst an alle Orte unseres Lebens. Herr, erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus, wie die Schwiegermutter des Petrus möchtest du auch uns aufrichten. Christus, erbarme dich unser.

Herr Jesus Christus, durch dein Vorbild hast du uns gezeigt, wie wichtig die Kraft des Gebetes für unser Leben ist. Herr, erbarme dich unser.

 

Vergebungsbitte

Barmherziger Gott, mit all dem, was uns gerade beschäftigt und ausmacht stehen wir heute vor dir. Darunter ist auch einiges, das eine Begegnung mit dir erschwert oder gar verhindert. Deshalb bitten wir dich, nimm all das Trennende von uns und komm uns mit deiner Liebe entgegen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Retter und Erlöser. Amen

 

Gloria

GL 169

 

Tagesgebet

Gütiger Gott, in deinem Sohn Jesus Christus bist du Mensch geworden, um uns überall nahe zu sein. Mit großem Einsatz suchte er die Menschen an all den Orten auf, wo sie seine Hilfe brauchten. Doch er lebte uns ebenso Zeiten der Stille und des Gebetes vor, um mit dir verbunden zu bleiben. So bitten wir dich, öffne auch unser Herz heute für dein Wort durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

 

Lesung
(1 Kor 9,16-19.22-23)

In der Lesung wird deutlich, wie sehr Paulus sein Leben in den Dienst des Evangeliums gestellt hat. Diesen Dienst hat er als Aufgabe seines Lebens erkannt und sieht ihn gleichzeitig als Lohn dafür. So kann er „allen alles“ werden und jedem Menschen die frohe Botschaft des Evangeliums dort bringen, wo dieser sie gerade braucht: In Erlebnissen, die den Menschen schwächen, ebenso wie in Situationen, in denen Menschen gestärkt sind.

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!

Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache. Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.

Wort der Heiligen Schrift

 

Zwischengesang

„Meine Hoffnung und meine Freude“ (GL 365)

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,7)

V Christus hat unsere Leiden auf sich genommen,
unsere Krankheiten hat er getragen.

A Halleluja 

 

Evangelium
(Mk 1,29-39)

Im heutigen Evangelium wird die Schilderung der Erlebnisse jenes Tages in Kafarnaum fortgesetzt, von dem wir schon am letzten Sonntag gehört haben, als Jesus einen Menschen in der Synagoge heilte. Diese Heiltätigkeit setzt er fort: Die Schwiegermutter des Petrus erfährt sie ebenso wie die zahllosen Menschen, die zu ihm kommen. Am nächsten Tag setzt Jesus – gestärkt durch das nächtliche Gebet, das Gespräch mit seinem Vater – seinen Weg an andere Orte fort, um auch dort die Menschen durch sein Tun mit Gottes Liebe in Berührung zu bringen.

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe Christ*innen!

Was ist für Jesus wichtig im Laufe eines Tages? Darauf versucht uns das heutige Evangelium eine Antwort zu geben. Schon am vergangenen Sonntag hörten wir vom Morgen dieses einen Tages, es war ein Sabbat, an dem Jesus in den Tempel ging. Heute die Fortsetzung davon. Es geht allem Anschein nach gegen Mittag ins Haus von den beiden Brüdern Simon und Andreas, wo er die Schwiegermutter des Simon heilt.

Wichtig ist Jesus also zunächst einmal, dass Jesus Kontakt pflegt zu den Verwandten seiner Jünger. Nebenbei fällt mir auf, dass die Jünger Jesu gar nicht alles verlassen haben, sondern zumindest zu diesem Zeitpunkt weiterhin mit ihren Familien zusammenlebten.

Jesus kommt also in das Haus von Simon und Andreas, zu einem Zeitpunkt, wo man sich normalerweise keinen hohen Besuch einladet, wenn die Hausfrau krank im Bett liegt. Jesus scheint da ziemlich unkompliziert zu sein. Es stört ihn überhaupt nicht, dass in dieser Situation vermutlich nicht alles perfekt ist im Haus. Es gibt Wichtigeres im Leben und das ist das Beziehungsgeschehen. Die Menschen selbst sind Jesus wichtig, allem voran die Schwiegermutter, die er in ihrer Krankheit wahrnimmt, und sie heilt. Jesus sieht und fühlt, was andere gerade jetzt brauchen und hilft dort, wo Menschen sich selber nicht mehr helfen können.

Ganz ähnlich verhält es sich am Abend dann mit „allen Kranken und Besessenen“ aus Kafarnaum (Mk 1,32), die man zum Haus von Simon und Andreas bringt. All diese Menschen sind wichtig für Jesus. Auch hier hilft er vielen.

Was ist für Jesus wichtig im Tagesablauf? In aller Frühe des nächsten Tages steht Jesus auf und zieht sich zurück an einem einsamen Ort, um zu beten. Nicht nur, dass Jesus ein „Morgenmensch“ zu sein scheint, der recht früh aufsteht; vor allem ist Jesus ein betender Mensch, einer, der für sich spürt, wie wichtig es ist – Tag für Tag – die Stille aufzusuchen, sich zurückzuziehen und mit Gott in Kontakt zu sein, auf Gottes Stimme zu hören. Ich entdecke damit auch eine große Ausgeglichenheit zwischen Dasein für andere und Zeit haben für sich selber, um neue Kraft zu schöpfen, auf andere Gedanken zu kommen, um zur Ruhe zu kommen.

Ein letzter Punkt ist für Jesus wichtig im heutigen Evangelium, nämlich das „Verkündigen“ (Mk 1,38) des Reiches Gottes, das Verkündigen der Frohmachenden Botschaft.

Was ist also wichtig für Jesus im Ablauf eines Tages? Beziehungen pflegen sind ihm wichtig. Anderen helfen, ist ihm wichtig. Ausgeglichenheit und Stille aufsuchen, sich zurückziehen, um zu beten, um Kraft zu schöpfen, Zeit für sich haben, ist ihm wichtig. Und einen Gott verkündigen, von einem Gott erzählen, der den Menschen Leben und Fülle schenken möchte, ist Jesus wichtig. Vier Punkte im alltäglichen Leben von Jesus, die seine Lebenseinstellung gut zusammenfassen. Vier Punkte, die mein christliches Leben gut zusammenfassen – für Heute und für alle Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Guter Gott, dein Wort richtet uns Menschen auf. Viele Menschen erfahren in ihrem Leben immer wieder Situationen, in denen sie dieses Wortes besonders bedürfen. So bitten wir dich:

-Sprich dein Wort der Hoffnung zu all jenen Menschen, die gegenwärtig in Krisensituationen Angst um ihr Morgen haben.

-Sprich dein Wort des Friedens zu all jenen Menschen, die sich in Konflikten befinden.

-Sprich dein Wort der Stärkung zu all jenen Menschen, die unter Krankheiten leiden.

-Sprich dein Wort der Liebe zu uns als deiner Kirche, damit wir uns stets daran erinnern, es zu leben und andere damit vertraut zu machen.

-Sprich dein Wort des Trostes zu allen Trauernden, in deren Leben der Tod geliebter Menschen ein großes Loch hinterlassen hat.

-Sprich dein Wort des Lebens zu all unseren Verstorbenen, die uns zu dir vorausgegangen sind.

Gott, unser Vater, du hast dein Wort in Jesus Christus lebendig werden lassen, um uns mit deiner Liebe stets nahe zu sein. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Ein Danklied sei dem Herrn“ (GL 382) 

 

Meditation

Herr, lass mich stille sein

Herr, lass mich stille sein, um dir nahe zu sein. Lass mich im Alltag nicht an den Menschen vorüberhetzen, denen du in mir begegnen möchtest. Lass mein Herz durch die Sorgen des Alltags nicht blind sein für die Menschen, die mir deine Liebe näherbringen möchten. Lass mich achtsam durch das Leben gehen, aufmerksam und sensibel für deine Botschaft, dass du immer und überall bei mir bist und durch mich immer und überall bei meinen Mitmenschen sein willst.

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott, eine neue Woche liegt vor uns. Wir bitten dich, lass uns nach dem Vorbild deines Sohnes nicht aus den Augen verlieren, wie wir einander durch unser Tun und Handeln von dir und deiner Liebe zu uns erzählen können. Schenke uns aber auch die richtige Aufmerksamkeit für die Zeiten, in denen wir selbst der Stärkung deiner Gegenwart bedürfen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus. Amen

 

Segensbitte

Herr, unser Gott, füreinander und für uns selbst möchten wir um deinen Segen bitten. Den Segen, der uns aufrichtet, wenn wir traurig sind, den Segen, der uns den Rücken stärkt, wenn wir Halt suchen. Den Segen, der uns unsere Wege führt, wenn wir perspektivenlos sind. Den Segen, der unsere Herzen springen lässt, wenn wir Freude erfahren. Den Segen, der uns deine Liebe erfahren lässt. Um diesen Segen bitten wir dich, den Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)