Amtsverzicht von Kölns Erzbischof Kardinal Woelki nicht angenommen

Papst Franziskus hat den Amtsverzicht des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki abgelehnt und ihm eine mehrmonatige Auszeit gewährt. Diese beginnt Mitte Oktober und dauert bis zur Fastenzeit im kommenden Jahr, wie der Vatikan am Freitag in einer von der Apostolischen Nuntiatur in Berlin veröffentlichten Mitteilung erklärte. Bei Woelki „hat sich kein Hinweis darauf ergeben, dass er im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs rechtswidrig gehandelt hat“, hieß es in dem Schreiben aus Rom. Die Behauptung, der Kardinal habe etwas vertuschen wollen, sei widerlegt. „Ich gehe diesen Weg mit der klaren Botschaft des Heiligen Vaters, dass wir seriös und umfassend aufgeklärt und nichts vertuscht haben“, erklärte Woelki.

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller greift Papst Franziskus für seine Entscheidung zu Kardinal Woelki hart an: Sie sei eine „moralische Bankrotterklärung“, die seiner Null-Toleranz-Linie gegenüber Missbrauch und Vertuschung widerspreche.

Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing reagierte zunächst verhalten. Das ZdK kritisierte die Beschlüsse von Franziskus.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat mit Blick auf seine knapp fünfmonatige Auszeit eine Entschlossenheit zur Rückkehr „mit voller Kraft“ in sein Amt bekräftigt. Während seiner Pause werde er „unter anderem über das zukünftige Miteinander hier im Bistum nachdenken und auch darüber beten“.

Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz kritisiert die vom Papst gewährte Auszeit für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Dadurch sei das Erzbistum Köln in eine noch schwierigere Situation gerutscht, sagte die Sprecherin Johanna Beck.