4. Fastensonntag: „Leuchte weiter, du verrückter Diamant“

Impuls von Petra Trauner-Gkratsanlis

„Musik öffnet mir den Himmel“ ist das Thema für diese Fastenzeit.
Leuchte …“ lautet das Motto des heutigen 4. Fastensonntags.

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Lieblingslieder bergen für mich Erinnerungen, Gefühle und Offenbarungen, weil sie mich in eine andere Welt entführen, die mit Worten schwer beschreibbar sind. Das folgende Lied offenbart ein Stück des Himmels für mich und kann mit Worten wie Freiheit und Glückseligkeit annähernd beschrieben werden. Als ich das 1. Mal das Lied hören durfte, erblickte ich mit meinen 17 Jahren eine Welt voller Möglichkeiten, die Freiheit schien grenzenlos zu sein und ich erlebte, als ich das Lied auf einem Konzert hörte, wie ein Kind ein Gefühl unbeschreiblichen Glücks – meine Augen strahlten und ich wünschte mir, dass dieser Moment nie vergeht. Sie kennen alle dieses Gefühl, das ich meine.

Jede/r mag dieses Erlebnis mit einem anderen Lied oder einer anderen Situation assoziieren, aber wir kennen alle dieses Glänzen in den Augen. Heute entdecke ich diesen Glanz in den leuchtenden Augen unserer Kinder. Leider neigen wir alle dazu, dieses Gefühl in uns zu vergessen, weil wir im Hamsterrad des Alltags und der Verpflichtungen gefangen sind. Im Evangelium von Lukas 18, 15-17 erinnert uns Jesus daran und vergleicht das Reich Gottes mit der Freude und Offenheit der Kinder.

Ein paar Informationen zum Lied „Shine on You, crazy Diamond“ der progressiven Rockband Pink Floyd. Es erschien 1975 im Album „Wish You Wer Here“ und ist eigentlich ein Tribut an den Gründer Roger Keith oder Syd Barrett. Er verließ im Jahr 1968 krankheitsbedingt die Band. Trotz seines exzessiven Drogenkonsums erinnert sich die Band an frühere Zeiten, denn sein verrückter Geist hat die Band nicht nur wesentlich geprägt, sondern lebt als „glänzender Diamant“ bis heute in ihnen weiter.

Im Refrain des Liedes hören wir eine Aufforderung, wozu die Fastenzeit täglich einlädt: „Leuchte weiter, du verrückter Diamant“ und gib nicht auf! „Komm schon, du Phantast, du Seher von Visionen. Komm schon, du Maler, du Pfeifer, du Gefangener, und leuchte!“

Das Lied ist insgesamt 26 Minuten lang und in 9 Teile unterteilt. Es beginnt mit langsamen Keyboard-Akkorden, worauf eine ruhige und melodisch gefühlvolle Gitarre-Melodie folgt. Sie lädt ein, zu meditieren und nachzudenken über Vergangenes. Wir hören nun einen 5-minütigen kleinen ausgewählten Ausschnitt daraus.

Ich lade sie nun ein, sich beim Zuhören des Lieds an dieses Gefühl der glänzenden Augen in ihrem Leben zu erinnern. Wann erlebte ich zuletzt diese lebensfrohe Glückseligkeit oder Verrücktheit wie wir sie bei den Kindern beobachten und uns daran erfreuen. Wer oder was inspiriert mich? Was bringt mich zu leuchten? Wann leuchte ich als „verrückter Diamant“ in der Welt und unter den Menschen.

Bibelstellen

Lk 18. 15-17:
Man brachte auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Als die Jünger das sahen wiesen sie die Leute zurecht. Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

Eph 5, 8-14
„Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, deckt sie vielmehr auf! Denn von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden, ist schändlich. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, / und steh auf von den Toten / und Christus wird dein Licht sein.


Fürbitten:

Jesus weist uns darauf hin, auf die Reinheit der Kinder zu schauen, um in das Reich Gottes zu gelangen. Wir sind aber meist Gefangene im grauen Alltag und versperren uns den Weg dorthin. Darum beten wir:

  • Lebendiger Gott, schenke mir den Geist der Freude, der wieder Lichtstrahlen in mein Gesicht zaubert.
  • Menschgewordener Gott, schenke mir Menschen, die mich zum Lachen bringen und meinen grauen Alltag durchbrechen.
  • Wunderbarer Gott, mach mich zu deinem Werkzeug, so dass meine Freude und Liebe zur Kraftquelle für jene Menschen werden, die traurig sind und Angst haben.
  • Heilender Gott, schenke allen Kranken und benachteiligten Menschen wieder Freude am Leben.
  • Tröstender Gott, trockne mit deinem Licht die Tränen der Trauernden.

Guter Gott, in Jesus Christus lässt du uns erahnen, wie dein Reich aussieht. Schenke uns die nötige Offenheit, Liebe und den Glauben, damit wir als Kinder Gottes dieses Reich auf Erden finden können. Darauf hoffen wir jetzt, alles Tage unseres Lebens und in Ewigkeit. Amen.

Meditation

Nimm ein Kind an die Hand
und lass dich von ihm führen.
Betrachte die Steine,
die es aufhebt und höre zu,
was es dir erzählt.
Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
die du längst vergessen hast
und die voller Wunder ist.
Sieh die Welt mit den Augen eines Kindes
und du wirst eine völlig neue Welt entdecken.

(Victor Hugo/Maria Montessori)