3. Fastensonntag

Einführung

Blicke ich auf mein Leben, so nehme ich dort immer wieder Wüsten wahr, deren Trockenheit ausweglos scheint. In solchen Situationen sind das Warum? und Weshalb? oft kaum zu ertragen. In der heutigen Lesung aus dem Alten Testament (Ex 17,3-7) hören wir, wie das Volk Israel angesichts des durch die Hitze und Trockenheit der Wüste verursachten Durstes zu hadern beginnt: Warum nur, Gott? Warum hast du uns hierher geführt, wo wir nicht mal Wasser zum Trinken haben, das wir zum Überleben doch so notwendig haben? Gott entzieht sich dieser Klage nicht. Er wendet sich dem Volk zu und versorgt es mit Wasser. Das ermutigt mich, in den Wüsten meines Lebens zu Gott zu rufen, die quälende Frage des Warums? vor ihn zu bringen, um dann dankbar zu erleben, wie an ganz unverhofften Stellen plötzlich Wasser hervorbricht und neue Wege möglich werden. Wo jede und jeder von uns gerade besonders dieses Wasser des Lebens erhofft, ich denke, das dürfen wir jetzt in diesen Gottesdienst mit hinein nehmen.

 

Kyrie

Herr Jesus Christus, menschgewordener Gott, dich möchten wir nun in unserer Mitte grüßen:

  • Herr, du bist das lebendige Wasser für alle Wüsten und Oasen unseres Lebens. Herr, erbarme dich.
  • Christus, durch dich wissen wir, dass Gott immer an unserer Seite ist, selbst wenn wir ihn mit unseren Klagen und Vorwürfen konfrontieren.
  • Herr, du bist der Weg und eröffnest uns somit auch dort Wege, wo alles ausweglos erscheint.

 

Fürbitten

Guter Gott, du bist nicht nur ein Gott für gute Zeiten, sondern auch für schlechte. Mit allem, mit all unseren Freuden, Sorgen und auch Klagen, dürfen wir stets vor dich kommen. In diesem Vertrauen bitten wir dich:

  • Für die Menschen in Krieg, Krisen und Sorgen um das Wasser der Zukunft, das ihnen Frieden und Geborgenheit schenkt.
  • Für die kranken Menschen um das Wasser der Gesundheit, das sie wieder stark werden lässt.
  • Für unsere Kirche und Gesellschaft um das Wasser der Verbundenheit, das unsere Gemeinschaft stärkt und so hilft, gemeinsame Wege in die Zukunft zu gehen.
  • Für uns alle, dass auch wir einander zum Wasser des Lebens werden und uns gegenseitig stützen, wenn manche durch Wüstenzeiten gehen müssen.

Lebendiger Gott, egal wie unterschiedlich unsere Lebenssituationen und Anliegen heute sein mögen, du stillst all unsere Bitten mit deinem lebendigen Wasser. Darum danken wir dir durch Christus, unseren Bruder. Amen

 

Meditation

Trockenheit
Leere
Dunkelheit
Kein Weg vor mir, kein Weg hinter mir, kein Weg neben mir

Ich kann nicht anders, beginne zu klagen und zu fragen:
Wo bist du, mein Gott?

Da bricht Wasser hervor.
Denn durch meine Anklage nehme ich Gott wieder wahr. Er ist da.
Er richtet mich auf, denn er ist vor mir, hinter mir und neben mir – überall dort, wo zuvor keine Wege erkennbar waren.

Er schenkt mir ein neues Morgen, das unmöglich schien.

(c) Maria-Luise Hendler