Aschermittwoch 2012 – Fasten mit allen Sinnen

Fasten mit allen Sinnen – unsere Sinne schärfen
Für eine neue Achtsamkeit

Einzug in Stille

Hinführung zum Thema Fasten:
Fasten – ein menschliches Phäomen (PDF)

Tagesgebet:
Ich freue mich nicht auf die Fastenzeit; aber ich weiß, dass sie mir gut tut. So bitte ich dich, guter Gott, lass es eine Zeit der Gnade für mich werden, eine Zeit der inneren Reinigung und der Freiheit, eine Zeit der Schärfung meiner Sinne. Lass mich erkennen, wo ich mich in Abhängigkeiten verstrickt habe. Schenke mir die Tage der Fastenzeit als Zeit der Einübung in die innere Freiheit. Reinige mich von trüben Emotionen, von Bitterkeit, Enttäuschung und Ärger, und schenke mir Achtsamkeit mit all meinen Sinnen.

Guter Gott, du selbst schenkst uns diese Fastenzeit, damit wir uns für Ostern, für das neue Leben bereit machen, das in uns aufbrechen möchte. Es soll eine Zeit der Umkehr und des Umdenkens sein, eine Zeit der neuen Achtsamkeit – ausgerichtet nach deiner Frohen Botschaft. So finden wir zu dir, du unser Gott in Zeit und Ewigkeit.

Lesung: Jes 58,3-11.
Warum fasten wir und du siehst es nicht?
Warum tun wir Buße und du merkst es nicht?
Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.

Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank
und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.
So wie ihr jetzt fastet,
verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.

Ist das ein Fasten, wie ich es liebe,
ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht:
wenn man den Kopf hängen lässt,
so wie eine Binse sich neigt,
wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt?

Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:
die Fesseln des Unrechts zu lösen,
die Stricke des Jochs zu entfernen,
die Versklavten freizulassen,
jedes Joch zu zerbrechen,
an die Hungrigen dein Brot auszuteilen,
die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.

Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte
und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran,
die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben,
und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich.

Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst,
auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,
dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst,
dann geht im Dunkel dein Licht auf
und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Der Herr wird dich immer führen,
auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder.
Du gleichst einem bewässerten Garten,
einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.
Impuls:
Fastenzeit 2012 konkret: mit den Sinnen fasten:
Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung mit Bildern, Geräuschen, Worten und Reizen aller Art… In der heurigen Fastenzeit möchte der Arbeitskreis Liturgie unserer Pfarrgemeinde einladen, auf die Bedeutung und den Gebrauch unserer Sinnesorgane zu achten. Dabei geht es zum einen darum, mit den Sinnen zu „fasten“, d.h. auf Reizüberfluss zu verzichten und bewusst auszuwählen – z. B. beim Radiohören oder beim Fernsehen – und zum anderen geht es darum, die Sinne wieder zu schärfen, um Wichtiges besser wahrzunehmen – z. B. zu hören oder zu sehen, wo jemand meine Hilfe braucht. Diesen Weg in die heurige Fastenzeit wollen wir ganz bewusst beginnen mit dem Aschenkreuz, das uns auf die Stirn gezeichnet wird.

Überleitung zum Aschenkreuz:
Leben spendender Gott, die letzten grünen Zweige, mit denen wir Jesus am Palmsonntag verehrt haben, sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck des Umdenkens, der Umkehr und als Zeichen auf der Suche nach dir, dem Gott unseres Lebens.

Leben-spendender Gott:
Gib deinen Segen uns,
damit wir auf deinen Wegen gehen,
die uns führen zu mehr Achtsamkeit,
zu einem Leben in Freiheit und Fülle,
Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

Austeilen des Aschenkreuzes:

„Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!“
„Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!“
„Kehr um, Gott macht dich frei! Ändere dich, und sei achtsam!“

Fürbitten – Vater unser


Segen:

Herr, segne meine Hände,
dass sie behutsam sind;
dass sie halten können,
ohne zur Fessel zu werden;
dass sie geben können ohne Berechnung;
dass ihnen innewohne die Kraft
zu trösten und zu segnen.

Herr, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen;
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen;
dass sie hindurchschauen
durch das Vordergründige;
dass andere sich wohlfühlen können
unter meinem Blick.

Herr, segne meine Ohren,
dass sie deine Stimme zu erhorchen vermögen;
dass sie hellhörig sind für die Stimme der Not;
dass sie verschlossen sind
für Vorurteile und Angstmacherei;
dass sie das Unbequeme nicht überhören.

Herr, segne meinen Mund,
dass er dich bezeuge;
dass nichts von ihm ausgehe,
was verletzt und zerstört;
dass er heilende Worte spreche;
dass er Anvertrautes bewahre.

Herr, segne mein Herz,
dass es Wohnstatt ist
für deinen Geist, den Ermunterer.
dass es Wärme schenken und bergen kann;
dass es reich ist an Verzeihung;
dass es Leid und Freude teilen kann.

So segne uns Gott, der Barmherzige,
der Vater und der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

Auszug in Stille