Klarstellungen zum Verkauf des Christophorushauses

Aufgrund der Aussendung vom 28. Sep. 2012 des Herrn Bgm. Günter Toth an alle katholischen MitbürgerInnen in Oberschützen und aufgrund des Artikels von Daniel Fenz in der bvz vom 03. Okt. 2012 (40/2012), Seite 23, ist es dem Wirtschaftsrat unserer Pfarre wichtig, den Sachverhalt klarzustellen:

1.) Die Gemeinde Oberschützen war in keiner Phase des Verkaufsprozesses Höchstbieter.

2.) Dem Entscheidungsgremium der Pfarre war aufgrund des letzten vorliegenden Kaufanbotes nicht klar, wer nun der Käufer im Falle eines Zuschlags an die Gemeinde wäre, zumal darin von Seiten der Gemeinde Oberschützen ausdrücklich festgehalten wurde, dass „das Grundstück von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) …… treuhändig für die Gemeinde Oberschützen erworben“  werde und „somit … die OSG den Kaufvertrag abschließen und den Kaufpreis samt allen Nebengebühren erlegen“ werde. – Der Wirtschaftsrat stellte aufgrund des vorliegenden Angebotes fest, dass dieses Kaufanbot  jedoch nicht von der OSG unterzeichnet worden war, sondern vom Bürgermeister mit Gemeindestempel, und vertrat daraufhin die Meinung, dass somit kein verbindliches Angebot seitens der Käuferin (der OSG) vorlag, zumal dem Wirtschaftsrat der Pfarre Bad Tatzmannsdorf weder mündlich noch schriftlich mitgeteilt wurde, dass die Gemeinde Oberschützen ermächtigt wäre, Kaufverhandlungen für die OSG zu führen. Trotz der für den Wirtschaftsrat nicht ganz nachvollziehbaren Art der Anbotslegung hinsichtlich Verbindlichkeit (Was wäre gewesen, wenn im Falle eines Zuschlags die OSG nicht bereit gewesen wäre, den Kaufpreis zu erlegen?) fand das Kaufanbot sowohl in den diözesanen Gremien und auch im Wirtschaftsrat unserer Pfarre Berücksichtigung.

3.) Aufgrund unserer Recherchen ist die Möglichkeit der Errichtung eines Altenwohnheimes in Oberschützen auszuschließen, betreubares Wohnen bedeutet lediglich, dass von Seiten der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft Wohnungen errichtet werden. Die Sozialbetreuung, falls gewünscht, haben sich die Wohnungsnutzer auf eigene Kosten selbst zu organisieren. Die Beurteilung, wie weit es sich also hierbei um ein Projekt „mit starker sozialer Ausprägung“ handelt, bleibt jedem selbst überlassen. Der Wirtschaftsrat unserer Pfarre möchte jedoch festgehalten wissen, dass aus unserer Sicht keine Bevorzugung privaten gegenüber öffentlich sozialen Interesses stattgefunden hat.

 

Zum besseren Verständnis der chronologische Hergang:

Als kurz vor Weihnachten der röm.-kath. Pfarre von der Diözese mitgeteilt wurde, dass sie sich vom Christophorus-Haus in den nächsten Monaten zurückziehen wird, teilte Pfarrer Stipsits dies der Pfarrgemeinde in den Gottesdiensten mit und bat alle, sich einzubringen, um abzuklären, wie es mit dem Christophorus-Haus in Zukunft weitergehen könnte. Da seitens der Pfarre weder das jährliche Budget noch eine Sanierung des Hauses in den nächsten Jahren finanzierbar ist, war unser erster Ansprechpartner die politische Gemeinde Oberschützen, mit der es im Jänner 2012 ein erstes Gespräch gab. Dabei war auch ein Vertreter der OSG mit dabei. Die OSG hatte Interesse an dem Grundstück, wobei vor allem an einen Pachtvertrag mit Baurecht gedacht wurde, um darauf in 2 – 3 Jahren mit der Planung einer möglichen 2. Bauetappe für betreubares (nicht betreutes!) Wohnen zu beginnen, vorausgesetzt, dass von der 1. Bauetappe am Nachbargrundstück ca. 80 % der Wohnungen vermietet sind. Die Idee, auf dem Grundstück evt. ein Altenheim zu bauen, wurde von der OSG als nicht realisierbar bezeichnet.

Im Juni fand ein weiteres Gespräch mit der OSG und der Gemeinde Oberschützen statt, wo absehbar war, dass das Auflösungsdekret von der Diözese in Kürze eintreffen wird. Daher wollten wir abklären, wer nun tatsächlich Interesse hat. Hier teilte die Gemeinde im Gespräch mit, dass mangels finanzieller Mittel nicht die Gemeinde, sondern die OSG an einer Pachtung mit Baurecht auf 35 Jahre oder einem Kauf (€ 30,00/m²) interessiert sei. Spätestens mit der Umsetzung einer 2. Bauetappe würde das Christophorus-Haus abgerissen werden. Zwischenzeitlich würde das Christophorus-Haus von der Gemeinde genutzt werden.

Sofort nachdem wir im Juli das Auflösungsdekret des Christophorus-Hauses vom hochwürdigsten Herrn Diözesanbischof erhalten haben, haben wir schriftlich nochmals bei der Gemeinde Oberschützen angefragt, ob seitens der Gemeinde nicht doch eventuell Interesse bestehe. Unser Pastoralassistent Mag. Krammer hat auch gelegentlich mündlich im Gemeindeamt nachgefragt, ohne jegliche Reaktion seitens der politischen Gemeinde.

Mitte August fand sich dann die Fam. Supper als Kaufinteressentin, die das Christophorus-Haus kaufen wollten, um mit ihren drei Kindern darin zu wohnen. Mitte Sep. kontaktierte uns plötzlich Bürgermeister Toth und teilte mit, dass es nun doch auch seitens der Gemeinde Oberschützen Interesse am Grundstück gäbe; daneben fand sich auch noch eine dritte private Interessentin.

Um seriös vergleichbare Kaufanbote zu erhalten, wurde nach den ersten eingelangten Kaufanboten ein Kaufanbotsformular von der Pfarre erstellt, mit dem in der gewährten Nachfrist allen drei Kaufinteressenten Gelegenheit zur einmaligen Nachbesserung gegeben wurde. Im Kaufanbot wurde, wie bereits oben erwähnt, von der Gemeinde Oberschützen festgehalten, „dass das Grundstück von der OSG treuhändig für die Gemeinde erworben wird. Somit wird die OSG den Kaufvertrag abschließen und den Kaufpreis samt allen Nebengebühren erlegen.“ Unterschrieben war dieses Kaufanbot der OSG jedoch nicht von der OSG, sondern von der Gemeinde Oberschützen. Geboten wurden € 90.000,00 mit dem Hinweis „im Falle eines anderen höheren Angebotes, im Verhandlungswege (!), dieses höhere Angebot zu halten.“

Als die Nachfrist zu Ende ging, kontaktierte Bürgermeister Toth Pfarrer Stipsits und wünschte eine Fortsetzung des Vergabeverfahrens in Form einer Versteigerung. Dies wurde von Pfarrer Stipsits abgelehnt, da der Wirtschaftsrat den Kaufpreis nicht künstlich hoch-steigern wollte.

Sämtliche Kaufanbote wurden an die Diözese mit der Bitte an die entsprechenden diözesanen Gremien übermittelt, eine Entscheidung zu treffen, an wen verkauft werden soll. Die Liegenschaftsabteilung der Diözese teilte uns nach den Sitzungen mit, dass das Haus zum Preis von € 110.000,00 verkauft werden kann, jedoch bleibt es dem Wirtschaftsrat der Pfarre überlassen, an wen verkauft wird.

Bei der Wirtschaftsratssitzung am 25. Sep. wurde dann nach eingehender Information, Diskussion und Beratung einstimmig beschlossen, das Christophorus-Haus an die Fam. Supper zu verkaufen, da diese versicherte, dass die Kapelle weiterhin kostenlos zum Abhalten von Gottesdiensten genutzt werden könne, das Haus als ihr neues Eigenheim bewohnen wolle und somit das Christophorus-Haus weiter bestehen bleibt.

 

Ergänzung:

Das Kaufanbot der Gemeinde Oberschützen vom 17.9.2012 als PDF >>

2 Kommentare

  1. Liebe Pfarre Bad Tatzmannsdorf!

    Vielen Dank für diese umfangreiche Klarstellung, die auch unsere Situation sehr aufschlussreich darstellt.
    Als wir uns entschlossen, das Christophorus-Haus für unsere Familie als Wohnsitz zu erwerben und am 8. August an die Pfarre unser erstes Angebot sendeten, gab es keine anderen Interessenten.
    Erst Mitte September, eine Woche vor den entscheidenden Sitzungen der Diözese in Eisenstadt, erfuhren wir durch einen überraschenden Anruf des Herrn Bürgermeisters, dass die Gemeinde Oberschützen, ohne derzeit konkrete Projekte zu planen, großes Interesse an diesem Grundstück habe.
    Jedenfalls aber würde das Gebäude letztlich abgerissen werden, um einer Neugestaltung des Bereiches Bachstattgasse Platz zu machen.
    Zu diesem Zeitpunkt lag der Pfarre Tatzmannsdorf bereits ein weiteres, rechtsverbindliches Angebot unsererseits vor.
    Da kurz darauf sich noch eine dritte Bieterin einschaltete, die nach unseren Vermutungen das Gebäude einer kommerziellen Verwertung zugeführt hätte, gab es für uns keinen Anlass, unser Angebot zurückzuziehen, da somit ohnehin völlig unklar war, wer den Zuschlag bekommen würde.
    Die Nachricht über die Entscheidung des Wirtschaftsrates der Pfarre machte uns dann, trotz aller Aufregung um diese Liegenschaft, sehr glücklich und wir wünschen uns nun nichts mehr, als diese, aus unserer Sicht erhaltenswerte und geschichtsträchtige Villa, mit unserer Familie in Frieden bewohnen zu können.

    Familie Supper

  2. Ich bedanke mich beim Wirtschaftsrat der Katholischen Pfarre Bad Tatzmannsdorf, dass dieser den Entschluss gefasst hat das Chistophorushaus an eine Privatperson zu verkaufen , ich hoffe , dass durch den Verkauf an eine Privatperson das Christophorushaus erhalten bleibt und nicht abgerissen wird , wie der vor Kurzem abgerissene evangelische Kindergarten.

    Gut finde ich, dass das Objekt nicht an die Gemeinde Oberschützen verkauft wurde – da im Brief datiert 28.09.2012 ausgesendet von der Gemeinde Oberschützen steht , „dass ein Abriss noch Jahre dauern kann“ für mich heißt, dass ein Abriss des Christophorushauses von der Gemeinde Oberschützen geplant – eigentlich beschlossen ist.

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