Bischof Kräutler: „Angesichts des Priestermangels erwartet der Papst mutige und kühne Vorschläge“

 

Kräutler Mitautor von Papstschreiben zur Bedrohung der Erde

Themen des Gesprächs des Bischofs mit dem Papst waren laut ORF Bedrohung der Indios und des Regenwalds durch das Agrobusiness, Folgen des Baus des Megastaudamms Belo Monte am Xingu-Fluss sowie Vorschläge gegen den Priestermangel
Papst Franziskus hat den austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler eingeladen, an der Abfassung der geplanten Enzyklika über Ökologie und die Bedrohung der Erde mitzuhelfen. Das berichtete der Bischof der Amazonas-Diözese Altamira-Xingu am Samstag im ORF-Morgenjournal.
Im Blick auf den extremen Priestermangel in seiner Diözese, die so groß wie Deutschland ist, sagte der aus Vorarlberg stammende Missionsbischof, der Papst erwarte „mutige und kühne Vorschläge“. Franziskus habe aber betont, man könne von ihm „nicht Rezepte verlangen“.
Katholische Presseagentur Österreich vom 5.4.2014

Kräutler informiert Papst über Indios

Bischof Erwin Kräutler ist am Freitag von Papst Franziskus in einer Privataudienz empfangen worden. Kräutler sprach vor allem über die Problematik der einheimischen Bevölkerung und ihre Bedrohung durch das Mega-Kraftwerk Belo Monte.
Es war die erste persönliche Begegnung der beiden Kirchenmänner, seit Jorge Bergoglio Papst Franziskus ist. Die beiden Kirchenmänner haben ja eine Gemeinsamkeit: den Kampf an der Seite der Armen.
Der austro-brasilianische Bischof und Träger des Alternativen Nobelpreises kämpft seit Jahren gegen das geplante Mega-Kraftwerk Belo Monte in seiner Diözese Xingu. Der aus Koblach stammende Bischof informierte den Papst vor allem über die dramatischen Folgen des Mega-Kraftwerks.
ORF-Vorarlberg vom 4.4.2014 (mit Video-Interview)

Der Amazonas darf in der Öko-Enzyklika nicht fehlen

Papst Franziskus (75) wird seine zweite Enzyklika der „Ökologie des Menschen“ widmen. Neben Kardinal Peter Turkson (65) wird auch Bischof Erwin Kräutler (74) daran mitarbeiten. Der Träger des Alternativen Nobelpreises hat am Freitag Papst Franziskus im Zuge einer Sonderaudienz im Vatikan die Situation seiner Diözese Xingu vorgetragen. Am Amazonas betreut Kräutler ein Bistum, das fast so groß ist wie Deutschland. Hier leben rund 400.000 Menschen, 286.000 gehören der katholischen Kirche an. Kräutler hat gerade mal 28 Priester zur Verfügung.

Im Gespräch mit dem ersten Papst aus Lateinamerika erörterte der aus Koblach stammende Russ-Preis-Träger einerseits seinen Kampf gegen das riesige Kraftwerks­projekt Belo Monte, andererseits die Herausforderungen der Seelsorge am 2000 Kilometer langen Nebenfluss des Amazonas. Neben den ökologischen und sozialen Problemen in seinem Bistum kam auch der Priestermangel zur Sprache. „Das habe ich auch dem Papst gesagt, dass die Leute Sehnsucht nach der Eucharistie haben“, so Kräutler.

Aufruf: „Kühne Vorschläge“
„Die ist eben tief drin im Herzen dieser Menschen; sie haben nur Wortgottesdienste, und das unterscheidet sie dann kaum von irgendwelchen protestantischen kirchlichen Gemeinschaften. Aber es gibt schon Chancen, dass sich das ändert, und der Papst hat zu mir gesagt: Als Bischöfe sollten wir mutige Vorschläge machen, kühne Vorschläge“, bekundete Kräutler. Die Basisgemeinden am Rio Xingu werden überwiegend von Frauen geleitet.
Vorarlberger Nachrichten vom 6.4.2014