Aschermittwoch 2017: Gesund leben mit Freude an der Weisung des Herrn

Aschermittwoch 2017

Gesund lebt, wer Freude hat
an der Weisung des Herrn.
Mensch, wo bist du? – Gott, wo bist du?

  1. Einzug: in Stille (Priester trägt Asche beim Einzug mit und stellt diese vorne in der Mitte des Altares hin.)
  2. Liturgische Eröffnung
  3. Einführung

„Gesund lebt, wer Freude hat an der Weisung des Herrn“ (vgl. Ps 1,2) ist das Thema, das der Arbeitskreis Liturgie für die heurige Fastenzeit überlegt hat. Martin Luther übersetzt „Freude“ mit „…wer Lust hat an der Weisung des Herrn“. An den kommenden fünf Fastensonntagen wollen wir uns konfrontieren mit der Frage nach einem sinnerfüllten Leben. Der Mensch ist ein Suchender. Ich suche nach Glück, nach Erfolg. Ich frage mich, was ich tun kann, um gesund zu bleiben. Ich suche mich, ich suche Gott? Ich suche nach Sinn…

Wer sich diesen Fragen öffnet, dem öffnen sich neue Räume, mit Sein und Sinn erfüllte. Fastenzeit bedeutet für mich nicht unbedingt in erster Linie eine Zeit des Verzichts, der Entbehrung, der Buße, sondern zunächst und grundsätzlich: ein sich neu ausrichten, ein Umdenken, ein sich neu fragen.

Als Christ vertraue ich zudem darauf, dass Gott mir in diesen Fragen nach dem Sinn nicht nur beisteht, sondern hilft.

„Gesund lebt, wer Freude (ja sogar Lust) hat an der Weisung des Herrn“. Welche Eckpunkte es sein können, die mich umfassend gesund leben lassen, wird uns die heurige Fastenzeit Sonntag für Sonntag näher bringen.

  1. Kyrie: GL 163/4
  1. Tagesgebet:

Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, guter Gott! Ich möchte mir die Zeit nehmen für dein Wort, um dich besser kennen zu lernen. Ich möchte deine Nähe spüren und deine Stille in deinem Angesicht aushalten, bis ich in meinem Herzen höre, was du mir sagen willst. Ich bin sicher, dass deine Nähe mich verändert und frei macht für das wirkliche Leben. Gott, du bist das Leben, lass es mich in deiner Nähe einatmen. Ich möchte regelmäßig Zeit finden für dich, damit ich deine Weisung, deine Frohe Botschaft verstehe und diese mit Freude lebe, du unser Gott in Zeit und Ewigkeit.

  1. Lesung: Ps 1

Lesung aus dem Buch der Psalmen.
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.

Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, es wird ihm gelingen.

Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber verliert sich.
Wort der Hl. Schrift.

  1. Lied: GL 815/1 – 6 (Vorsänger, KV: Alle).
  1. Evangelium: Joh 14,1-6

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

  1. Predigt von Pfarrer Dietmar D. Stipsits::

Liebe ChristInnen!

MedizinerInnen und PsychologenInnen wissen es schon lange, dass Freude dem Menschen guttut. Zahlreiche Studien belegen, dass Menschen, die meistens gut gestimmt sind, die gerne lachen, das Leben in vollen Zügen genießen, nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder sind. Wer hingegen immer das Haar in der Suppe sucht, wer ständig nörgelt, griesgrämig und verdrießlich ist, belastet nicht nur seine Mitwelt, sondern vor allem die eigene Gesundheit (vgl. dazu die Literaturangabe am Ende der Predigt).

Für die Bibel ist das nichts Neues. Schon vor 2.500 Jahren finden wir in der Weisheitsliteratur des Alten Testaments so manchen Hinweis zur Freude, z. B. im Buch Jesus Sirach: „Kummer im Herzen bedrückt den Menschen, ein gutes Wort aber heitert ihn auf“ (Spr 12,25). Kummer zieht den Menschen nach unten, war einfach die Erfahrung, die Menschen immer wieder gemacht haben, und Freude heitert den Menschen auf. Freude weitet das Herz, ja, macht den Menschen sogar schöner, behauptet Jesus Sirach: „Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter“ (Jes Sir 15,13).

Wenn ich in das Gesicht von Menschen schaue, dann kann ich oft schon sehen, wie ihr Gesicht durch Verbitterung und Ärger und Kummer kalt und hart geworden ist. Bei anderen wiederum sehe ich die Freude aus ihren Augen blitzen. Und diese Freude springt über auf mich selber. Solchen Menschen sehe ich immer wieder gerne ins Gesicht.

Wer dem Kummer zu viel Raum gibt, der macht sich selbst das Leben schwer, der verletzt sich selbst: „Der Bedrückte hat lauter böse Tage, der Frohgemute hat ständig Feiertag“, lesen wir in Spr 15,15. Und dass Freude nicht nur das Aussehen verändert, sondern gut ist für den gesamten Leib findet sich zwei Kapiteln weiter: „Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, ein bedrücktes Gemüt lässt die Glieder verdorren“ (Spr 17,22).

Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert, er ist Arzt, Psychologe und Psychotherapeut und leitet das Labor für Psychoneuroimmunologie an der Medizinischen Universität in Innsbruck, hat sechs Schritte zur Freude zusammengefasst, die Menschen zum Gesundsein führen:

  1. Positive Beziehungen: „Menschen, die es als Genuss empfinden, in positiven, qualitativ hochwertigen Beziehungen zu sein, fühlen sich sehr wahrscheinlich wohl in ihrem Leben.“
  1. Kontrollierbarkeit der Umwelt: „Menschen, die es verstehen, ihren Alltag so zu strukturieren, dass sie nicht in Stress geraten, geht es besser.“
  1. Sinnhaftigkeit: „Wohltuend wirkt, wenn man dem eigenen Leben einen Sinn und Zweck zuschreiben kann.“
  1. Selbstbestimmtheit: „Menschen, die sich nicht so leicht durch die Interessen anderer beeinflussen lassen, sind emotional positiver eingestellt und fühlen sich freier.“
  1. Persönliches Wachstum: „Wer sich vor den Herausforderungen des Lebens nicht scheut, ist auf dem besten Weg zum Glücklichsein.“
  1. Selbstakzeptanz: „Ein starkes Selbst-bewusstsein wirkt ebenfalls positiv, auch auf das Immunsystem.“

Es liegt auch an mir, und ich bin dafür verantwortlich, ob ich mich von negativen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen ständig nach unten ziehen lasse, oder ob ich mich von der Freude in meinem Herzen zum Leben und damit auch zur Gesundheit anstiften lasse.

Wie mir und uns das gelingen kann, wird unser Arbeitskreis Liturgie an den kommenden Fastensonntagen näher beleuchten, damit auch ich in meinem Leben erfahre: „Gesund lebt, wer Freude hat an der Weisung des Herrn“, heute und morgen und bis in Ewigkeit.

siehe: https://www.medizinpopulaer.at/archiv/seele-sein/details/article/die-heilkraft-der-freude.html

  1. Überleitung zum Aschenkreuz:

Leben spendender Gott, die letzten grünen Zweige, mit denen wir Jesus am vergangenen Palmsonntag verehrt haben, sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche bringen wir hierher. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck des Umdenkens, der Umkehr und als Zeichen auf der Suche nach dir, dem Gott unseres Lebens.

Leben-spendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Achtsamkeit, zu einem Leben in Freiheit und Fülle und Freude, Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

  1. Austeilen des Aschenkreuzes – Spruchvorschläge:

Gesund lebt, wer Freude hat an…

Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!

Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!

Kehr um, Gott macht dich frei!

Ändere dich, Gott gibt dir Kraft dazu!

Kehr um, Gott ist barmherzig!

Kehr um zu Gott, und sei achtsam!

Kehr um zu Gott und gestalte dein Leben!

  1. Während der Austeilung des Aschenkreuzes: instrumental
    am Ende der Austeilung: Lied GL 896/1 – 4.
  1. Meditation

israels vierzig jahre
in der wüste:
abkehr
vom goldenen kalb und der
trügerischen sehnsucht
nach vollen töpfen

mose vierzig tage
am gottesberg:
umkehr
zur zerbrechlichen freiheit

elias vierzig tage
im ödland:
rückkehr
zum tragenden grund

jesu vierzig tage
in der einsamkeit:
hinkehr
zur bergenden gegenwart

meine vierzig tage
vor ostern:
abkehr
umkehr
rückkehr
hinkehr

aus: Thomas Schlager-Weidinger, Sperrige Nächte. Gedichte zu Advent und Weihnachten, Echter Verlag, Würzburg 2012, 15.

  1. Fürbitten

Gott unseres Lebens, du nimmst uns an, wie wir sind. Wir bitten dich:

Lass alle, die dich suchen, Menschen finden, die ihnen auf kreative Weise dabei helfen.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Lass alle, die im Leben zu kurz gekommen sind, Menschen finden, die für sie da sind.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Lass alle, die sich in Intoleranz und Vorurteilen verrannt haben, erkennen, dass du ohne Vorbehalt jeden Menschen um seiner selbst willen liebst.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Lass alle, die in dieser Fastenzeit die Beziehung zu dir erneuern wollen, dabei das Wohl der Mitmenschen und auch ihr eigenes immer im Blick behalten.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott unseres Lebens, bleibe bei uns in dieser Zeit der Suche. Schenke uns den Mut, inne zu halten, um wieder neu aufbrechen und Ja zu diesem Leben sagen zu können. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unsern Herrn.

  1. Vater unser
  2. Segen:

Weck uns auf in dieser Zeit, zu atmen, zu lachen, zu singen. Zeig uns, was uns leben lässt, freudig und weit. Gib uns Mut in dieser Zeit, zu fragen, zu reden und zu handeln. Zeig uns, was uns leben lässt, helfend und weit. Treib uns an in dieser Zeit, zu sehen, zu hören, zu segnen. Zeig uns, was uns leben lässt, heilend und weit. Schenk uns Zeit in dieser Zeit, zu denken, zu beten, zu tanzen. Zeig uns, was uns leben lässt, schenkend und weit.

aus: Franz Ferstl, Elma Mitterstieler, Segnen – eine Berufung für alle, Tyrolia Verlag.

Dazu stärke uns Gott, der Barmherzige,
der Vater und der Sohn und der Hl. Geist.

  1. Auszug: in Stille