Bischofskonferenz bleibt bei „für alle“ gemäß dem geltenden Messbuch

Bischofskonferenz klärt Übersetzung von „pro multis“
Bei Eucharistiefeier gilt weiterhin verbindliche Übersetzung mit „für alle“ gemäß dem geltenden Messbuch
Für die Übersetzung des Ausdrucks „pro multis“ beim Hochgebet in der Eucharistiefeier ist im Deutschen weiterhin „für alle“ zu verwenden. Diese Klärung hat die Österreichische Bischofskonferenz vorgenommen und in ihrem jetzt erschienenen Amtsblatt veröffentlicht. Die Bischofskonferenz hält fest, dass dies die einzig zulässige Übersetzung im Sinne des geltenden Messbuchs für das deutsche Sprachgebiet ist.
Österreichische Bischofskonferenz >>

Weiterführende Links:

Die Diskussion um das „pro multis“ der Eucharistie >>

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Pater Stipsitz!

    Letzten Sonntag feierte ich zum ersten Mal die hl. Messe in Bad Tatzmannsdorf mit. Das im Anschluss mit Ihnen geführte Gespräch veranlasste mich, ein wenig in der Homepage der Pfarre herum zu schmöckern. Dabei fiel mir auf, wie umfangreich, sorgfältig und überaus beeindruckend diese ist. Ohne auf die Details im Einzelnen einzugehen stieß ich auch auf die Ausführungen zum Thema „für Viele“ bzw. „für Alle“. In den „weiterführenden Links“ finde ich zu diesem Thema wirklich sehr interessante Hinweise. Ich bin nun einmal kein Theologe und kann/möchte mich daher nicht zu den dort findbaren Ausführungen hinzugesellen. Dennoch kam mir der Gedanke, Ihnen meine Gedanken dazu (nachstehend) mitzuteilen, welche ich seinerzeit als Leserbrief an die Furche schickte und welche auch veröffentlich wurden.

    Mit freundlichen Grüßen und von der Hoffnung beseelt, Sie mögen ihren Elan und Ihre Begeisterung bei der Verkündigung unseres Glaubens nie verlieren
    verbleibe ich Ihr

    Walter Langer

    Leserbrief an die Furche vom 21.5.2012
    „Für alle“ – aber in freier Annahme von Paul Weß. Nr. 20 vom 16.Mai 2012.

    „Alle“ sind nach Ansicht Roms richtiger Weise „Viele“; diese „Vielen“ sind aber tatsächlich „Alle“; jetzt ordnet Rom an, beim Sprechen der Einsetzungsworte dürfe der Priester „Alle“ nicht mehr mit „Alle“ benennen, sondern muss sie mit „Viele“ bezeichnen; die Bischöfe und schließlich auch die Priester sollen in einer Katechese dem Kirchenvolk auch erklären, warum „Viele“ auch „Alle“ sind, obwohl bei der Wandlung nur „Viele“ zu sagen ist!
    Schon seit dem Schreiben des Präfekten der Gottesdienstkongregation im Jahre 2006 wird die Frage, ob „Viele“ oder „Alle“ richtig wäre, heftigst diskutiert. Seit dem Papstschreiben vom 24.4.2012 an die Bischöfe des deutschsprachigen Raumes fühlen sich wieder viele – aber nicht alle – berufen, in tiefschürfenden Gedankengängen zu ergründen, warum es statt „Alle“ richtiger Weise „Viele“ oder umgekehrt heißen solle. Der Papst entschied sich für eine wörtliche Übersetzung des lateinischen Textes der Vulgata „pro multis“ in „Viele“, denn eine Übersetzung in „Alle“ wäre bereits eine Auslegung, gegen welche er sich wendet. Auch die ursprünglich griechischen Fassungen der Evangelien sprächen von „hyper pollon“, also von „für Viele“. Er anerkennt aber, dass jede Übersetzung in gewisser Hinsicht auch eine Auslegung einschließt. Unberücksichtigt bleibt dabei aber, dass, sollte Jesus tatsächlich die Einsetzungsworte gesprochen haben, er sie wahrscheinlich in Aramäisch sprach, aber nicht in Griechisch und schon gar nicht in Latein. Möglicher Weise hat sich der Papst aber auch für „Viele“ im Sinne der Einheit in der Kirche entschieden, denn für jene, für welche er wieder die „Alte Messe“ zuließ, war „pro multis“ schon immer „pro multis“ und auch die Piusbruderschaft sollte damit kein Problem haben.

    Was soll nun ein theologischer Laie von all dem denken? Drei mögliche Aspekte drängen sich auf:

    Nun, erstens soll er froh sein, nicht durch theologisches Denken beeinträchtigt zu sein (denn wie heißt es? … wenn ihr nicht werdet wie die Kinder … )

    Zweitens soll er die Texte der Hl. Schrift so lesen, wie sie geschrieben sind. Dann wird er herausfinden, dass die Hagiographen das Tun und Sprechen Christi auf ganz verschiedene Weise wiedergeben, eben mit ihren eigenen Worten, was den Schluss zuließe, als wäre es für sie gar nicht so wichtig gewesen, welche Worte Jesus nun tatsächlich verwendete, so er diese Worte auch wirklich sprach. Wichtig wäre nur die tatsächliche „Gute Nachricht“! Wären nämlich bestimmte Worte so wichtig gewesen, wie es die Theologendiskussion vermuten lässt, hätten sie diese sicher sorgfältiger, das heißt übereinstimmender, gewählt. Dem könnten Theologen entgegnen, dass sich die Verfasser der heiligen Schriften eben nur mit menschlichen Worten hätten äußern können. Wenn aber der Bibelleser richtiger Weise davon ausgehen darf, dass die Schreiber der Hl. Schriften dabei vom Hl. Geist inspiriert waren, braucht er noch weniger über sein theologisches Unvermögen traurig zu sein. Wäre nämlich die Verwendung ganz bestimmter Worte bei der Abfassung des Einsetzungsberichtes entscheidend, hätte der Hl. Geist mit Sicherheit für einen übereinstimmenden Text in allen Schriften selbst und bei den späteren Übersetzungen gesorgt und damit verhindert, dass es unter Theologen einschließlich des Lehramtes der Katholischen Kirche Auffassungsunterschiede gibt. Da dem aber nicht so ist, dürften ihm die verwendeten Worte im Gegensatz zur Auffassung des Vatikans nicht so wichtig gewesen sein; was wieder einmal zeigen könnte, dass Rom päpstlicher zu sein scheint als selbst Gott!

    Und drittens schließlich könnte der Laie an dem von Rom initiierten Diskurs erkennen, dass es den vatikanischen Stellen weit weniger wichtig zu sein scheint, sich der brennenden Probleme der Kirche und der Menschen anzunehmen und dabei auf die von den Gläubigen erbeteten und erhofften Reformen einzugehen, als sich mit der eminent wichtigen Frage zu beschäftigen, ob nun viele alle sind oder eben nur viele, obwohl doch alle gemeint.

    Dr. Walter Langer

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