Bernstein


Die Geschichte der Pfarre und der Kirche hängt mit der Geschichte der Burg Bernstein zusammen, die vermutlich vor 1235 als ungarisch-königliche Burg errichtet worden ist. Sie ist eine im Schutze von Bergen stehende Fliehburg, die das Tal des Tauchenbaches zu verteidigen hatte. Die katholische Kirche von Bernstein liegt auf einem durch eine Senke vom Schlossberg getrennten Hügel am Nordrand der Ortschaft. Die Kirche ist mit einer Mauer umgeben, die mit der früheren Mauer des einstigen kurz vor 1779 aufgelassenen Friedhofs identisch ist. Sie ist dem Hl. Erzengel Michael (29. September) geweiht.

Die Kirche in ihrer heutigen Form ist eine einschiffige Dorfkirche mit eingezogenem Chor und Apsis in 3/8 Schluss. In die durch Lisenen gegliederte Südfront sind drei korbbogig geschlossene Fenster und ein glattes Rundbogenportal eingeschnitten, die Nordfront mit den beiden Anbauten der Sakristei und der Kanzelstiege ist schmucklos. Im Chorteil sind drei Korbbogenfenster, ein viertes ist in der Apsisstirnwand vermauert.

Die Verschiedenheit der Wölbung im Schiff und Chor zeigt die unterschiedlichen Bauzeiten an. Der einfache barocke Hochaltar mit der Kreuzigungsgruppe stammt aus 1733. Die schlanken Figuren in ihrem ruhigen, beziehungslosen Stehen, in ihrer geschlossenen Silhouette und Stille des Ausdrucks, in ihrem reichen weichen Faltenwurf weisen auf einen Wiener Bildhauer im Umkreis Raphael Donners hin und sind von guter Qualität.

In der Sakristei befindet sich eine Sakramentsnische, das schmiedeeiserne Türchen stammt aus dem 15. Jh. Der Sakristeischrank aus Weichholz in der Art eines Bauernkastens gebaut, graubraun bemalt und mit schwarzen Linien in Rokokoformen geschmückt, stammt aus den Jahren 1761/62.

Im Glockenturm befinden sich 3 elektrifizierte Glocken sowie eine weitere historische, kleine Glocke aus dem Jahr 1535, die derzeit über keinen Glockenmotor verfügt.

Die pneumatische Orgel wurde 1912 von Ferdinand Peppert, Orgelbauer in Szombathely erbaut (?) und umfasst 7 Register. Manual: Prinzipal 8′, Bourdun 8′, Salicional 8′, Flöte 4′, Octav 4′, Mixtur 2 2/3′. Pedal: Subbass 16′. Pedal-Koppel, Suboctav-Koppel, Octav-Koppel. Als Spielhilfen gibt es zusätzlich noch: Forte, Pleno, Auslöser. Durch den Orgelbauer Johann Marcellinus Kauffmann wurde die Orgel 1930 umgebaut, von Romano Zölss 1997 instandgesetzt.