Osternacht

Wort-Gottes-Feier in der Osternacht

Wort-Gottes-Feier als PDF >>

(© www.pfarrbrief.de)

Die Familie versammelt sich – soweit möglich – in einem dunklen Raum. In der Mitte ist eine (nicht entzündete) Kerze vorbereitet, auf der, sofern möglich, ein Kreuz mit den Wundmalen Jesu und mit Alpha und Omega angebracht ist. Sofern vorhanden, haben alle ihre Taufkerze für die Feier vorbereitet oder, alternativ, entsprechend der Anzahl der Mitfeiernden Teelichter. Weiters steht eine Schale in der Mitte, in die später (Weih-)Wasser gegossen wird.

Lichtfeier

Begrüßung

Liebe Christinnen, liebe Christen, in dieser Nacht versammeln sich überall Menschen, um des Sieges Jesu Christi über den Tod zu gedenken. Er hat den Tod überwunden und so uns allen neues Leben ermöglicht. Durch ihn hat nicht mehr der Tod das letzte Wort, sondern das Leben. Auch wir haben uns heute getroffen, um dem Auferstandenen in dieser Feier in seinem Wort und in unserer Gemeinschaft zu begegnen. Wir möchten diese Feier beginnen, indem wir Gottes Segen für das Licht erbitten, damit er auch unser Leben erhelle, wie er die Dunkelheit des Todes überwunden hat:

 

Segensgebet für das Licht

Liebender Gott, in Jesu Auferstehung hast du die Dunkelheit des Todes überwunden und neues Licht gebracht. Wir bitten dich um deinen Segen für das Licht, das wir an dieser Kerze entzünden werden. Segne es, damit wir durch dieses Licht stets daran erinnert werden, dass Jesus als Licht auch unser Leben erhellen will, in jeder noch so großen Dunkelheit. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen

Nun wird die vorbereitete Kerze entzündet.

 

Bitte um Licht für unser Leben & Meditation der Kerzensymbole

Mit ihrem Licht soll diese Kerze Symbol für Jesus Christus sein. Überall, wo heute eine Hl. Messe gefeiert wird, wird an dieser Stelle die Osterkerze entzündet, das Licht Christi. Auf ihr sind das Kreuz Jesu Christi mit den Wundmalen und den beiden griechischen Buchstaben Alpha und Omega zu sehen. Die Wundmale Jesu Christi erinnern uns an all den Schmerz, die Trauer und das Leid, die Jesus für uns mit auf das Kreuz genommen hat. Alpha und Omega weisen darauf hin, dass beides in Jesus vereint ist: Er ist Anfang und Ende. Er war bei uns an allem Anfang und wird es auch am Ende sein. Er ermöglicht nach jedem Ende einen Anfang. Er war gestern bei uns und ist heute ebenso an unserer Seite wie er es morgen sein wird.

kurze Stille

In den in dieser Nacht stattfindenden Messfeiern wird die entzündete Osterkerze vom Priester/Diakon in einer Prozession in den dunklen Kirchenraum gebracht. Auch wir möchten an dieser Stelle Jesus Christus danken, dass er sein Licht in die Dunkelheiten unseres Lebens bringt.

Jeder entzündet nun die eigene Taufkerze/ein Teelicht an der Kerze und spricht dabei laut/leise (wie jeder mag) folgenden Dank. Dieser Dank kann auch durch eine konkrete Situation ergänzt werden (z.B. „dass du mein Leben erleuchtest, wenn ich von geliebten Menschen Abschied nehmen muss“…):

Christus, Licht der Welt, danke, dass du mein Leben erleuchtest.

 

Osterlob

Im Exsultet („Es soll frohlocken/sich freuen/jubeln“) wird Jesus Christus als das Licht besungen und alle werden zum Jubel über Gottes Heilstaten aufgefordert. Der Text kann gelesen und meditiert werden. Es ist aber auch möglich, das Exsultet online anzuhören und zu meditieren: Link

V: Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König! Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.

Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes, das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat, mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig das Lob dieser Kerze verkünde.

V: Der Herr sei mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
V: Erhebet die Herzen.
A: Wir haben sie beim Herrn.
V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.
A: Das ist würdig und recht.

V: In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder Stimme zu preisen. Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.

Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.

Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.

Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten. Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.“ Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.

In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener. So ist nun das Lob dieser kostbaren Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Ruhme des Höchsten.

Wenn auch ihr Licht sich in die Runde verteilt hat, so verlor es doch nichts von der Kraft seines Glanzes. Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.

O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet!

Darum bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtern am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. A: Amen.

 

Wortgottesdienst

Insgesamt neun Lesungen sind für den zweiten Teil der Osternachtfeier, den Wortgottesdienst vorgesehen. Sie alle stellen Gottes Heilswirken für die Menschen in den Mittelpunkt. Von diesen neun Lesungen werden wir heute vier hören.

 

Erste Lesung

(Gen 1,1.26-31a)

Die erste Lesung stammt aus dem Buch Genesis. Sie stellt den sogenannten ersten Schöpfungsbericht dar. Doch ist diese Lesung kein naturwissenschaftlicher, historischer Bericht, sondern möchte uns dieser Abschnitt aus dem Buch Genesis vielmehr eine religiöse Aussage über Gott und unsere Welt näherbringen: Gott hat die Welt in all seiner Liebe als gute und wunderbare Schöpfung geschaffen. Von allem Anfang an hat er es gut gemeint mit uns und meint es auch heute noch. Darauf dürfen wir vertrauen.

Lesung aus dem Buch Génesis.

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.

Wort der Heiligen Schrift

 

Lied

„Noch lag die Schöpfung formlos da“ (GL 711,3)

 

Gebet

Guter Gott, wunderbar hast du die Schöpfung und uns Menschen in ihr geschaffen. Lass uns sorgsam mit allem Leben auf der Erde umgehen, und in diesem staunend das Wunder der Erlösung erkennen, die du uns schenkst. Darum bitten wir dich, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Zweite Lesung

(Ex 14,15-15,1)

Die 2. Lesung ist aus dem Buch Exodus genommen. Sie erzählt die Geschichte des Auszugs des ganz kleinen Volkes Israel aus Ägypten und die Rettung am Roten Meer durch Gott, den Herrn. Israel durfte so erfahren: Gott befreit und rettet!

Lesung aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn der Herr kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt! Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.

Wort der Heiligen Schrift

 

Gebet

Allmächtiger Gott, schon das Volk Israel durfte bei der Rettung aus Ägypten deinem befreienden Handeln begegnen, das in der Auferstehung Jesu Christi seinen Höhepunkt gefunden hat. Lass auch uns in den Stürmen und Herausforderungen unseres Lebens stets auf dein rettendes Handeln vertrauen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder. Amen 

 

Gloria

Fast die ganze Fastenzeit hindurch haben wir auf das Gloria verzichtet. Nun ertönt es wieder: Die gesamte Erde erklingt im Jubel über Jesu Auferstehung zur Ehre Gottes. Gloria in excelsis Deo (GL 711,2):

 

Tagesgebet

Guter Gott, schon bei der Schöpfung der Erde hast du die Dunkelheit erhellt und neues Leben geschaffen. Den Israeliten hast du Licht gebracht, indem du ihnen eine neue Zukunft ermöglicht hast. Immer wieder durften und dürfen Menschen erfahren, was in der Auferstehung deines Sohnes seinen Höhepunkt erfuhr: Du bist ein Gott des Lebens. Auch mit uns hast du in der Taufe neu begonnen und uns neues Leben geschenkt. Hilf uns den Blick für deinen Einsatz für das Leben zu bewahren und stets die Wunder zu erkennen, die daraus entspringen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Dritte Lesung

(Röm 6,3-11)

In der 3. Lesung versucht uns Paulus die Taufe näher zu erklären. Durch die Taufe sind wir mit Jesus Christus verbunden. Das heißt, wir haben durch sie auch schon Anteil an Jesu Auferstehung. Hier, mitten im Leben, befreit uns Gott bereits von allem, was uns belastet. Und dies soll auch in meinem eigenen – befreiten – Alltag, meinem Reden und Handeln, sichtbar und erfahrbar sein.

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!

Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.

Wort der Heiligen Schrift 

 

Antwortpsalm & Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja, Halleluja.

Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig!
So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)

Die Rechte des Herrn, sie erhöht, *
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden. – (Kv)

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen. – Kv

 

Evangelium

(Mt 28,1-10)

Die Auferstehung Jesu selbst wird uns nirgends berichtet. Sie ist ein Geschehen, das sich unserer geschichtlichen Erfahrung und Sprache entzieht. Doch gibt es in den Evangelien zahlreiche Berichte darüber, wie die Menschen von Jesu Auferstehung erfuhren, wie sie ihm begegneten und darauf reagierten. So auch im heutigen Evangelium:

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus
A Ehre sei dir, o Herr

Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Mágdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir Christus

 

Lied (GL 830,1-3.6)

„Der Heiland ist erstanden“

 

Predigtgedanken

Liebe Christinnen, liebe Christen,

„Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig!“ haben wir soeben gebetet, umrahmt von dem wunderbaren Jubelgesang des Halleluja, das wir so viele Wochen hindurch nicht gehört und gesungen, nicht einmal ausgesprochen haben. Ja, dies ist die eine zentrale Botschaft dieser Nacht: Freut euch, denn Jesus Christus ist auferstanden und dadurch wird auch euch neues Leben geschenkt!

Doch was ist diese Auferstehung? Wie können wir uns ihr annähern, wenn sogar in den Evangelien über die Auferstehung Jesu geschwiegen wird? Die Evangelisten erzählen nur davon, wie „Beweise“ dafür gefunden werden, z.B. das leere Grab, oder wie Menschen dem Auferstandenen begegnen. Die Auferstehung selbst bleibt unfassbar.

Ich denke, gerade in den letzten Wochen hat sich die Ahnung, wie groß, bedeutungsvoll und schön diese Auferstehung sein muss, verstärkt. Ersehnen wir doch alle momentan eine ganz konkrete, gesellschaftliche Auferstehung. Wir alle arbeiten daran und hoffen darauf, schon bald wieder geliebten Menschen ohne Sorge einer Ansteckung begegnen zu können, wieder vertraute Routinen aufzunehmen,… – einfach die belastende gegenwärtige Situation überwunden zu haben. Und tatsächlich wird für diesen erhofften Zeitpunkt immer wieder der Begriff „Auferstehung“ gebraucht. Wie sich das anfühlen wird, können wir heute noch nicht sagen, doch es muss ein schönes Gefühl sein.

Und dennoch kann dieses Gefühl nur ein kleiner Eindruck der Auferstehung sein, die wir heute feiern. Denn die Auferstehung Jesu Christi, durch die auch uns neues Leben verheißen ist, ist an keine Bedingungen geknüpft. Wir können und müssen sie nicht erarbeiten wie die gesellschaftliche „Auferstehung“ nach der Coronakrise uns alle herausfordert, manche sogar weit über ihre Grenzen hinweg. Nein, Ostern lässt uns eine Auferstehung feiern, die wir uns nicht erarbeiten können und müssen, weil Gott sie uns schenkt. Und das ist gerade der Punkt, wo ich heute mein Herz jubeln spüre: Ich muss nichts für dieses Geschenk Gottes, für diese Liebe Gottes tun. In Jesus hat Gott aus freiem Willen den Tod überwunden. Seither hat nicht mehr der Tod das letzte Wort, sondern wir dürfen auf einen Neubeginn hoffen und daran glauben. Dieses Geschenk Gottes ist frei und unverfügbar. Wie besonders muss diese uns verheißene, mit Jesu Auferstehung angebrochene, Auferweckung von uns allen sein, wie sehr dürfen wir diese mit brennendem Herzen erhoffen, wenn wir schon gegenwärtig eine solche Sehnsucht nach einer Auferstehung mitten im Leben verspüren! Wenn ich Ihnen nun am Ende meiner Worte von ganzem Herzen „Frohe Ostern!“ wünsche, dann verbunden mit dem Wunsch, dass Ihnen die Freude über dieses wunderbare Fest helfen möge, weiterzugehen, auch in den schwierigsten Situationen. Mitten im Leben gibt es viele Hinweise, kleine Vorahnungen darauf, welch großes Geschenk uns mit Jesu Auferstehung verheißen ist. Gott ist an unserer Seite!

 

Tauferinnerung

Sollten die Teelichter/Taufkerzen in der Zwischenzeit ausgeloschen worden sein, bitte an dieser Stelle wieder anzünden!

Das Licht der Kerzen vor uns erinnert uns an unsere Taufkerzen. In unserer Taufe hat uns Gott als seine Kinder angenommen und wir dürfen ihn Vater nennen. Dafür wollen wir ihn über dem Wasser loben und anrufen. Doch zuvor möchten wir um die Fürsprache aller Heiligen bitten, bestärkt durch deren Gemeinschaft wir heute unseren Glauben bekennen, den bei unserer Taufe andere für uns bekannt haben.

Allerheiligenlitanei (GL 556,1-4)

Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser (GL 993,2)

Nun wird Wasser in die vorbereitete Schale gegossen, anschließend wird der Lobpreis gebetet und Gott über dem Wasser angerufen.

Glaubensbekenntnis

So lasst uns nun einstimmen und gemeinsam unseren Glauben bekennen:

Lied (GL 925)

Während wir „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ singen, möchten wir uns mit dem Wasser, über dem wir zuvor Gott gelobt und angerufen haben, bekreuzigen und uns dabei an unsere Taufe erinnern, bei der wir im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes mit geweihtem Wasser bekreuzigt wurden.

 

Fürbitten

Liebender Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes lässt du uns auf ganz besondere Art und Weise erfahren lassen, wie sehr du ein Gott des Lebens bist. Weltweit dürfen heute Menschen dieses Geschenk feiern. Mit ihnen allen fühlen wir uns verbunden und bitten dich:

  • Schenke all jenen Menschen Vertrauen in eine bessere Zukunft, die sich heute nicht von der frohen Botschaft des Osterfestes berühren lassen können, weil sie von vielfältigsten Existenzsorgen gequält werden.
  • Sei besonders in all den Krankenzimmern dieser Welt und lass die Menschen in ihnen deine Gegenwart erfahren: Die kranken Menschen durch Gesundheit und Heilung und die Menschen in den unterschiedlichen Gesundheitsberufen durch Kraft und Stärke für ihren Dienst.
  • Wie den Frauen sag all jenen das „Fürchte dich nicht!“ des Engels am Grab zu, die in Sorgen und Ängsten gefangen sich nicht von der frohen Botschaft der Auferstehung Jesu Christi berühren lassen können.
  • Lass auch uns in deiner Kirche wie die beiden Frauen am Grab Menschen sein, die die frohe Botschaft von deiner Liebe engagierten Schrittes weitertragen.
  • Berühre all jene Menschen mit deinem Trost, die Trauer erleben.
  • Lass all die Menschen, die heute nicht mehr mit uns das Osterfest feiern können, bereits das neue Leben in deiner Gegenwart erfahren.

Vieles liegt uns am Herzen, Gott, und wie die Frauen am Grab sind wir oft von unseren Emotionen überwältigt. Doch du kennst uns und das, was uns bewegt. All diese ausgesprochenen und unausgesprochenen Bitten möchten wir daher jetzt in das Gebet legen, das dein Sohn uns selbst geschenkt hat:

 

Vater Unser

 

Meditation

Einen Engel

Einen Engel, dessen Erscheinen die Ängste deines Alltags erbeben lässt
Einen Engel, dessen lichtvolle Gestalt jede Dunkelheit erhellt
Einen Engel, dessen Kraft alle Gräber deines Lebens öffnet, sodass neues Leben hervorbrechen kann
Einen Engel, der dich und deine Sorgen sieht
Einen Engel, der dir verstehen hilft was du dir nicht erklären kannst
Einen Engel, der dir deine Augen für das wirklich Wichtige im Leben öffnet
Einen Engel, der dich deine Furcht überwinden hilft
Einen Engel, der dich erfahren lässt, dass Jesus stets bei dir ist
Ja, einen solchen Engel wünsch ich dir!

 

Schlussgebet

Guter Gott, uns liebender Vater, in dieser Feier durften wir die frohe Botschaft von der Auferstehung deines Sohnes erfahren. Lass uns durch sie auch in unserem Alltag Freude, Mut, Hoffnung und Kraft erfahren. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren auferstanden Herrn. Amen

 

Segensgebet für die Speisen

Lebenspendender Gott, wir haben Gaben gesammelt, die Symbole dafür sind, welch erfülltes Leben du uns verheißen hast. Die unterschiedlichen Gaben stehen für die Vielfalt unseres Lebens: Brot und Fleisch sind Symbole für deinen Sohn Jesus Christus, in dem du stets an unserer Seite bist. Die Eier sind Zeichen für das Leben und erinnern uns daran, dass du jeden Neubeginn möglich machst. Der Kren mit seinem bitteren Geschmack weist auf die schweren und bitteren Situationen unseres Lebens hin, die wir mit deiner Hilfe überwinden können. Wir möchten dich nun um deinen Segen für diese Gaben bitten und für die Gemeinschaften, in denen wir sie teilen werden. Lass uns in diesen Gemeinschaften ganz besonders deine Gegenwart erfahren. Darum bitten wir dich, den Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

 

Segensgebet

Barmherziger Gott, von allem Anfang an hast du die Schöpfung geliebt. Du hast sie gut geschaffen. Du bist ein Gott des Lebens, der auch das Volk Israel aus Ägypten heraus zu einem neuen befreiten Leben geführt hat. In Jesus Christus hast du deine Zusage an jedes menschliche Leben auf nie dagewesene Weise erneuert. Durch diese Erfahrungen bitten wir dich voller Vertrauen um deinen Segen, dein lebensbejahendes Wort, auch für unseren konkreten Alltag, für uns heute, morgen und in Ewigkeit. Amen.

V Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.
A Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.

 

Schlusslied (GL 830,4-6)

© der Texte (mit Ausnahme der Schrifttexte) Maria-Luise Hendler