orgel&advent 2013: Orgelmusik und Texte zum Advent

Orgelmusik und Texte zum Advent –
eine halbe Stunde Innehalten und Besinnung in hektischer Zeit

jeden Freitag im Advent um 16.00
in der kath. Pfarrkirche Bad Tatzmannsdorf

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06. Dezember 16.00 – 16.30
Peter Tiefengraber (Orgel) und Peter Hanel (Lesung)

13. Dezember 16.00 – 16.30
Elisabeth Bundschuh (Orgel) und Roland Renner (Lesung)

20. Dezember 16.00 – 16.30
Thomas Frühstück (Orgel)und Werner Kaitan (Lesung)

Programm und Texte vom 20. Dezember:

Orgelimprovisation zum Thema:  Mach hoch die Tür

1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit!

Unter diesem Motte stellen wir die kommende halbe Stunde der Besinnung in Vorweihnachtszeit. Dazu möchte ich Ihnen Gedanken von Margot Käßmann über das Thema „Der Himmel öffnet uns die Tür“ vorstellen.

Georg Weissel, Pfarrer in Königsberg in Ostpreußen, hat dieses Lied Anfang des 17. Jahrhunderts gedichtet. Es waren schwere Zeiten. Der Dreißigjährige Krieg hat das Land verwüstet. Die Menschen standen unter der Last der Zerstörung. Als Pfarrer tröstete ihn sein Glaube und ließ ihn hoffen, ermutigte Ihn zu neuen Liedern. Vielleicht sind es gerade die schweren Zeiten, die Dichtung am stärksten inspirieren.

In der letzten Strophe des Liedes findet er die wunderbaren Worte:

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.

MACHT HOCH DIE TÜR DIE TOR MACHT WEIT!

Orgelstück: Gavotte, Pachelbel

2. Porta patet cor magis

So lautet der Leitspruch der Zisterzienser: Die Tür steht offen – noch mehr das Herz.“
Oder auch:  „Weit offen die Tür noch weiter das Herz.“

Das ist ein sehr anrührender Satz. Weil er einlädt, weil er Menschen willkommen heißt. Wo finden wir denn heute offene Türen und noch weiter geöffnete Herzen?

Viel  zu viele Türen sind fest geschlossen, geradezu verriegelt.

Ein offenes Herz – das ist eine schöne Übung für den Advent, aber auch für die Zeit danach. Mich anrühren lassen von anderen. Zuhören. Zeit schenken und Liebe.

Wie offen bin ich? Wie offen ist mein Herz?

Und was kann ein verschlossenes Herz öffnen?

MACHT HOCH DIE TÜR, DIE TOR MACHT WEIT!

3 Orgelstücke: Gelobt seist du, J.S. Bach
Vom Himmel hoch, J. S. Bach
Es ist das Heil, J.S.  Bach

3. Türen ins Ungewisse

Es gibt manche Tür, bei der mir bange ist, wenn ich sie öffne. Etwa weil ich nicht weiß, was mich dahinter erwartet, sobald ich die Tür zum Zimmer eines Kranken öffne.

Wie sieht er aus nach der Operation?  Habe ich die Kraft, ihm die Hand zu halten,  seinen Anblick anzunehmen?

Oder die Türen, hinter denen mich die Diagnose für meine eigene Krankheit erwartet.

Wie werde ich bestehen? Bleibt mir Mut?

Türen öffnen kann auch Mut kosten.

Um solchen Mut zu finden, muss ich manches Mal eine Kerze anzünden. Ich in der Dunkelheit: Die Lichter auf dem  Adventkranz bereiten mich vor auf das Kommen Gottes in diese dunkle Welt mit ihren vielen verschlossenen Türen:

Türen der Ängste, des Alleinseins, der Fragen. Gut, dass es solches Licht gibt.

MACHT HOCH DIE TÜR, DIE TOR MACHT WEIT!

Orgelstück: Wer nur den lieben Gott

Meditation mit Orgel „Ich bin die Tür“

„Ich bin die Tür“ sagt Jesus im Johannesevangelium. Das klingt ein bisschen merkwürdig. Andere „Ich bin-Worte Jesu sind gewiss leichter zu verstehen: „ich bin der gute Hirte“ oder „ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, Aber: „Ich bin die Tür“??

Der gesamte Satz lautet: Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden“  So wird das leichter verstehbar. Durch Jesus können wir einen Blick werfen in Gottes zukünftige Wirklichkeit. Da werden Leid und Geschrei ein Ende haben. Die ersten Schritte gehen wir schon jetzt. Und eines Tages werden wir ganz bei Gott sein – in aller Fülle.

Jesus ist die Tür zu einer ganz anderen Dimension des Lebens. Wir warten  auf die Ankunft Gottes jedes Jahr neu – weil uns das in diese Welt geborene Kind die Tür zu Gott geöffnet hat.

Das heißt nicht Weltflucht, aber das zeigt, wem ich mich anvertraue in dieser kommenden Welt.

4. Offene Türen und offene Herzen

Offene Türen und offene Herzen sind für Christen eine Grundhaltung des Lebens. Das gilt so, seit sich die ersten Jüngerinnen und Jünger hinter verschlossenen Türen verschanzt hatten aus Angst, was nach der Kreuzigung Jesu aus ihnen werden würde.

Der Auferstandene kam durch die verschlossene Tür, so erzählt es der Evangelist Johannes.
Jesus ist für uns also  ein Türöffner, der uns Mut macht zum Glauben zu stehen,
Gott zu vertrauen und offen zu sein für andere.
Jesus kam durch die verschlossene Tür und sprach:
„Der Friede sei mit Euch.“

Orgelstück: Ricercar in C, Pachelbel