1. Adventsonntag B

Wort-Gottes-Feier mit Adventkranzsegnung (auch für Kinder)
1. Adventsonntag – Lesejahr B

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Stellen Sie Ihren Adventkranz in Ihre Mitte, entzünden Sie die erste Kerze aber noch nicht. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft. Er, in dem Gott zu uns kommen will.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Tauet, Himmel, den Gerechten“ (GL 791)

 

Einleitung

Jedes Jahr sind die meisten von uns auf’s Neue überrascht: Was, schon wieder Advent? Und mit dem Beginn der Adventzeit steigert sich für viele deutlich die Vorfreude auf das Weihnachtsfest, das schon so nahe ist. Doch die Adventzeit ist eine Zeit, die bewusst erlebt werden will: Im Warten, im Sich-Öffnen, im Stillwerden, um so für Gottes Sohn in unseren Herzen eine Krippe zu bereiten. Vielleicht können die besonderen Umstände derzeit dazu beitragen, dass wir dies wieder bewusster erleben. In dieser Feier dürfen wir uns von Gott dazu eingeladen fühlen.

 

Segnung des Adventkranzes

Unser Adventkranz steht vor uns. Mit seinen Symbolen lädt er uns ein, uns auf das Geschenk, das Gott uns zu Weihnachten macht – die Geburt seines Sohnes – vorzubereiten. Dazu möchten wir nun Gott um seinen Segen bitten – für unseren Adventkranz, aber auch für uns.

Liebender Gott, segne die duftenden Tannenzweige, die selbst in dieser kalten Jahreszeit grün sind, und lass auch uns füreinander aufblühen. Segne das Rund des Adventkranzes, das kein Ende kennt und uns so an deine ewige Liebe zu uns Menschen erinnern will. Hilf auch uns selbst in den größten Schwierigkeiten unseres Lebens zu einem Neuanfang. Segne die Kerzen, die uns in den kommenden Wochen immer mehr auf das Licht vorbereiten wollen, das du uns mit der Geburt deines Sohnes schenkst. Lass auch uns zum Licht füreinander werden. Segne diesen Adventkranz, der uns durch die kommende Zeit begleiten wird, und segne uns und mache uns offen für dich, die wir uns um ihn herum versammeln. Du, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen (Kreuzzeichen über den Adventkranz machen und – sofern vorhanden – mit Weihwasser besprengen)

„Wir sagen euch an den lieben Advent“, 1. Strophe (GL 223). Währenddessen die erste Kerze am Adventkranz entzünden.

 

Alternativ: Adventkranzsegnung mit Kindern

Wir sitzen heute um unseren Adventkranz herum versammelt. Advent heißt „Ankunft“. Der Adventkranz möchte uns in der kommenden Zeit darauf vorbereiten, dass Gott bei uns ankommen möchte. So, wie wir ja auch immer Vorbereitungen machen, wenn wir wissen, dass jemand zu uns zu Besuch kommt, so sind wir nun in dieser Adventzeit eingeladen, uns auf das Christkind vorzubereiten. Die Symbole des Adventkranzes können uns dabei helfen. Welche Symbole könnt ihr erkennen?

Je nachdem, welches Symbol die Kinder sagen, Erklärung dazu:

  • Kerze(n): Jede Woche dürfen wir eine Kerze mehr am Adventkranz entzünden. Denn sie sind ein Symbol für Jesus, das Christkind, der in unser Leben Licht bringt.
  • Zweige: Obwohl es draußen jetzt oft grau und kalt ist, die Bäume ihr Laub verloren haben und kaum mehr Pflanzen blühen, sind diese Zweige grün und frisch. Sie erinnern uns daran, dass uns Gott jederzeit weiterhelfen möchte, egal wie schlecht es uns geht – egal, wie dunkel es um uns herum ist.
  • Runder Kranz: Gott hat uns so lieb, dass seine Liebe kein Ende kennt. Weil wir Menschen ihm so wichtig sind, weil er uns so gern hat, möchte er zu Weihnachten Mensch werden.
  • Deko: Sie macht den Adventkranz nochmals besonders schön und erinnert uns daran, dass wir mit den Vorbereitungen auf das Christkind eine besonders schöne Zeit erleben können.

Gemeinsam möchten wir nun Gott um seinen Segen für diesen Adventkranz und für uns bitten, damit von Woche zu Woche nicht nur das Licht am Adventkranz heller wird, sondern auch unsere Vorfreude auf Weihnachten, auf die Begegnung mit ihm. Guter Gott, segne unsere Adventkränze und begleite auch uns mit deinem Segen, du, der Vater, Sohn und Hl. Geist. (Einladung, dass alle gemeinsam zuerst ein Kreuz über den Adventkranz machen – mit Weihwasser, sofern vorhanden – und dann ein Kreuzzeichen auf die Stirn der anderen Familienmitglieder). Amen

 „Wir sagen euch an den lieben Advent“, 1. Strophe (GL 223). Währenddessen die erste Kerze am Adventkranz entzünden.

 

Tagesgebet

Guter Gott, lange Zeiten der Geschichte hindurch erklang der Ruf nach dir: „Komm, Herr, komm!“ Heute dürfen wir gewiss sein: Ja, du möchtest kommen, zu uns, in all unsere Freuden und Fehler. Mache uns bereit, dir zu begegnen – heute, in dieser Feier – und Schritt für Schritt die Adventzeit hindurch auf Weihnachten zu. Darum bitten wir dich durch deinen Sohn Jesus Christus. Amen

 

Lesung

(Jes 63, 16b-17. 19b; 64, 3-7)

Die Worte aus der Lesung aus dem Jesajabuch sind geprägt vom Schuldbekenntnis des Volkes Israel: „Wir haben gesündigt“. Und doch steht über allem die tiefe Sehnsucht, der Ruf nach Gott, dessen Barmherzigkeit grenzenlos ist, der aus größter Schuld wieder aufzurichten vermag und in dessen Händen wir uns auf ewig geborgen wissen dürfen. Denn er ist unser Vater, wir sind seine Kinder.

Lesung aus dem Buch Jesaja

Du, Herr, bist unser Vater, „Unser Erlöser von jeher“ wirst du genannt. Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, so dass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind. Reiß doch den Himmel auf, und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir. Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen, dass es einen Gott gibt außer dir, der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen. Ach, kämst du doch denen entgegen, die tun, was recht ist, und nachdenken über deine Wege. Ja, du warst zornig; denn wir haben gegen dich gesündigt, von Urzeit an sind wir treulos geworden. Wie unreine Menschen sind wir alle geworden, unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind. Niemand ruft deinen Namen an, keiner rafft sich dazu auf, festzuhalten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen. Und doch bist du, Herr, unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.

 Wort der Heiligen Schrift

 

Antwortpsalm (Ps 80 (79), 2ac u. 3bc.15-16.18-19 (R: vgl. 4))

R Richte uns wieder auf, o Gott,
lass dein Angesicht leuchten, dann sind wir gerettet. – R

Du Hirte Israels, höre!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!
Biete deine gewaltige Macht auf,
und komm uns zu Hilfe! – (R)

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu!
Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns!
Sorge für diesen Weinstock
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. – (R)

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten,
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
Erhalt uns am Leben!
Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen. – R

(alternativ als Zwischengesang „Mache dich auf und werde licht.“ (GL 219))

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,5)
V Erweise uns, Herr, deine Huld,
und gewähre uns dein Heil!
A Halleluja

 

Evangelium

(Mk 13,24-37)

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

Jesus sprach zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe ChristInnen!

„Wo bist du, Gott?“ Diese Frage stellt sich das Volk Israel in der heutigen Lesung aus dem Jesajabuch. Leider wurde diese wieder einmal zusammengestückelt. Der gesamte Text umfasst Jes 63,7-64,11. „Wo bist du, Gott?“, fragen sich die Israeliten, weil im Leid der (damaligen) Gegenwart, also um das Jahr 520 v. Chr. in Jerusalem, Gott nicht mehr erkennbar und die Anwesenheit Gottes nicht spürbar war.

Der Text ist für mich wie ein Klagepsalm der Gottverlassenheit. Das Volk Israel hat ein langes Exil hinter sich, der Wiederaufbau in Jerusalem geht nur sehr schleppend voran. In dieser bittenden Klage an Gott wird das Unverständnis zum Ausdruck gebracht, warum Gott es zulässt, dass das Volk immer wieder die Wege des Heils, der Gerechtigkeit und des Rechts verlässt und sich von Gott abwendet. Diese Klage wird verbunden mit der Hoffnung, dass in Jerusalem und Juda wieder Heil und Sicherheit deutlicher spürbar werden. Gibt es also Wege, die aus diesem Gefühl der Gottverlassenheit herausführen? Gibt es also eine Antwort auf die uralte Frage „Wo bist du, Gott?“, eine Antwort, die auch noch heute hilfreich sein könnte?

Drei Wege sind es für mich, oder drei markante Bilder, die die Lesung anbietet. Das erste Bild ist jenes vom Himmel, der aufreißt und Gottes Gegenwart unter den Menschen ermöglicht (Jes 63,19). Ein Bild, das im bekannten Adventlied von Friedrich von Spee aus dem 17. Jahrhundert Verwendung fand: „O Heiland reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf.“ Das erste Bild, ein erster Weg: Gott selbst reißt die Himmel auf, um zu uns Menschen zu kommen. Damals wie heute setzt Gott den ersten Schritt, damit wir ihn finden, erkennen, spüren.

Ein zweiter Weg, ein zweites Bild ist für mich der Satz: „Unser Erlöser von jeher“ (Jes 63,16). Für mich bringt dieser Satz zum Ausdruck: „Denk doch an all das, was Gott getan hat. Denk doch an all das, was in der Bibel steht über mich. Denk an all die unzähligen Geschichten, wo Menschen im Sinne Gottes gehandelt, gelebt und geliebt haben. Und erkenne darin, wie ich, Gott, bin. Begreif doch, dass ich euch Menschen erlösen möchte. Begreif doch, dass sich durch die gesamte Geschichte der Menschen ein roter Faden hindurchzieht: ‚Ich, Gott, bin der Erlöser von jeher‘.“ Gott befreit damals wie heute. Gott rettet(e), meistens auf eine Weise, die sich der Mensch auf diese Weise nicht vorgestellt hat. Gott ist also immer wieder erfahrbar gewesen als ein Gott, der in größter Not und Gefahr Hoffnung schenkt, Rettung bringt.

Ein dritter Weg, ein letztes Bild ist für mich: „Wir sind der Ton, du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände“ (Jes 64,7). Für mich ist dieses Bild ein überaus positives. Ich glaube nämlich daran, dass ich wie Ton bin in den Händen des genialen und guten Töpfers namens „Gott“. Er formt mich und mein Leben. Er prägt mich und will aus mir ein einzigartiges Kunstwerk schaffen. Ein Kunstwerk ist für mich etwas, was Freude bereitet, etwas, was einmalig und bestaunenswert ist, etwas überaus Wertvolles und Schönes, etwas, das ewig bestehen bleiben soll. Das alles bin ich in den Augen Gottes, zu dem möchte mich Gott machen – immer aufs Neue.

„Wo bist du, Gott?“ fragte sich das Volk Israel und ich mich ebenso. Die Jesajalesung sagt mir: 1. Gott bleibt nicht im Himmel, sondern kommt zu uns Menschen. Gott ist dort, wo einem sich der Himmel öffnet. 2. Gott ist dort, wo Erlösung ganz praktisch geschieht. 3. Gott ist dort, wo etwas Gutes entsteht. Auf diese drei Wege will ich jetzt während der Adventzeit ganz besonders achten, damit ich Gott entdecke und erfahre, heute und morgen und in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Liebender Gott, wir durften heute am Adventkranz die erste Kerze entzünden. Ihr Licht erinnert uns daran, dass du in unser Leben Licht bringen möchtest. Um dieses Licht möchten wir dich heute besonders bitten: (zu jeder Fürbitte kann ein Teelicht entzündet werden)

-Für all jene Menschen, die den Tag herbeisehnen, an dem sie nicht mehr täglich mit dem Kampf um das Überleben konfrontiert sind.

-Für all jene Menschen, die krank sind und die zwischen Hoffnung und Angst auf wichtige Befunde warten.

-Für all jene Menschen, die unter ihrer Schuld leiden und sich nicht zu dir aufschauen trauen.

-Für all jene Menschen, die sich Sorgen um die Zukunft deiner Kirche machen.

-Für all jene Menschen, die bereits die Dunkelheit des Todes durchschritten haben und nun bei dir sein dürfen.

Keine Dunkelheit kann so groß sein, dass sie die Flamme der kleinsten Kerze verschlingt, keine Finsternis so dunkel, dass du sie nicht zu erhellen vermagst. Dafür danken wir dir, durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„O Heiland, reiß die Himmel auf“ (GL 231)

 

Meditation

Advent

Aufmerksam sein
Da sein für andere
Vertrauen auf die Ankunft des Herrn
Erwarten lernen
Neugierig sein auf die Begegnungen mit Gott
Tief in mir spüren: Gott möchte in mir Mensch werden

 

Schlussgebet

Liebender Gott, in großer Vorfreude auf dein Kommen erleben wir diese Tage. Und doch mischen sich in sie immer wieder Hektik und Stress. Hilf uns bei all den Vorbereitungen, die wir in dieser Zeit machen möchten, diejenigen zu wählen, die uns dir näherbringen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Segensbitte

Gott, segne uns, und halte in uns die Botschaft lebendig, dass du jede Dunkelheit erhellst.
Gott, segne uns, und lass uns in unseren Begegnungen erfahren, wie sehr du uns liebst.
Gott, segne uns, und stärke uns mit der Zusage, dass du stets bei uns sein möchtest.
Du, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)