2. Adventsonntag B

Wort-Gottes-Feier
2. Adventsonntag – Lesejahr B

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Vorbereitung: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie sich, an dem sich die Gemeinschaft Ihrer Hauskirche wohlfühlt. Stellen Sie Ihren Adventkranz in Ihre Mitte und entzünden Sie zwei Kerzen. Ein Kreuz und/oder die Bibel als Gottes Wort können besonders sichtbar machen, was uns Jesus zugesagt hat: Dass er überall bei uns ist, auch in der kleinsten Gemeinschaft.
Er, in dem Gott zu uns kommen will.

 

Kreuzzeichen

Beginnen wir diese Feier im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

Gesang zur Eröffnung

„Wir sagen euch an, den lieben Advent“ (GL 223, 2. Strophe)

 

Einleitung

Der zweite Adventsonntag fällt heuer mit dem Gedenktag des Heiligen Nikolaus zusammen. Viele Legenden ranken sich um dessen Leben, die allesamt einen gemeinsamen Kern haben: In seiner Sorge um die Menschen ließ er diese spüren, wie sehr Gott sich um jede(n) einzelne(n) von uns sorgt – damals und heute. Er wurde dadurch zu einem Wegbereiter für Gott, wie es von Johannes dem Täufer im heutigen Evangelium heißt. Wie auch wir zu Wegbereitern und Wegbereiterinnen Gottes werden können, dazu kann uns diese Feier hinführen.

 

Kyrie (wenn Antwortruf gesungen, z.B. GL 157)

Jesus Christus, du hast uns auf zuvor unvorstellbare Weise erfahren lassen, dass Gott mit uns geht und sich um uns kümmert wie ein Hirt um seine Schafe. Voller Vertrauen grüßen wir dich in unserer Mitte:

Herr, du richtest Menschen wieder auf, die Schuld und Leid gebückt haben.

Herr, du trocknest die Tränen von unseren Augen, die wir geweint haben.

Herr, du ermutigst uns, auch selbst zu Wegbereitern und Wegbereiterinnen für dich zu werden.

 

Vergebungsbitte

Guter Gott, befrei uns von allem, das uns von dir trennt. Hilf uns, damit wir ständig neu aufbrechen können zu dir und geh du uns entgegen. Darum bitten wir dich, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen

 

Tagesgebet

Liebender Gott, schon vor langer Zeit hast du die Menschen aufgefordert, einander Trost zuzusagen und Freuden zu verkünden, um so erfahrbar zu machen, dass dir das Gelingen unseres menschlichen Lebens am Herzen liegt. Stärke uns in dieser Feier durch dein Wort für den Dienst, einander Freudenboten und Freudenbotinnen zu sein und so deine Liebe weiterzuschenken.

 

Lesung

(Jes 40,1-5.9-11)

Mitten in die Finsternis und den Schmerz des babylonischen Exils des Volkes Israels hinein ertönt die Aufforderung zur Freudenbotschaft: Gott ist der Ich-bin-da – auch im Exil, fern der Heimat. Er geht alle Wege mit und möchte jeden Fehler verzeihen und jeden Schmerz lindern.

Lesung aus dem Buch Jesaja

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.

Wort der Heiligen Schrift

 

Antwortpsalm (Ps 85, 9-10.11-12.13-14 (R: 8))

R Erweise uns, Herr, deine Huld,
und gewähre uns dein Heil! – R

Ich will hören, was Gott redet:
Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten.
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – (R)

Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor;
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – (R)

Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – R

(alternativ als Zwischengesang „O komm, o komm, Emmanuel.“ (GL 798))

 

Halleluja

V/A Halleluja, Halleluja (GL 174,1)
V Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen!
Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
A Halleluja

 

Evangelium
(Mk 1,1-8)

V Der Herr sei mit euch
A Und mit deinem Geist
V Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus
A Ehre sei dir, o Herr

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

V Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus
A Lob sei dir, Christus

 

Predigt von Pfarrer Dietmar Stipsits

Liebe ChristInnen!

Was tröstet mich? Was ist Trost für mich? Wie funktioniert das, trösten? Wenn die heutige Lesung von „trösten“ spricht, dann spricht sie in eine ganz bestimmte Zeit und Erfahrung des Volkes Israel hinein: Unter König Nebukadnezzar war im Jahr 587 v. Chr. Juda erobert, der Tempel Salomos in Jerusalem zerstört und die Oberschicht ins Exil nach Babylon deportiert worden. Jahrzehnte danach kamen die Perser und beendeten die babylonische Herrschaft, 539/538 v. Chr. eroberte der Perserkönig Kyros II. Babylon, und die verbannten Israeliten durften zurückkehren in ihr Land.

Das ist der geschichtliche Hintergrund der heutigen Lesung. In diese Situation hinein wird dem Volk Israel Trost zugesprochen: Der Frondienst ist zu Ende, Gott selbst kommt zu seinem Volk. Er tut dies einerseits machtvoll und andererseits als fürsorglicher Hirte, der sich um seine Schafe kümmert, behutsam. Die Frage „Was tröstet mich?“ beantwortet der Verfasser unseres Textes also mit: „Gott tröstet dich. Er tut dies machtvoll, vertrau darauf. Und er tut es ganz, ganz behutsam wie ein zärtlicher Hirte.“

Was oder wer tröstet mich? Einerseits sind es da mal Menschen, die mir nahe stehen, die ich gerne habe, und die mich auch gerne haben. Menschen, auf die ich mich verlassen kann. Menschen, die für mich da sind. Menschen, mit denen ich mich gut verstehen, mit denen ich gut reden kann. Solche Menschen sind es oft, die auch die Gabe besitzen, mich zu trösten, wenn ich auf Trost angewiesen bin.

Was oder wer tröstet mich? Neben guten Freund*innen kann mich Musik, und hier vor allem klassische Musik tatsächlich auch trösten. Wenn ich das „Deutsche Requiem“ von Brahms höre, oder den „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy, oder jetzt im Advent das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach oder andere wunderbare Chor- und Orgelmusik… um nur ein paar Beispiele anzuführen, dann vermag es diese wundervolle Musik mir Trost zu schenken, ganz tief.

Was oder wer tröstet mich? Als letztes Beispiel nenne ich noch die Gottesdienste, wo Stellen aus der Hl. Schrift gelesen und normalerweise gemeinsam auch Lieder gesungen werden, und wo mir Jesus in diesen Gottesdiensten durch die Texte und im Hl. Brot ganz nahe sein möchte, um mich zu trösten, um mir Kraft zuzusprechen, um mich aufzubauen.

Mitten im Advent erinnert mich die Lesung aus dem Jesajabuch, dass Gott mich trösten möchte, ganz, ganz behutsam – heute und morgen und bis in Ewigkeit.

 

Glaubensbekenntnis

 

Fürbitten

Barmherziger Gott, du möchtest, dass wir Menschen wissen, dass du stets bei uns bist. In all unseren Freuden und Nöten gilt deine Zusage, bei uns zu sein. Voller Vertrauen dürfen wir daher mit unseren Bitten zu dir kommen:

-Für die Menschen, die tröstende Worte dringend brauchen, um sich aus den Problemen ihres Lebens wieder aufrichten zu können.

-Für die Menschen, die sich schwer tun, dein Wort wahrzunehmen und deine Freudenbotschaft zu hören.

-Für die Menschen, die unter der Last ihrer Vergangenheit leiden.

-Für uns selbst, die wir einander durch unsere Worte und Handlungen zu Freudenboten und Freudenbotinnen werden können.

-Für jene Menschen, die du bereits zu dir gerufen hast, und die so bereits in deiner unmittelbaren, freudenvollen Gegenwart leben dürfen.

Guter Gott, jeder und jede von uns steht gerade in unterschiedlichen Lebenssituationen, jede und jeder von uns hat momentan unterschiedliche Bedürfnisse. Du kennst uns alle und sorgst dich um jeden von uns heute, morgen und in Ewigkeit. Amen

 

Vater Unser

 

Lied

„Macht hoch die Tür“ (GL 218)

 

Meditation

Jesus und Johannes

Es muss eine eigenartige Beziehung gewesen sein: Auf der einen Seite Johannes, der Wegbereiter – der, der in seinen eigenen Augen so klein war, dass er sich nicht getraute, seinem Herrn die Schuhe zu binden. Auf der anderen Seite Jesus, der, für den die Wege zu bereiten waren. Jesus, in dem Gott sich mit all seiner Größe ganz klein gemacht hat. Beide, Jesus und Johannes, haben sich so wohl dort, im Kleinen, Unscheinbaren getroffen. Liegt nicht gerade dort auch die wahre Bestimmung unseres Menschseins? Im Kleinen, das im anderen stets das Große sieht, um so Gottes Trost und Liebe weiterschenken zu können?

 

Schlussgebet

Treuer Gott, schon vor langen Zeiten hast du Menschen beauftragt, dir die Wege zu bereiten, um durch sie Leidenden Stärke, Trauernden Trost und Zermürbten Freude zu schenken. Wenn wir nun in unseren Alltag zurückkehren, so hilf auch uns, immer mehr zu Botinnen und Boten deiner Liebe zu werden. Amen

 

Segensbitte

Ich wünsch dir ein Wort

Ich wünsch dir ein Wort der Freude, wenn es dir gerade nicht gut geht.
Ich wünsch dir ein Wort des Trostes, wenn Trauer dich lähmt.
Ich wünsch dir ein Wort voller Kraft, wenn du dich schwach fühlst.
Ich wünsch dir ein Wort der Liebe, wenn du unter Einsamkeit leidest.
Ich wünsch dir ein Wort des Segens, durch den Gott stets bei dir ist. Er, der Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen

V Gehet hin in Frieden.
A Dank sei Gott, dem Herrn.

© Maria-Luise Hendler (mit Ausnahme der Schrifttexte und der Predigt)