Aschermittwoch

  1. Einzug: GL 273/1-4

Pfarrer trägt Asche beim Einzug mit und stellt diese vorne in der Mitte des Altares hin.

  1. Liturgische Eröffnung und Einführung:

Unser Arbeitskreis Liturgie hat sich für die bevorstehende Fastenzeit getroffen, um diese inhaltlich vorzubereiten. An jedem Fastensonntag möchte heuer der Arbeitskreis Liturgie mit einer der vorgesehenen Bibelstellen aufzeigen, wie „lebendig“ die Schriftstellen nach wie vor sind, auch für das Hier und Jetzt, auch für unser/mein alltägliches Leben. Diesen Weg in der Fastenzeit unter dem Motto „Die Hl. Schrift – In deinem Geist, Gott, lebendig sein“ wollen wir Sonntag für Sonntag gehen. Der Arbeitskreis Liturgie wird dabei jeweils am Beginn des Gottesdienstes eine Einleitung machen.

3. Kyrielitanei: evt. GL 161 oder ein anderes

4. Tagesgebet:

Gott des Erbarmens, du kennst uns durch und durch. Ob wir sitzen oder ob wir stehen, du weißt von uns. Du weißt um unsere Grenzen und um unsere Bedürftigkeit. Du weißt, was uns gut tut, noch bevor wir es selbst erkennen. Auf dich vertrauen wir. Lass unsere Sinne in dieser österlichen Bußzeit offen sein – für alles Schöne, das wir erfahren dürfen, für die Nöte unserer Mitmenschen, für unser eigenes Herz. Lass uns Vergebung erfahren, wo wir sie bedürfen. Lass uns in deinem Geist lebendig sein. Das erbitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

5. Lesung: Joel 2,12-18

Lesung aus dem Buch Joel.

12 Auch jetzt noch – Spruch des HERRN: / Kehrt um zu mir von ganzem Herzen / mit Fasten, Weinen und Klagen! 13 Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, / und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, / langmütig und reich an Huld / und es reut ihn das Unheil. 14 Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn / und er lässt Segen zurück, sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt / für den HERRN, euren Gott. 15 Auf dem Zion stoßt in das Horn, / ordnet ein heiliges Fasten an, / ruft einen Gottesdienst aus! 16 Versammelt das Volk, / heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, / holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer / und die Braut ihr Gemach. 17 Zwischen Vorhalle und Altar / sollen die Priester klagen, / die Diener des HERRN sollen sprechen: Hab Mitleid, HERR, mit deinem Volk / und überlass dein Erbe nicht der Schande, / damit die Völker nicht über uns spotten! Warum soll man bei den Völkern sagen: / Wo ist denn ihr Gott? 18 Da erwachte im HERRN die Leidenschaft für sein Land / und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.  

Wort der Hl. Schrift.

  1. Lied
  2. Evangelium: Mt 6,1-6.16-18

1 Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. 2 Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. 3 Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, 4 damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 5 Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. 6 Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. 16 Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. 17 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, 18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

  1. Predigt:

Liebe Christ*innen!

Haben die uralten Texte der Heiligen Schrift etwas mit meinem Leben zu tun? Können mir Bibelstellen dabei helfen, meinen Alltag besser, erfüllter zu gestalten?  Sind die Erzählungen Texte, die mir letztlich zu mehr Leben und Freude verhelfen? Ich kann all diese Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten, weil ich immer wieder in meinem Alltag erlebe, wie sehr mir die eine oder andere Stelle aus der Heiligen Schrift hilft, mein Leben zu meistern. Dabei ist es mir ganz wichtig, immer wieder drauf hinzuweisen, dass bereits im Alten Testament, also von Anfang an, Gott als einer dargestellt wird, der „gnädig und barmherzig ist, langmütig und reich an Huld“ (Joel 2,13), wie es die heutige Lesung aus dem Buch Joel formuliert hat.

Diese Lesung für den Aschermittwochs-Gottesdienst erinnert mich an folgendes: Gott ist für mich immer wieder vor allem und zunächst ein bedingungslos Liebender, dessen Erbarmen kein Ende kennt. Und das bedeutet für mich: Wenn ich selber ein Liebender bin, wenn ich ein Mensch bin, der barmherzig mit sich selber und mit seinen Mitmenschen umgeht, dann wird Gott durch mich erfahrbar. Wer „gnädig und barmherzig ist, wer langmütig und reich an Huld ist“ – wer also wie Gott eine Liebende/ein Liebender ist, findet Gott – gestern und heute und in Ewigkeit.

  1. Überleitung zum Aschenkreuz:

Lebenspendender Gott, die letzten grünen Zweige vom vergangenen Palmsonntag sind verglüht und zu Asche geworden. Holzasche, Reste des Feuers, fruchtbarer Abfall, Dünger, aus dem neues Leben entstehen kann, diese Asche haben wir hierhergebracht auf deinen Altar. Wir wollen uns damit bezeichnen als Ausdruck, dass du es „sehr gut“ mit uns meinst, dass du uns segnest, dass du uns trägst, dass du möchtest, dass wir dich spüren und erfahren in der Welt, in der Schöpfung, in unseren Mitmenschen, in deinem Wort, in der Musik, überall.

Lebenspendender Gott: Gib deinen Segen uns, damit wir auf deinen Wegen gehen, die uns führen zu mehr Leben, zur Achtsamkeit und zum Guten. Gib uns Mut, deine Frohe Botschaft zu leben, du unser Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.

  1. Austeilung des Aschenkreuzes – Lied/Musikstück: GL 422

Kehr um zu Gott, er schenkt dir Leben!

Kehr um und glaub an die Frohe Botschaft!

Kehr um zu Gott, er befreit dich zum Leben!

Kehr um, Gott macht dich frei!

Ändere dich, Gott gibt dir Kraft dazu!

Kehr um, Gott ist barmherzig!

Kehr um zu Gott, und sei achtsam!

Kehr um zu Gott und gestalte dein Leben!

  1. Meditation
  1. Fürbitten:

Gott des Erbarmens, für dich sind wir Menschen keine Objekte. Du liebst jede und jeden von uns ganz persönlich. Du liebst uns so, wie wir sind. Auf der Suche nach Leben bitten wir dich:

  • Für Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen: Lass sie schonend mit ihren Ressourcen umgehen und Kraft aus der Ahnung schöpfen, dass du sie trägst. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für Menschen, die nur aus Berechnung handeln: Lass sie erkennen, dass alles irgendwie zusammenhängt und niemand für sich allein leben kann. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:
  • Für Menschen, die dich suchen, sich dessen häufig aber gar nicht bewusst sind: Lass sie Menschen begegnen, die ihnen bei dieser Suche helfen und begleiten. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:
  • Für Menschen, die in dieser Fastenzeit neue Impulse suchen: Lass sie dabei stets ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Mitmenschen im Auge behalten. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:
  • Für alle Opfer von Hass, Gewalt, Krieg und Katastrophen: Lass sie Menschen finden, die sich ehrlich für sie einsetzen. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:
  • Für alle Menschen, deren Leben durch Ängste und Krankheit gezeichnet ist: Lass sie neues Vertrauen in dich finden, damit sie neuen Mut zum Leben bekommen. Gott, du rufst uns zur Lebendigkeit:

Gott des Erbarmens, du willst, dass unsere Welt gut ist und heil. Immer wieder rührst du uns Menschen an, uns am Einsatz für eine bessere Welt zu beteiligen. Schenk du uns immer wieder neuen Atem, etwas zu verändern – inmitten dieser, unserer Welt und ebenso in unserem eigenen Leben. Denn du bist es, der uns lebendig macht durch deinen Geist – gestern, heute und bis in Ewigkeit.

  1. Vater unser
  2. Schlussgebet:

Gott des Erbarmens, wir müssen vor dir nicht etwas gelten wollen. Niemand muss dir gegenüber eifern durch ein Beten oder Fasten, das sich bloß zur Schau stellen will. Mag also auch unser Einsatz „nur“ im Verborgenen stattfinden oder erst nach langer, langer Zeit sichtbare Wirkung entfalten: Wer Gutes tut, ist immer selbst bereits Teil deines Reiches, Gott, Teil dieser etwas besseren Welt. Zu diesem Guten lädst du uns ein, jetzt in dieser Fastenzeit und jeden Tag unseres Lebens bis in Ewigkeit.

  1. Segen:

Wenn es in unserem Leben

drunter und drüber geht,
dann lass du uns innehalten, Gott.

Wenn wir uns nur im Kreis drehen,
dann lass du uns innehalten, Gott.

Wenn wir müde geworden sind,
dann lass du uns innehalten, Gott.

Wenn wir uns nach dem
Sinn unseres Lebens fragen,
dann lass du uns innehalten, Gott.

Wenn wir uns verloren vorkommen
und nicht wissen,
wie wir uns entscheiden sollen,
dann lass du uns innehalten, Gott.

Und in diesem Innehalten schenke du uns deinen Segen:
Damit wir wissen, wie es weitergehen kann.
Damit wir wieder Kraft schöpfen.
Damit wir wieder eine gute Perspektive haben.
Damit wir mit Zuversicht den Weg unseres Lebens gehen können.
Mit dir.

So segne und behüte uns Gott, du Barmherziger, Vater, Sohn und Hl. Geist.

(Gabi Ceric, 2012)

  1. Auszug: Orgel-Musikstück

    (Pfarrer Dietmar Stipsits)