Vatikan: Keine Abstimmung über Satzung von Synodalem Ausschuss (in Deutschland)

„Der Vatikan hat die geplante Einrichtung eines Synodalen Ausschusses für die katholische Kirche in Deutschland vorerst gestoppt. Vertreter der Römischen Kurie fordern in einem Brief an die deutschen Bischöfe, eine für kommende Woche geplante Abstimmung zu dem Thema zu streichen“, schreibt katholisch.de

„Ungewöhnlich deutlich äußert sich der Wiener Kardinal Christoph Schönborn zur Debatte um den Reformweg der Kirche in Deutschland. Er fordert die deutschen Bischöfe auf, den Dialog mit Rom nicht abreißen zu lassen … Es steht ein Kernpunkt der Verfassung der katholischen Kirche auf dem Spiel“, schreibt katholisch.de

Auf communio.de kann man das gesamte Interview des Wiener Univ.-Prof. für Systematische Theologie und Ethik, Jan-Heiner Tück mit Kardinal Schönborn nachlesen. Hier zeigt sich das große Problem in der ganzen Diskussion um „Synodalität“ in der röm.-kath. Kirche, weil diese hierarisch verfasst ist, und damit einzig der Bischof bzw. der Papst Entscheidungen treffen können. Eine Synodalität ist demnach aufgrund der hierarischen Verfassung der Kirche nicht umsetzbar. Kardinal Schönborn sagt das ganz klar und deutlich in seinem Interview: „Die persönliche Verantwortung der Glaubensweitergabe kann der Bischof nicht an Gremien delegieren. Daher ist auch die Figur der freiwilligen Selbstbindung der Bischöfe an Beschlüsse von Synodalen Räten mit dem Herzstück der bischöflichen Sendung nicht vereinbar …. Deshalb kann es nicht angehen, dass gemischt besetzte Gremien und deren Mehrheitsvoten über das künftige Geschick der Kirche bestimmen. Das ist Aufgabe der Bischöfe als sakramental bevollmächtigter Zeugen des Glaubens.“ Ebenso hält der Kardinal fest, wie in seinen Augen gelebte Synodalität (des Bischofs) zu verstehen ist: „Ein Grundvertrauen den Gläubigen gegenüber, eine dankbare Wertschätzung für alle Dienste und Charismen in der Kirche, ein hörendes Herz für die Zeichen, die der Herr für den gemeinsamen Weg seines Volkes gibt.“

„Das neue römische Schreiben belege eine ‚panische Angst, dass in Deutschland zukünftig Bischöfe den verbindlichen Rat der Gläubigen einholen‘, meint Kirchenrechtler Thomas Schüller. Es handle sich um eine direkte Misstrauenserklärung des Papstes“, schreibt katholisch.de

„Trotz des Brandbriefs aus Rom wollen die katholischen deutschen Bischöfe am Reformkurs festhalten. Bischof Georg Bätzing erklärte, dass es einen Dialog mit dem Vatikan brauche, auch wenn die Kurie immer wieder bremsend wirke … Bätzing betonte, die in dem Brief geäußerten Sorgen des Vatikans wolle und könne er inhaltlich entkräften. Anders als in dem Brief geäußert, würde ein gemeinsames Gremium von Bischöfen und Laien die Autorität der Bischöfe nicht schwächen, sondern sie stärken … Die deutschen Bischöfe erwarteten ’sehnlichst‘ konkrete Gespräche mit den römischen Stellen. Manchmal dauere es ein halbes Jahr, bevor es Terminzusagen aus Rom gebe“, schreibt kirche-und-leben.de

„‚Ist es etwa göttlichen Rechtes, dass Bischöfe durchregieren?‘, fragte ZdK-Vize Thomas Söding im Januar 2023. Ein Blick ins geltende Kirchenrecht zeigt: Ja, ist es. ‚Kraft göttlicher Anordnung‘ gibt es in der Kirche Kleriker und Laien, steht dort. Die einen leiten und lehren, die anderen haben zu folgen – so will es das Kirchenrecht. Dementsprechend betonen vatikanische Verlautbarungen zur Synodalität immer wieder, welche Rolle wem in der Kirche zukomme … Entscheidungen können nach Kirchenrecht also gemeinsam von Klerikern und Laien gefunden werden, beschlossen werden sie jedoch ausschließlich von Geweihten … Die Grenze zwischen Entscheidungsfindung und Entscheiden wird durch die Weihe gezogen“, schreibt katholisch.de

Viele Reaktionen gibt es mittlerweile auch von Mitgliedern des „Synodalen Ausschusses“.

„Die Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe ist beendet. Zum Abschluss erklärte der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing, wie es nach der erneuten römischen Intervention zum Synodalen Ausschuss weitergehen soll – und stellte die weiteren Ergebnisse der Beratungen vor“, schreibt katholisch.de

„Es sei frustrierend, dass der Vatikan ein synodales Gremium am Amazonas zulasse, in Deutschland aber nicht, sagt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp im katholisch.de-Interview. Nach dem Brief aus dem Vatikan wünscht sie sich bischöflichen Einsatz für den Fortgang des Synodalen Wegs“, schreibt katholisch.de