„seelsorgeräume“ – erfahrungen in Frankreich

Pfarrer Roland Breitenbrach schreibt auf der pfarrhomepage der gemeinde „St. Michael“ (Deutschland) vor kurzem folgendes zum thema „seelsorgeräume“:

Das Ortsgespräch am Mittwoch

Auf dem Weg zur Friedhofsruhe

Bild "roland_2012_02.jpg"Der wichtigste Satz zuerst: Von der Zusammenlegung der Pfarreien hält er gar nichts. Allerdings ist es ein Franzose, der ausspricht, worunter die Katholiken auch in Deutschland leiden. Albert Rouet, seit 2011 emeritierter Bischof von Poitiers, wird noch deutlicher: „Nur eine Zusammenlegung funktioniert – auf dem Friedhof.“ Die deutschen Bischöfe begreifen trotz ihrer aufwändigen Visitationen offenbar nicht, dass sie mit den Gemeinden auf dem Weg zur Friedhofsruhe sind: Wenn drei Pfarrgemeinden zusammengelegt werden, verdreifacht sich nicht das Engagement. Es geht auf weniger als ein Drittel zurück. Das ist die Erfahrung.

Wie managte Erzbischof Rouet, dessen Bistum etwas kleiner ist als das Würzburger, die Herausforderung? Die Anerkennung durch die Herbert-Haag-Stiftung begründet es: Der Bischof hat in seinem Bistum Anstöße und Räume gegeben für ein wegweisendes Modell von Seelsorge vor Ort.

Rouet passte die Seelsorgestrukturen nicht wie hierzulande dem Priestermangel an. Im Gegenteil: Für jede Gemeinde gibt es ein kleines Team, drei bis fünf Frauen und Männer. Sie werden für die Seelsorge und Verwaltung beauftragt und übernehmen Verantwortung vor Ort. Das gilt für zwei bis drei Jahre, dann wird das Team durch andere Freiwillige abgelöst. So lebt die christliche Gemeinde als Nachbarschaft; alle kennen sich.

Und die Priester? Sie wohnen in kleinen Gemeinschaften, besuchen regelmäßig die Ortsgemeinden, feiern mit ihnen die Sakramente und öffnen sie für die weltweite Gemeinschaft der Kirche. „Sie sind wie Gelenke und Bänder: sie verbinden die verschiedenen Begabungen zu einem Ganzen.“ Fünf Frauen und Männer für ein Team gäbe es auch in jeder fränkischen Gemeinde. Allerdings nicht mehr lange.

rb@stmichael.de